Notizen

<h2>Publikationssystem der Zukunft</h2>
Die berlin-brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) veröffentlichte Empfehlungen zur Zukunft des wissenschaftlichen Publikationssystems. Sie sind als kostenloser Download verfügbar. JS
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<h2>Förderung für Forschung mit CO2</h2>
Anwendungsnahe Forschung zur stofflichen Nutzung von Kohlendioxid fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Unternehmen, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungsinstitute können noch bis zum 9. Oktober Projektskizzen einreichen. Die Internetseite <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.chemieundco2.de" target="_blank">www.chemieundco2.de</a></ext-link> hilft bei der Suche nach einem Kooperationspartner. FZ
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<h2>Ausschreibungsrunde 2016 des Europäischen Forschungsrats</h2>
Noch bis zum 17. November können sich Nachwuchswissenschaftler um einen Starting Grant der EU bewerben. Dafür müssen sie ihre Promotion vor zwei bis sieben Jahren abgeschlossen haben und an einer Einrichtung in Europa forschen. FZ
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<h2>Mehr habilitierte Naturwissenschaftler</h2>
Die Anzahl der Habilitationen in Deutschland stieg im Jahr 2014 um 4 %. In den Naturwissenschaften und der Mathematik waren es 33 Habilitationen mehr als im Vorjahr, das bedeutet einen Anstieg von 14 %. Auch in der Humanmedizin und den Gesundheitswissenschaften ist die Anzahl gestiegen, und zwar um 5 %. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts gab es insgesamt 1627 Habilitationen, die meisten davon in der Humanmedizin und den Gesundheitswissenschaften (828). JS
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<h2>Junior-Science-Olympiade zum Thema Milch</h2>
Die erste Wettbewerbsrunde der International Junior-Science-Olympiade startet am 1. November. Acht bis vierzehn Jahre alte Schüler beantworten Fragen zu physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften von Milch. Das Leibniz-Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik wählt die Teilnehmer aus und betreut sie. Der Anmeldeschluss für Schüler und Lehrer ist Ende Januar 2016. JS
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<h2>Preis für gute Lehre in den Naturwissenschaften</h2>
Hochschullehrer, die der Lehre in Mathematik, Biologie, Chemie und Physik Impulse geben, können sich, auch stellvertretend für ihr Team um den entsprechenden Ars-Legendi-Fakultätenpreis bewerben. Den Preis, der mit 5000 Euro dotiert ist, vergeben die GDCh, der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die Deutsche Mathematiker-Vereinigung, die Deutsche Physikalische Gesellschaft und der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin. Preiswürdig sind herausragende Leistungen in Lehre, Prüfung, Beratung und Betreuung an Hochschulen.
Vorschläge und Bewerbungen nimmt der Stifterverband bis zum 30. November entgegen. FZ
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<h2>Photonik-Plattform in Grenoble</h2>
In Grenoble entsteht ein neues Forschungszentrum für Photonik. Ingenieure und Techniker werden dort unter anderem Techniken entwickeln, um Licht zu erzeugen, zu übertragen und umzuwandeln. Die französische Behörde für Atomenergie und alternative Energien leitet das 39,5 Mio. Euro teure Projekt. Davon übernimmt die Region Rhône-Alpes 23 Mio. Euro und die Stadt Grenoble 3 Mio. Euro. JS
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<h2>Desorientierte Studienanfänger</h2>
Studienanfänger an deutschen Hochschulen sind häufig mit der Fachwahl überfordert. Nach einer Studie von Marco Schröder von der Universität Augsburg liegt das an der hohen Anzahl von grundständigen Studiengängen. Vom Jahr 1999 bis heute hat sich diese um mehr als das 14-fache erhöht: von 180 auf 3000. Die Anfänger probieren deshalb teils mehrere Studiengänge nacheinander aus. JS
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Frauke Zbikowski, Johanna Schirmer, Frankfurt am Main

Forschung und Bildung

Publikationssystem der Zukunft Die berlin-brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW) veröffentlichte Empfehlungen zur Zukunft des wissenschaftlichen Publikationssystems. Sie sind als kostenloser Download verfügbar. JS www.publikationssystem.de Förderung für Forschung mit CO2 Anwendungs...

