Notizen


<h2>Anteil Asiens an Forschung und Entwicklung steigt</h2>
<p>Asiatische Länder investieren stärker als bisher in Forschung und Entwicklung. Das geht aus den amerikanischen Science and Engineering Indicators 2014 des National Science Board hervor. Demnach hat sich der weltweite Anteil der Investitionen in Forschung und Entwicklung in den USA und in Europa zugunsten von Ländern wie China, Japan, Indien und Südkorea verschoben. Diese hatten im Jahr 2001 einen Anteil von 25 %, im Jahr 2011 waren es 34 %. Entsprechend sanken der europäische und amerikanische Anteil von 26 % auf 22 % beziehungsweise von 37 % auf 30 %.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.nsf.gov/statistics/seind14/" target="_blank">www.nsf.gov/statistics/seind14/</a></ext-link></p>


<h2>Besoldung der Juniorprofessoren</h2>
<p>Die Grundgehälter der Juniorprofessoren liegen zwischen 3551 Euro im Saarland und 4171 Euro in Bayern. Das zeigt eine Übersicht, die der Deutsche Hochschulverband in der Aprilausgabe von <i>Forschung und Lehre</i> veröffentlichte. In allen Bundesländern erhalten Juniorprofessoren nach einer positiven Zwischenbeurteilung Bewährungszulagen. In Baden-Württemberg gibt es stattdessen Zulagen bei der Berufung oder für besondere Leistungen.</p>


<h2>Steigende Bildungsausgaben im Jahr 2013</h2>
<p>Die Bildungsausgaben in Deutschland stiegen im Jahr 2013 nach vorläufigen Rechnungen des Statistischen Bundesamts auf 116,6 Mrd. Euro. Endgültige Zahlen für Ausgaben in Bildung, Forschung und Entwicklung liegen für 2010 vor; sie betrugen 235,4 Mrd. Euro und damit 10,6 Mrd. mehr als im Jahr 2009. Hochschulen erhielten für Forschung und Entwicklung 12,7 Mrd. Euro, Unternehmen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen 57,3 Mrd. Euro.</p>
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<h2>Uni Konstanz kündigt Lizenzvertrag mit Elsevier</h2>
<p>Die Universität Konstanz führt den Lizenzvertrag mit dem Wissenschaftsverlag Elsevier nicht fort. Als Grund nennt die Universität die Verteuerung der Leistungen des Verlags. Zu seinen Produkten gehören Zeitschriften wie <i>Analytica Chimica Acta</i> und <i>Tetrahedron</i>. Durchschnittlich zahlt die Hochschule 3400 Euro pro Jahr für eine Zeitschrift von Elsevier. Wissenschaftler der Universität erhalten Artikel aus den betreffenden Journalen unter anderem über Pay per View oder Fernleihe auf Kosten der Bibliothek.</p>
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<h2>Neu im Programm: Klebstoffe und Bindemittel</h2>
<p>Um den Förderschwerpunkt Klebstoffe und Bindemittel erweiterte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft das Programm Nachwachsende Rohstoffe. Projektvorschläge in Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen, Klebstoffherstellern und der Anwendungsindustrie nimmt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe bis zum 30. September an.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.fnr.de/fileadmin/fnr/pdf/FSP_Klebstoffe_2014.pdf" target="_blank">www.fnr.de/fileadmin/fnr/pdf/FSP_Klebstoffe_2014.pdf</a></ext-link></p>


<h2>Arbeitskreis Elektrobiotechnologie</h2>
<p>Die Dechema hat den temporären Arbeitskreis Elektrobiotechnologie gegründet. Die Disziplin beschäftigt sich mit Verfahren zur Synthese und Energiegewinnung mit Strom und Mikroorganismen.</p>
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<h2>Kompetenzen für Ingenieure</h2>
<p>Die Anforderungen an Absolventen von Ingenieur- und Informatikstudiengängen nach dem Bologna-Prozess stehen nun in einem Eckpunktepapier. Herausgeber sind die Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik, die Konferenz der Fachbereichstage, die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände und der Bundesverband der Deutschen Industrie.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.4ing.net" target="_blank">www.4ing.net</a></ext-link>; <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.kfbt.de/node/57" target="_blank">www.kfbt.de/node/57</a></ext-link></p>


<h2>Forschung beurteilen</h2>
<p>47 nationale und 20 internationale Forschungsinstitute und Evaluationsagenturen sammeln Informationen zur Beurteilung von Lehr- und Forschungsleistungen in Deutschland. Einen Überblick über alle Institutionen hat das Centrum für Hochschulentwicklung zusammengestellt.</p>
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<p>Bente Uhle, Frankfurt am Main</p>



Forschung und Bildung

Anteil Asiens an Forschung und Entwicklung steigt Asiatische Länder investieren stärker als bisher in Forschung und Entwicklung. Das geht aus den amerikanischen Science and Engineering Indicators 2014 des National Science Board hervor. Demnach hat sich der weltweite Anteil der Investitionen in Fo...

Magazin

Prof.Dr.


<p>Absorption durch Chromophore führt zu maßgeschneiderten Materialien und Prozessen, die Licht als kleinstes Reagenz nutzen, um chemische Reaktionen und Prozesse zu initiieren. Anwendungen gibt es in den Materialwissenschaften, der Informationsspeicherung, der Medizin, den Biowissenschaften, der Sensorik und der angewandten Physik. Letztere fokussiert dabei auf die Untersuchung von Photoreaktionen, da diese in Piko- oder Nanosekunden ablaufen. Nobelpreisgewürdigte Techniken wie die Blitzlichtphotolyse (1967: Norrish, Porter und Eigen) und Femtosekundenspektroskopie (1999: Zewail) waren hilfreich, um photophysikalische und photochemische Primärprozesse (Abbildung 1, S. 508) zu quantifizieren.1,2) Dieses Verständnis ist essenziell für das Design neuer Materialien für die bildgebende Diagnostik,3) Sensorik,4) Filtermaterialien und optische Aufheller5) sowie für Leuchtdioden.6)</p>
<p>Strahlungslose Prozesse wie interne Konversion, Schwingungsrelaxation oder die Abgabe von Schwingungsenergie an Matrixmoleküle durch Kollision bilden weitere Voraussetzungen, um neben der Lichtabsorption die Geschwindigkeit von chemischen Prozessen zu beschleunigen. Die durch einen angeregten Zustand freiwerdende Wärme stellt dabei Anforderungen an das Moleküldesign von Chromophoren. Zu nennen sind die Entwicklung von Absorberfarbstoffen für die Laserschwerttechnik7) und digitale Bebilderung bei der Computer-to-Plate-Technik (CtP).8)</p>
<p>Die in Abbildung 1 (S. 508) dargestellten Prozesse laufen in unterschiedlichen Zeitfenstern ab. Neben strahlenden und nichtstrahlenden Prozessen entscheidet die chemische Reaktivität der angeregten Zustände S1 und T1 über die Effektivität der Bildung von reaktiven Intermediaten.9,10) Die reaktiven Spezies bilden die Grundlage für Anwendungen wie die photoinitiierte Polymerisation,11) die sich in der silberfreien Informationsaufzeichnung bei der digitalen Bebilderung von lithographischen Materialien8) und Holographie12) etablierte. Stereolithographie13) (3-D-Druck), Dentalkomposite14) und die UV-Technik als energieschonende Trocknungsmethode für Lacke15) sind weitere etablierte Anwendungen von Photopolymeren.11) Neben dem Elektronentransfer sind Bindungsspaltung und Wasserstoffabstraktion wichtige Photoreaktionen, die zu einer rasanten Entwicklung von Photopolymeren beitrugen. Die Reaktivität von angeregten Zuständen ist weiterhin bedeutend bei Photokatalyse16) und Photooxidation. Letztere hat sich inzwischen für die Reinigung von Abwässern industriell etabliert.17)</p>