Magazin

Nanostrukturierte Kohlenstoffmaterialien haben große innere Oberflächen sowie Porositäten und erhöhen die Aktivität bei Adsorption, Separation, Energieumwandlung und -speicherung.1 Gängige Verfahren zur Nanostrukturierung von Kohlen zeigt Abbildung 1. Man unterscheidet chemisches und physikalisches Aktivieren, je nachdem ob Ätzsubstanzen verwendet werden oder ob der Kohlenstoffvorläufer in einer reaktiven Atmosphäre pyrolysiert wird (Abbildung 1a). Mit beiden Verfahren entstehen Aktivkohlen mit inneren Oberflächen von bis zu 3000 m2·g—1.2 Ausgangsstoffe sind beispielsweise Kokosnussschalen, daher sind die so hergestellten Kohlen kostengünstig. Nachteil ist neben der niedrigen Ausbeute der Top-down-Charakter: Er limitiert die mögliche chemische Zusammensetzung des Produkts.
Das Templatverfahren und der Sol-Gel-Prozess wiederum machen es möglich, ein Produkt bestimmter chemischer Zusammensetzung aufzubauen. So entstand der Begriff Designerkohlen.
Templatverfahren integrieren nanostrukturierte, nicht carbonisierbare Materialien als Opferschablonen in den Verkohlungsprozess. Nach Entfernen der Nanoschablone bleibt das Kohlenstoffreplikat zurück.3
Das harte Templatieren, auch Nanocasting genannt, verwendet nanostrukturierte Anorganika. Sie werden nach der Verkohlung nasschemisch herausgelöst oder -geätzt (Abbildung 1b).
Das weiche Templatieren bedient sich strukturdirigierender Agenzien wie Tenside oder polymere Detergenzien, die nanoskopische Zweiphasensysteme bilden (Abbildung 1c). Der Kohlenstoff entsteht in einer Polymerisation/Vernetzung und anschließender Verkohlung aus einer der beiden Phasen.4 Ausgangsstoffe sind häufig Monomere von carbonisierbaren Kunststoffen wie Polyacrylnitril oder Polypyrrol.
 Beide Templatverfahren erzeugen hochgeordnete Nanostrukturen mit großen Oberflächen und Porositäten. Problematisch sind aber die zusätzlichen Kosten bei der Templatherstellung und -entfernung sowie Gefahren durch giftiges und ätzendes Ammoniumhydrogendifluorid oder durch ätzende, konzentrierte Alkalilaugen. Zudem schrumpft die Struktur häufig bis hin zum Porenkollaps, da die weichen Template bereits bei mäßigen Temperaturen zerfallen.
Beim Sol-Gel-Prozess agglomerieren polymerisierte oder vernetzte primäre Nanopartikel zu einem porösen Gel (Abbildung 1d), etwa durch säuren- oder basenkatalysierte Polykondensation von wässrigen Resorcinol-Formaldehyd-Mischungen. Das porenerzeugende Agens — das Porogen — ist gleichzeitig Lösungsmittel. Um vom organischen Gel zum Kohlenstoffgel zu gelangen, ist bei hohen Temperaturen zu verkohlen. Wird das Lösungsmittel entfernt oder wird ohne Porogen verkohlt, schrumpft die Struktur bis zum Porenkollaps. Gefragt war ein Lösungsmittel, das die hohen Temperaturen der Verkohlung unbeschadet übersteht.


<h2>Anorganische Salzschmelzen als Lösungsmittel</h2>
Die Schmelzen anorganischer Salze (SMs) und deren eutektische Mischungen vertragen problemlos hohe Temperaturen. Sie ermöglichen etwa einen Massentransport als Flux, um Hochtemperaturkeramiken herzustellen. Trotzdem kamen SMs nur selten als Reaktionsmedium zur Verkohlung in Betracht5,6 — vermutlich, weil der Schmelzpunkt gängiger Salze für die Reaktionstemperaturen von organischen Polymerisationen und Vernetzungen zu hoch ist. Außerdem müssen stabile Vorläufer in den flüssigen Salzen löslich oder zumindest mischbar sein.
In jüngerer Zeit wurde geschmolzenes ZnCl2 bei der Synthese von kovalenten triazinbasierten organischen Netzwerken verwendet.7 In der SM von eutektischem LiCl/KCl gelang kürzlich die Herstellung makroskopisch-kristalliner Schichten von graphitischen Kohlenstoffnitriden.8 Auch lassen sich manche Kunststoffe in Salzschmelzen lösen.9 Tatsächlich zeigen einige Eutektika relativ niedrige Schmelzpunkte, zum Beispiel NaCl/ZnCl2 bei 230 °C. Es gibt also die Chance, carbonisierbare Ausgangsstoffe zu finden, die bei diesen Temperaturen noch stabil sind und sich im flüssigen Salz lösen.
Edukte für eine solche ionothermale Synthese sind organische Salze, von denen viele in SMs löslich sind. Ionische Flüssigkeiten, also niedrigschmelzende organische Salze, mit Dicyanamid als Anion — etwa Emim-dca — sind carbonisierbar und ergeben stickstoffdotierte Kohlenstoffe.10 Abbildung 2a zeigt die Carbonisierung der reinen ionischen Flüssigkeit Emim-dca; Abbildung 2b skizziert, wie die ionothermale Carbonisierung verläuft. Beim Archetypsystem wird die ionische Flüssigkeit IL, hier Emim-dca, aus der Lösung in eutektischer NaCl/ZnCl2-Schmelze verkohlt. Die Rückgewinnung des porogenen Salzes ergibt einen Kreisprozess.11
Die Mischung organischer und anorganischer Salze erzeugt beim Hochheizen porösen, stickstoffdotierten Kohlenstoff mit Oberflächen von mehr als 2500 m2 · g—1. Das Material enthält Stickstoff, der wie die Röntgenphotonenspektroskopie zeigt, sowohl pyridinisch, quaternär als auch oxidiert vorliegt (Abbildung 3a). Das Salz bewirkt eine effizientere Verkohlung, sodass die Ausbeuten im Vergleich zur Verkohlung der reinen ionischen Flüssigkeit mit 40 Prozent etwa doppelt so hoch sind.
Je nach Verhältnis von IL und anorganischem Salz lassen sich mikroporöse Kohlen mit mäßigen Porenvolumina oder luftige Kohlenstoffgele (Abbildung 3b) mit extrem großen Porenvolumina herstellen (&gt; 3 cm3·g—1 auf Basis von Stickstoffsorption).11—12 Die Morphologie hängt auch vom Eutektikum ab, vermutlich wegen unterschiedlicher Mischbarkeiten und Viskositäten. Das weist daraufhin, dass der Vorgang als Sol-Gel-Prozess verläuft, wie Abbildung 1d, S. 979 zeigt. Solche Gele besitzen hierarchische Porosität, die sich mit N2-Porosimetrie ermitteln lässt (Abbildung 3c), und haben gleichzeitig Mikro-, Meso- und Makroporen. Hochauflösende transmissionselektronenmikroskopische Aufnahmen zeigen, dass selbst die primären Partikel aus ungeordneten Graphenschichten bestehen und Mikroporen enthalten (Abbildung 3d).
Das Bottom-up-Verfahren kann die chemische Zusammensetzung der Materialien steuern. Der Stickstoffgehalt lässt sich variieren, und mit Metallsalzen entstehen eisen- oder kobaltbasierte Nanopartikel in einem Schritt.13 Das Porogen wird durch wässriges Aufarbeiten entfernt. Das ist sehr viel schonender, als es wie beim harten Templatieren herauszulösen. Aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung, ihrer hohen inneren Oberfläche und der hierarchischen Porensysteme zeigen derartige Kohlenstoffe hervorragende Aktivitäten als zukünftige Brennstoffzellkatalysatoren.12—13
Nicht nur ionische Flüssigkeiten eignen sich als Kohlenstoffvorläufer. Fischer et al. haben die Löslichkeit von Cellulose in Metallchlorid-Hydratschmelzen untersucht.7 In der Tat entstehen auch aus kostengünstiger Biomasse sehr ähnliche Materialien.14 Weitere Arbeiten stellten Oligographene, Kohlenstoffgele oder Aktivkohlen in LiCl/KCl-, Cäsiumacetat- oder Na2CO3/K2CO3-Schmelzen als Flux her.15