<p>Triplettzustände können zudem die Bildung von Singulett-Sauerstoff 1O2 aus molekularem Triplett-Sauerstoff 3O2 (3O2 → 1O2) sensibilisieren. Das ist eine der einfachsten Methoden, um die Reaktivität zu erhöhen. Insbesondere bei der Photosynthese läuft dieser Energietransfer ab und Singulett-Sauerstoff (1O2) entsteht als reaktive Sauerstoffspezies (ROS). Zelluläre Schutzmechanismen müssen deshalb 1O2 möglichst effizient deaktivieren. Die Annahme, dass β-Carotin zellulär 1O2 durch Energietransfer löscht, wurde allerdings kürzlich in Frage gestellt.18) Dieses Beispiel zeigt, dass Untersuchungen der (bio)molekularen Prozesse bei der 1O2-Erzeugung und bei 1O2-Reaktionen und -Löschprozessen relevant sind, zum Beispiel auch für 1O2-Reaktionen bei der photodynamischen Krebstherapie.</p>
<p>Lange galt als Paradigma, dass strahlenchemische Schäden an biologisch relevanten Systemen ausschließlich oxidativ durch Hydroxylradikale, nicht jedoch reduktiv durch hydratisierte Elektronen hervorgerufen werden.19) Neuere Arbeiten zeigen jedoch, dass die primär gebildeten prähydratisierten Elektronen19a) wesentlich reaktiver sind als thermalisierte Elektronen und daher ebenfalls zu solchen Reaktionen fähig sind.19c) Interessant werden diese Befunde dadurch, dass e− photochemisch über katalytische Zyklen entstehen, die vor oder nach dem tatsächlichen Photoionisierungsschritt eine thermische oder photochemische Redoxreaktion umfassen (Abbildung 2).19d—e) Dabei wird ein Opferdonor Dsac verbraucht, der selbst kein Photon absorbiert.</p>
<p>Generell günstiger als effektive Elektronenquelle einsetzbar sollte der Mechanismus mit vorgelagerter Redoxreaktion sein. Bei diesem ist die tatsächlich ionisierte Spezies nicht ein angeregter Zustand, sondern ein Radikalanion oder dessen protonierte Form, also ein neutrales Radikal. Dies führt häufig zu einer wesentlich längeren Lebensdauer und damit zu einer größeren Wahrscheinlichkeit der Absorption des Ionisierungsphotons. Zudem scheint bei diesem Mechanismus der eigentliche Ionisierungsschritt intrinsisch effizienter zu sein.19e)</p>
<p>Für die photodynamische Therapie dürften diese Mechanismen Potenzial enthalten, da sich als Opferdonoren physiologisch ubiquitäre Spezies wie Aminosäuren eignen. Nur die andere, häufig toxische, Komponente muss deshalb selektiv am Ort der Anwendung appliziert oder angereichert werden, das wenig(er) schädliche Dsac darf dagegen im gesamten Organismus verteilt sein. Weil es sich um Zweiquantenprozesse handelt, ist nur relativ niederenergetische Strahlung nötig, die auch tiefer (&gt; 650 nm) in biologische Gewebe eindringt.</p>
<p>Weitere denkbare Anwendungen solcher Katalysezyklen, etwa für solare Wasserstofferzeugung,20) strahlenhärtende Polymerisation11,21) oder photochemischen Schadstoffabbau,17,22) könnten sich die hohe Reaktivität von e− und seiner Folgeprodukte zunutze machen. Attraktiv ist dabei, dass die Elektronenerzeugung nicht nur für reduktive Prozesse (durch e− selbst) einsetzbar ist, sondern auch für oxidative Prozesse, weil sich e− sehr bequem und schnell in situ in Hydroxylradikale überführen lassen.</p>