<h2>Kristallisation und Selbstassemblierung</h2>
Typischerweise entstehen Kohlenstoffmaterialien in Feststoffsynthesen. Da die Carbonisierung, sogar mit Katalysatoren, hohe Temperaturen benötigt, sind die Ausgangsmaterialien wenig flüchtig. Bei Feststoffsynthesen ist der Massentransport allerdings eingeschränkt, und es fehlt eine reorganisierende Dynamik: Es bilden sich ungeordnete, aber auch heterogene Produkte. Gasphasensynthesen sind eine Lösung; nicht nur Fullerene, Nanoröhren und Graphene, sondern auch amorphe, kolloidale Kohlenstoffspezies lassen sich so herstellen. Gasphasenprozesse aber erzielen nur niedrige Ausbeuten pro Raum und Zeit und bieten eine schlechte Wärmeübertragung und Temperaturkontrolle. Da Grenzflächenstabilisatoren fehlen, bilden sich in der Sprühpyrolyse sphärische, nichtporöse Materialien, etwa Druckerschwärze oder Leitruße. Hier eignen sich vermutlich auch SMs als Reaktionsmedium, da die Strukturbildung im flüssigen Medium anders ablaufen und das geschmolzene Salz als Grenzflächenstabilisator wirken dürfte.
In der chemischen Dampfphasenabscheidung dirigieren spezielle Substrate das Wachstum von Strukturen wie Graphen und Kohlenstoffnanoröhren. Die Kohlenstoffatome aus den zersetzten Edukten formen intermediär Lösungen in den Substraten. Das katalysiert die Carbonisierung, die sich als Rekristallisation verstehen lässt und von der Substratoberfläche aus erfolgt.
Was passiert, wenn man die Fest-gasförmig-Grenzfläche der Dampfphasenabscheidung gegen eine Fest-flüssig-Grenzfläche austauscht? Das zeigt ein archetypisches System der Ionothermalcarbonisierung in Gegenwart von Nickelschaum. Abbildung 4, S. 982, zeigt die Ergebnisse, wenn eine Paste aus Emim-dca und ZnCl2 auf Nickelschaumsubstrate aufgebracht und anschließend bei 900 °C pyrolysiert wird.16 Blindproben einmal ohne Nickelschaum und einmal ohne ZnCl2 ergaben: 
Ohne Nickelschaum entsteht eines der zuvor erwähnten Gele aus amorphem Kohlenstoff (Abbildung 4a); 
die Pyrolyse der ionischen Flüssigkeit auf der Oberfläche des Nickelschaums ohne ZnCl2 führt zu einem Wald an Nanoröhren (Abbildung 4b);
 in Gegenwart von Nickelschaum und ZnCl2 bilden sich hingegen vertikal angeordnete Nanoschichten (Abbildung 4c).
Das Nickelsubstrat sorgt für gerichtetes Wachstum von der Oberfläche in die Schmelze hinein. Das Porogen wiederum erlaubt die Bildung der geordneten Überstruktur. Derart angeordnete Kohlenstoffschichten mit gutem Kontakt zu Metallelektroden zeigen außergewöhnliche elektrochemische Eigenschaften.16
Synthesen, bei denen ein Substrat als Katalysator wirkt, ermöglichen bei der Strukturbildung nur beschränkt räumliche Freiheitsgrade. Daher entstehen in klassischen Dampfphasenabscheidungen (Oligo-)Graphene und Kohlenstoffnanoröhren. Eine nasschemisch ablaufende thermische Carbonisierung und Kristallisation könnte diese Probleme lösen und eine neue Kohlenstoffchemie eröffnen.
Andere Nanomaterialien wie Metall- oder Metallchalkogenid-Nanopartikel bilden sich typischerweise durch Fällungen, Kristallisationen oder Selbstassemblierung aus der Lösung. Die Heißinjektionstechnik liefert Nanokristalle:17 Wenig thermisch stabile Edukte zersetzen sich kontrolliert und teilweise selektiv, sodass sie kristallisieren oder ausfallen. In der Kohlenstoffchemie werden analog Polymerpartikel mit gewünschter Morphologie hergestellt und anschließend carbonisiert. Die Struktur der späteren Kohle lässt sich so allerdings nicht dirigieren; es bleibt eine Feststoffcarbonisierung.