<h2>Photokatalyse</h2>
<p>In den letzten Jahren hat vor allem die Entwicklung katalytischer Methoden neue Anwendungsfelder für die organische Photochemie eröffnet. Organische Farbstoffen als einfach zugängliche Photokatalysatoren zu nutzen, ermöglicht die Verwendung von sichtbarem Licht, zum Beispiel von energiearmen LED-Lichtquellen, um in situ hoch redoxaktive angeregte Spezies zu erzeugen. Selbst enantioselektive Synthesen gelingen über chirale Organokatalysatoren. Photoaktive Katalysatoren übertragen die Anregungsenergie durch sequenziellen Elektronentransfer entweder direkt, via Sensibilisierung oder über einen Elektronentransfer-Mediator auf ein Substratmolekül (Abbildung 3). Das Verständnis der Grundlagen von Energie-und Elektronentransferkatalyse in Kombination mit den Prinzipien der Grundzustandskatalyse kann zu neuen Reaktionstypen sowie Anwendungen dieser Reaktionen für anspruchsvolle Syntheseaufgaben führen.</p>


<h2>Von solarer Feinchemikaliensynthese zur Mikroflow-Photochemie</h2>
<p>Im Jahr 1912 präsentierte Giacomo Ciamician seine spektakuläre Vision der “Photochemie der Zukunft”, in der er den Ersatz von fossilen Brennstoffen durch Sonnenenergie beschrieb.24) Im Zuge der grünen Chemie hat die organische Photochemie in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da Licht als ein sauberes und spurenloses Reagenz gilt. Aufgrund des hohen Energiebedarfs von industriellen Kunstlichtlampen dient zudem wieder verstärkt Sonnenlicht als Strahlungsquelle. Spezielle Spiegel bündeln das Sonnenlicht und ergeben so hohe Strahlungsdichten mit einen akzeptablen Umsatz pro Zeiteinheit.25) Anwendungen sind etwa Photooxygenierungen zu Riech- und Geschmacksstoffen (Abbildung 4).26)</p>
<p>Mikroreaktoren etablierten sich in den letzten Jahren als neuartige Synthesetechnik.27) Eine Schichtdicke von unter 1 mm schafft optimale Voraussetzungen, damit Licht die Reaktionslösung effizient durchdringt. Der Durchflussbetrieb verhindert zudem Abbau- und Folgereaktionen und ergibt so höhere Ausbeuten und Selektivitäten. Mikroreaktoren eignen sich weiterhin bei der Suche nach neuen Leitstrukturen (Abbildung 5, S. 510). Der kontinuierliche Betrieb und die mögliche Bündelung von einzelnen Reaktorsystemen ermöglicht eine großtechnische Produktion. Ein Beispiel ist der Heraeus-Noblelight-Prozess zur Darstellung von Antikrebsmitteln. Zahlreiche homogene und heterogene Photoreaktionen unter Mikroflowbedingungen sind untersucht.29) Parallele Reaktionen sind in einem neuartigen Mikrokapillarreaktor möglich.30)</p>