<h2>Kugeln, Schichten oder Fasern</h2>
Thermisch instabile, organische Vorläufer in heiße SMs injiziert ergeben teilweise Kohlenstoffmaterialien mit manchmal erstaunlich hohen Ausbeuten, etwa wenn man ZnCl2 auf 550 °C erhitzt und laborübliche Lösungsmittel wie Ethanol, Acetonitril oder Glykol unter Inertgasatmosphäre injiziert (Abbildung 5).18 Die Zusammensetzung der Kohlen variiert je nach Lösungsmittel. So bilden Acetonitril, Benzonitril und Pyridin stickstoffdotierte Kohlen, während DMSO schwefeldotierte Kohlen ergibt. Die Materialien zeigen teilweise innere Oberflächen und Porenvolumina bis zu 1666 m2·g—1 bzw. 2,8 cm3·g—1.
Wie rasterelektronenmikroskopische Aufnahmen zeigen, bilden sich abhängig vom Lösungsmittel drei unterschiedliche Strukturen.
 In Lösungsmitteln wie Acetonitril oder Benzonitril entsteht die typische gelartige Struktur aus agglomerierten sphärischen Primärpartikeln (Abbildung 5a).
In Ethylenglykol entstehen ausgedehnte, poröse Schichten mit etwa 100 nm Schichtdicke (Abbildung 5b).
Die interessanteste Struktur sind verästelte Kohlenstoffnanofasern, deren Grad an Verästelung und Aspektverhältnis nicht nur vom Lösungsmittel, sondern vor allem von der Salzschmelze abhängt (Abbildung 5c). Diese Morphologie ist aus der Kohlenstoffchemie nicht bekannt, erinnert aber an anorganische Materialien, die durch Selbstassemblierung oder gerichtete Kristallisation entstanden sind.19 Hochauflösende transmissionselektronenmikroskopische Aufnahmen deuten darauf hin, dass die Fasern durch das gerichtete Zusammenlagern primärer, schichtartiger Kohlenstoffnanopartikel zustande kommen.
SMs sind als Reaktionsmedien eine Alternative, um gelöste organische Ausgangsstoffe zu verkohlen. Mit SMs lassen sich auch Kohlenstoffe aus dem Flüssigen kristallisieren und fällen. In Zukunft werden so sicher weitere, vielleicht auch unerwartete neue Kohlen zugängig.


<h2>QUERGELESEN</h2>
Ionische Flüssigkeiten lassen sich in Salzschmelzen verkohlen. Je nach Verhältnis von ionischer Flüssigkeit und anorganischem Salz entstehen mikroporöse Kohlen oder luftige Kohlenstoffgele.
Mit Metallsalzen bilden sich zum Beispiel eisen- oder kobaltbasierte Nanopartikel.
Auch thermisch instabile, organische Substanzen, in heiße Salzschmelzen injiziert, ergeben Kohlenstoffmaterialien. Deren Zusammensetzung hängt vom Lösungsmittel ab.


Tim Fellinger, Jahrgang 1983, studierte Nanostrukturwissenschaften in Kassel. Nach kurzen Aufenthalten an der City University in Hongkong und bei Merck in Darmstadt promovierte er im Jahr 2011 bei Markus Antonietti an der Universität Potsdam und war Postdoc bei Ichiro Yamanaka am Tokyo Institute of Technology. Seit 2012 leitet er die Gruppe “Carbon Materials and Electrochemical Energy Applications” am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam.



<ul>
<li>
1 

 
</li>
<li>
1a 

 
R. Liu, 
D. Wu, 
X. Feng, 
K. Müllen, 
<source>Angew. Chem. Int. Ed. 
(2010), 
49, 
2565–<lpage>2569</lpage>;
</li>
<li>
1b 

 
W. Yang, 
T.-P. Fellinger, 
M. Antonietti, 
<source>J. Am. Chem. Soc. 
(2010), 
133, 
206–<lpage>209</lpage>;
</li>
<li>
1c 

 
J. Masa, 
W. Xia, 
M. Muhler, 
W. Schuhmann, 
<source>Angew. Chem. Int. Ed. 
(2015), 
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10102–<lpage>10120.</lpage>;
</li>
<li>
2 

 
J. Wang, 
S. Kaskel, 
<source>J. Mater. Chem. 
(2012), 
22, 
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</li>
<li>
3 

 
A. H. Lu, 
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<source>Adv. Mater. 
(2006), 
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<li>
4 

 
L. Chuenchom, 
R. Krähnert, 
B. M. Smarsly, 
<source>Soft Matter 
(2012), 
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10801.
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<li>
5 

 
R. Nesper, 
A. Ivantchenko, 
F. Krumeich, 
<source>Adv. Funct. Mater. 
(2006), 
16, 
296–<lpage>305. </lpage>
</li>
<li>
6 

 
E. Ota, 
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<source>Chem. Lett. 
(1975), 
241.
</li>
<li>
7 

 
G. Algara-Siller, 
N. Severin, 
S. Y. Chong et al., 
<source>Angew. Chem. Int. Ed. 
(2014), 
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7450–<lpage>7455.</lpage>
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<li>
8 

 
</li>
<li>
8a 

 
M. J. Bojdys, 
J.-O. Müller, 
M. Antonietti, 
A. Thomas, 
<source>Chem. Eur. J. 
(2008), 
14, 
8177–<lpage>8182</lpage>;
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<li>
8b 

 
E. Wirnhier, 
M. Döblinger, 
D. Gunzelmann et al., 
<source>Chem. Eur. J. 
(2011), 
17, 
3213–<lpage>3221.</lpage>
</li>
<li>
9 

 
S. Fischer, 
H. Leipner, 
K. Thümmler, 
E. Brendler, 
J. Peters, 
<source>Cellulose 
(2003), 
10, 
227–<lpage>236.</lpage>
</li>
<li>
10 

 
J. P. Paraknowitsch, 
J. Zhang, 
D. Su, 
A. Thomas, 
M. Antonietti, 
<source>Adv. Mater. 
(2010), 
22, 
87–<lpage>92.</lpage>
</li>
<li>
11 

 
N. Fechler, 
T. P. Fellinger, 
M. Antonietti, 
<source>Adv. Mater. 
(2013), 
25, 
75–<lpage>79.</lpage>
</li>
<li>
12 

 
K. Elumeeva, 
N. Fechler, 
T. P. Fellinger, 
M. Antonietti, 
<source>Mater. Horiz. 
(2014), 
1, 
588–<lpage>594.</lpage>
</li>
<li>
13 

 
K. Elumeeva, 
J. Ren, 
M. Antonietti, 
T.-P. Fellinger, 
<source>ChemElectroChem 
(2015), 
2, 
584–<lpage>591.</lpage>
</li>
<li>
14 

 
</li>
<li>
14a 

 
S. Porada, 
F. Schipper, 
M. Aslan, 
M. Antonietti, 
V. Presser, 
T.-P. Fellinger, 
<source>ChemSusChem 
(2015), 
8, 
1867–<lpage>1874</lpage>;
</li>
<li>
14b 

 
F. Schipper, 
A. Vizintin, 
J. Ren, 
R. Dominko, 
T.-P. Fellinger, 
<source>ChemSusChem 
(2015), 
8, 
3077–<lpage>3083</lpage>;
</li>
<li>
14c 

 
Z. Ma, 
H. Zhang, 
Z. Yang, 
Y. Zhang, 
B. Yu, 
Z. Liu, 
<source>J. Mater. Chem. A 
(2014), 
2, 
19324–<lpage>19329.</lpage>
</li>
<li>
15 

 
</li>
<li>
15a 

 
X. Liu, 
M. Antonietti, 
<source>Carbon 
(2014), 
69, 
460–<lpage>466</lpage>;
</li>
<li>
15b 

 
X. Liu, 
C. Giordano, 
M. Antonietti, 
<source>Small 
(2014), 
10, 
193–<lpage>200</lpage>;
</li>
<li>
15c 

 
K. K. Chung, 
N. Fechler, 
M. Antonietti, 
<source>Adv. Porous Mater. 
(2014), 
2, 
61–<lpage>68.</lpage>
</li>
<li>
16 

 
J. Zhu, 
K. Sakaushi, 
G. Clavel, 
M. Shalom, 
M. Antonietti, 
T.-P. Fellinger, 
<source>J. Am. Chem. Soc. 
(2015), 
137, 
5480–<lpage>5485.</lpage>
</li>
<li>
17 

 
S. G. Kwon, 
T. Hyeon, 
<source>Acc. Chem. Res. 
(2008), 
41, 
1696–<lpage>1709.</lpage>
</li>
<li>
18 

 
Y. Chang, 
M. Antonietti, 
T. P. Fellinger, 
<source>Angew. Chem. Int. Ed. 
(2015), 
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</li>
<li>
19 

 
M. Niederberger, 
H. Cölfen, 
<source>Phys. Chem. Chem. Phys. 
(2006), 
8, 
3271–<lpage>3287.</lpage>
</li>
</ul>

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