<h2>Drucktechnik</h2>
<p>Das universell einsetzbare lithographische Offsetdruckverfahren dominiert mit Abstand den weltweiten Druckmarkt.8a,11) Aufgerautes und oberflächlich anodisch oxidiertes Aluminium ist das wichtigste Trägermaterial lithographischer Platten. Wasserlösliche Polymere hydrophilisieren die Aluminiumoxidoberfläche, bevor lichtempfindliche hydrophobe organische Schichten mit einer Dicke von 1 bis 3 µm aufgetragen werden. Die Differenzierung in druckende und nichtdruckende Bereiche erfolgt über Belichtung und anschließender Entwicklung.8) Als Laserlichtquellen haben sich Halbleiterlaserdioden im violetten Bereich (405 nm) bevorzugt für Zeitungen und im NIR-Bereich (810 bis 830 nm) für den Akzidenzdruck für Broschüren, Kataloge etc. sowie für den Zeitungsdruck durchgesetzt.8)</p>
<p>Am weitesten verbreitet sind positiv-arbeitende NIR-empfindliche Computer-to-Plate-Systeme, die im belichteten Bereich leichter löslich werden. Ihre Chemie beim Beschichtungsprozess und der anschließenden thermischen Konditionierung der Polymere mit phenolischen OH-Gruppen beruht auf Wasserstoffbrücken zu kationischen Farbstoffen (Abbildung 6). Diese Strukturen sind in der Prozesslösung, dem Entwickler, schwer löslich. Wärme, die bei der NIR-Belichtung durch einen Absorberfarbstoff frei wird, spaltet die H-Brücken. Dadurch werden die belichteten Bereiche entwicklerlöslich. Die unbelichteten Bereiche bilden die druckende Schicht. Zur Verbesserung der chemischen Resistenz gegenüber Chemikalien im Druckprozess wurden positiv-arbeitende Druckplatten entwickelt, bei denen die Schaltfunktion bei der Belichtung und die Resistenz im Druckprozess in zwei unterschiedlichen Schichten untergebracht sind.31) Die Schaltschicht dient im Entwicklungsprozess als Maske für die darunter befindliche resistente Schicht, die Polymere mit Arylsulfonamid-, Arylsuccinimid-, oder Methacrylamidgruppen enthält.</p>
<p>Negativ-arbeitende CtP-Systeme erniedrigen die Löslichkeit im Belichtungsschritt. Die belichteten Bereiche sind nach der Entwicklung die druckenden Bereiche. Die drei wichtigsten Klassen kommerziell verfügbarer CtP-Negativplatten basieren auf folgenden Wirkprinzipien:</p>
<p> Vernetzung von kondensationsfähigen Polymeren (zum Beispiel Resol/Novolak-Mischungen) durch Protonensäuren, die im Belichtungsschritt aus Oniumsalzen oder Trichlormethyl-Verbindungen entstehen.32)</p>
<p> Thermische Koaleszenz von thermoplastischen Partikeln bei NIR-Belichtung (beispielsweise Latex aus Styrol und Acrylnitril mit Partikelgrößen von 20 bis 100 nm).32)</p>
<p>Vernetzung durch radikalische Photopolymerisation bei Belichtung mit Halbleiterlaserdioden bei 405 oder 810/830 nm.8a,11)</p>
<p>Das letztgenannte Wirkprinzip hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, da sehr resistente und besser verarbeitbare Druckplatten entstehen. Systeme, die bei 405 nm bebildert werden, sind heute die empfindlichsten AgX-freien Informationsaufzeichnungsmaterialien, die nur wenige μs zur Belichtung von einem Pixel (20μm × 20μm) erfordern.</p>


<h2>NIR-Hochleitungslaser für die schnelle Trocknung von Lack</h2>
<p>Druckfarben sind Lacke, die physikalisch durch Wegschlagen des Lösemittels oder chemisch durch eine initiierte Vernetzung verfestigt werden. Die chemische Trocknung durch Polymerisation und Vernetzung von Druckfarben mit UV-Strahlung ist im Offsetdruck eine etablierte Technik.33) Die Vorteile der UV-Farben sind die schnelle Trocknung und Verfestigung im ms-Bereich und die hohe Brillianz der Druckprodukte. Derzeitig wird jedoch bevorzugt mit konventionellen, meist alkydharzhaltigen Farben gedruckt. Im Gegensatz zu UV-Farben werden Alkydfarben (Öl) physikalisch durch Wegschlagen des Lösungsmittels Wasser getrocknet. Dies dauert je nach Farbe und Bedruckstoff Minuten bis Stunden — im Vergleich zur chemischen UV-Trocknung ist das zu langsam. Ihre Endhärte, mit der ein Druckbogen zu geschnittenen, gefalzten oder geklebten Produkten weiterverarbeitet werden kann, erreicht eine konventionelle Farbe zudem erst nach Stunden oder Tagen.</p>
<p>Die graphische Industrie sucht seit langem nach Lösungen, um die Wartezeit auch im konventionellen Offsetdruck zu verkürzen. Eine Lösung ist die in einem BMBF-geförderten Verbundprojekt7a) entwickelte NIR-Lasertrocknung mit Laserschwerttechnik.7b) Dabei strahlt ein Hochleistungslaser NIR-Strahlung auf einen frischen Druckbogen mit Farbe, die mit NIR-Absorbern versetzt wurde. Typische Absorber sind Polymethinfarbstoffe, die nahezu quantitativ mit hoher Selektivität strahlungslos desaktivieren. Die abgegebene thermische Energie des Absorberfarbstoffs erhitzt kurzzeitig die Farbe und nicht den Trägerstoff. Lösemittel werden so partiell ausgetrieben, und das Wegschlagen wird deutlich beschleunigt. Die physikalische Trocknung ist damit im Extremfall schon nach einigen Sekunden abgeschlossen, die Druckbögen lassen sich im Anschluss an den Druck weiterverarbeiten.</p>
<p>Diese Technik beschleunigt die chemische Trocknung in Alkydfarben bislang nicht. Laufende Forschungsarbeiten wollen jedoch chemisch trocknende Druckfarben entwickeln, die mit einer Kombination aus einem NIR-Sensibilisator und Radikalbildner durch Laserbelichtung Radikale bilden.34) Da die NIR-Polymerisation meist weniger empfindlich ist als die UV-Polymerisation, bedarf es für wirtschaftliche Anwendungen leistungsstarker NIR-Laserquellen mit einer sehr guten Strahlqualität und homogener Leistungsdichte. Neu entwickelte Strahlungsquellen für die NIR-Lasertrocknung mit einer optischen Leistung bis zu 30 kW härten radikalisch Farb- und Lackfilme großflächig und unter Produktionsbedingungen.</p>


<h2>Umwelttechnik</h2>
<p>Photochemische Verfahren zur Reinigung und Entgiftung von Wasser und Luft haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.17,35) Neben der UV-Desinfektion36) von flüssigen und gasförmigen Medien ist die Oxidation von organischen Wasserinhaltsstoffen im Spurenbereich in den Fokus gerückt. Die Verfahrenstechniken sind unter den Begriffen Advanced Oxidation Processes (AOPs) und Advanced Oxidation Technologies (AOTs) zusammengefasst.17) Dabei bestrahlen leistungsstarke UV-Lampen verunreinigte Wässer in Gegenwart von Hilfsoxidationsmitteln wie Wasserstoffperoxid und/oder Ozon.37) Im Fokus stehen derzeit photokatalytische Verfahren mit dem Halbleitermaterial Titandioxid oder mit Fe2+/3+/H2O2 (Fenton oder Photo-Fenton), da sich hier auch solare UV-Strahlung nutzen lässt. Es bilden sich reaktive Hydroxylradikale (OH) und weitere reaktive Sauerstoffspezies. Diese reagieren mit organischen Wasserinhaltsstoffen vorwiegend unter Wasserstoffabstraktion oder elektrophiler Addition an C-C-Doppelbindungen. In Wasser gelöster Sauerstoff fängt die Kohlenstoffradikale sofort ab, und es entstehen Hydroperoxylradikale als Zwischenstufen auf dem Weg zu Oxidationsprodukten wie Alkoholen, Aldehyden und Carbonsäuren. Langanhaltende Bestrahlung führt zur vollständigen Oxidation der Wasserinhaltsstoffe unter Bildung von CO2, Wasser und Mineralsäuren (Photomineralisierung).</p>
<p>Moderne Excimerlampen (Excilampen) bieten der Forschung zur photochemischen Wasserbehandlung neue Ansätze.17,38) Dazu gehört die Vakuum-UV-(VUV)-induzierte Oxidation von Wasserinhaltsstoffen mit Xenon-Excimerlampen (Xe2*).39) Excimerlampen sind quecksilberfreie Quellen von fast monochromatischer und inkohärenter UV-Strahlung. Je nach Füllgas oder Füllgasmischung emittieren sie mit geringer Halbwertsbreite zwischen 10 und 200 nm (VUV) oder zwischen 200 und 400 nm (UV). Ein weiterer Vorteil gegenüber herkömmlichen UV-Strahlern ist die geometrische Variabilität des Lampenkörpers. Er lässt sich dem photochemischen Prozess optimal anpassen, wie modulare Excimer-Durchflussphotoreaktoren (DFPRs) für die Wasser- und Luftbehandlung zeigten (Abbildung 7).40) Die VUV-Oxidation organischer Wasserinhaltsstoffe im Xe2*-Excimer-DFPR beruht auf der 172-nm-Photolyse von Wasser unter Bildung von Wasserstoffatomen und Hydroxylradikalen.</p>
<p>Mit solchen Reaktionssequenzen ohne Oxidationsmittelzusatz konnten zum Beispiel die Pharmaka Ibu- und Ketoprofen in wässriger Lösung mit dem Xe2*-DFPR bei 172 nm Bestrahlung vollständig mineralisiert werden.41,42) Vergleichsexperimente zur desinfizierenden Wirkung der Strahlung von 172 nm (Xe2*), 222 nm (KrCl*) und 254 nm (Hg-Niederdruck) zeigten, dass eine Kryptonchlorid-Excimerlampe Bacillus-subtilis-Sporen am effizientesten inaktiviert.43)</p>
<p>Harald Baumann leitet bei Kodak Graphic Communications in Osterode die Forschungsabteilung negativ-arbeitender Druckplatten. Uwe Ernst ist bei Heidelberger Druckmaschinen tätig und entwickelt und erforscht Lasersysteme für den Bogenoffsetdruck. Martin Goez ist Professor für organische Chemie an der Universität Halle-Wittenberg. Von 2010 bis 2013 war er Vorsitzender der Fachgruppe Photochemie der GDCh. Axel Griesbeck ist Professor für organische Chemie an der Universität zu Köln. Er ist seit diesem Jahr Vorsitzender der Fachgruppe Photochemie der GDCh. Michael Oelgemöller ist Associate Professor in organischer Chemie an der James Cook University in Australien. Thomas Oppenländer ist Professor an der Hochschule Furtwangen. Matthias Schlörholz untersucht bei Heidelberger Druckmaschinen das Verhalten von Farben im Druckprozess. Zudem ist er als freiberuflicher Chemiker im Bereich modifizierbarer Grenzflächen tätig. Bernd Strehmel ist Professor für Lackchemie und Neue Materialien an der Hochschule Niederrhein in Krefeld. <a href="mailto:bernd.strehmel@hs-niederrhein.de">bernd.strehmel@hs-niederrhein.de</a> Die GDCh-Fachgruppe Photochemie lädt ein zur: 24. Lecture Conference on Photochemistry 29. September bis 1. Oktober 2014 in Köln <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gdch.de/photo2014" target="_blank">www.gdch.de/photo2014</a></ext-link></p>


<h2>QUERGELESEN</h2>
<p>Wie in kaum einem anderen Fach haben in der Photochemie Erkenntnisse der Grundlagenforschung zu technischen Entwicklungen geführt.</p>
<p>Photochemische Verfahren dienen heute unter anderem zur Feinchemikaliensynthese, für die Drucktechnik, zur Lacktrocknung oder für die Reinigung und Entgiftung von Wasser und Luft.</p>


<h2>Ausblick: Jahr des Lichts</h2>
<p>Die Vereinigten Nationen haben das Jahr 2015 zum “International Year of Light and Light-based Technologies” erklärt. Unter dem Motto “Year of Light” haben sich zahlreiche wissenschaftliche Organisationen und die Unesco zu einer gemeinsamen Initiative zusammengeschlossen. Dies zeigt das gewachsene Bewusstsein über die Bedeutung lichtgetriebener Techniken für eine nachhaltige Entwicklung und für die Lösung globaler Probleme.</p>



<ul>
<li>
<sup>1 </sup>
Literatur unter: <ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://delivr.com/23j2r" target="_blank">http://delivr.com/23j2r</a></ext-link>.
</li>
</ul>


Forschung und Bildung

Anteil Asiens an Forschung und Entwicklung steigt

Besoldung der Juniorprofessoren

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