Notizen


<h2>Ausgezeichnete Kommunikation</h2>
<p>Den mit 10 000 Euro dotierten Preis für Hochschulkommunikation erhält die Allianz TU9, die Kooperation Technischer Universitäten Deutschlands. Sie wirbt weltweit für die Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) an deutschen Fakultäten. Dies honorieren jetzt die Hochschulrektorenkonferenz, der Zeit-Verlag und die Robert-Bosch-Stiftung.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.tu9.de" target="_blank">www.tu9.de</a></ext-link></p>


<h2>Wenig Autonomie an Hochschulen</h2>
<p>Im Vergleich zu anderen europäischen Hochschulen verfügen deutsche über geringere finanzielle und personelle Autonomie. Dies geht aus einer Studie der European University Association (EUA) hervor, die 26 Länder untersucht hat. Deutschen Hochschulen fehlt danach die Möglichkeit, Rückstellungen zu bilden, Kredite aufzunehmen, Studiengebühren zu erheben und über Gebäude als Eigentum zu verfügen. Zudem zeigt sie, dass die Hochschulen wenig Einfluss auf die Bezahlung des Personals haben und kaum Personalentwicklung betreiben können. Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, sieht dies in Landesgesetzten begründet, die Misstrauen zwischen Hochschule und Politik hervorriefen.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.eua.be" target="_blank">www.eua.be</a></ext-link></p>


<h2>Preis für Lebensmittelsicherheit</h2>
<p> Wissenschaftler, die zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit und zur Stärkung des Verbrauchervertrauens in die Qualität von Lebensmittel beigetragen haben, können sich bis zum 23. Juni um den Stockmeyer-Wissenschaftspreis bewerben. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.heinrich-stockmeyer-stiftung.de" target="_blank">www.heinrich-stockmeyer-stiftung.de</a></ext-link></p>


<h2>Wissenschaftszeitvertragsgesetz</h2>
<p>Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen spricht sich für den Fortbestand des Wissenschaftszeitvertragsgesetz aus. Das Gesetz erlaubt den Organisationen, Arbeitsverträge mit wissenschaftlichem Personal abzuschließen, die auf maximal zwölf Jahre befristet sind. Das Gesetz gibt — nach Meinung der Allianz — ihren Institutionen mehr Planungs- und Rechtssicherheit, um Drittmittel einzuwerben, sichert das hohe Niveau der deutschen Wissenschaft und fördert den Nachwuchs. Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist der Zusammenschluss deutscher Forschungsorganisationen, dazu zählen die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft sowie die Hochschulrektorenkonferenz.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/Allianz-WissZeitVGesetz.pdf" target="_blank">www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/Allianz-WissZeitVGesetz.pdf</a></ext-link></p>


<h2>Qualitätssicherung in der Promotion</h2>
<p>Der Wissenschaftsrat, der die Bundesregierung und die Regierungen der Länder berät, hat ein Positionspapier “Anforderung an die Qualitätssicherung der Promotion” veröffentlicht. Er spricht sich dafür aus, Doktoranden durch ein Promotionskomitee inhaltlich zu begleiten, ähnlich dem angloamerikanischen thesis committee. Dazu hat der Deutsche Hochschulverband (DHV), der Hochschullehrer an Universitäten und Fachhochschulen vertritt, Stellung genommen. Die Universitäten seien überfüllt und das Promotionskomitee wäre eine weitere Prüfungslast für die Professoren. Zudem gingen die Vorzüge des direkten Verhältnisses von Doktorand und Doktorvater durch die “entpersonalisierte Zuweisung” an ein Komitee verloren.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/1704—11.pdf" target="_blank">www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/1704—11.pdf</a></ext-link></p>


<h2>Forschungsfinanzierung in Österreich und Deutschland</h2>
<p>Die öffentliche Hand Österreichs fördert Wissenschaft und Forschung in diesem Jahr mit 3,8 Mrd. Euro, Deutschland mit 13,8 Mrd. Euro. Das sind für Österreich 1,8 %, für Deutschland 0,7 % mehr als im letzten Jahr. Insgesamt investierte Österreich im Jahr 2010 nach dem Österreichischen Bundesministerium für Finanzen, 2,78 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) in Forschung und Entwicklung. Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung beziffert die Investitionen in demselben Jahr auf 2,82 % des BIP.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.bmwf.gv.at" target="_blank">www.bmwf.gv.at</a></ext-link></p>


<h2>Mehr Zusammenarbeit</h2>
<p>Die Leibniz-Gemeinschaft will sich enger vernetzen und die Zusammenarbeit zwischen einzelnen Instituten und Forschungsgebieten fördern. Auch externe Kooperationspartner sollen Zugang erhalten.</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.leibniz-gemeinschaft.de" target="_blank">www.leibniz-gemeinschaft.de</a></ext-link></p>
<p>Anna Neusch, Frankfurt</p>



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Ausgezeichnete Kommunikation Den mit 10 000 Euro dotierten Preis für Hochschulkommunikation erhält die Allianz TU9, die Kooperation Technischer Universitäten Deutschlands. Sie wirbt weltweit für die Mint-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) an deutschen Fakultäten. Dies...


<p>Seit einigen Monaten hat unser Planet mehr als sieben Milliarden Münder mit Speis und Trank zu versorgen, und es gibt vermutlich ebenso viele Diätratgeber, die vorschreiben wollen, was denn in diese Münder hineinkommen sollte. Ich habe diese Abteilung des Buchmarkts immer, wenn überhaupt, nur aus einem sehr großen Sicherheitsabstand mitverfolgt, aber das lag vielleicht nur daran, dass ich unter den sieben Milliarden Diätratgebern, den einen, der für mich bestimmt ist, noch nicht gefunden hatte.</p>
<p>Beim Stöbern fand ich vor kurzem ein Buch, das sehr ansprechend aussah: “The wine diet”. Untertitel: “Drink red wine every day — Eat fruit and berries, nuts and chocolate — Enjoy a longer, healthier life.” Da wurde mir schlagartig bewusst, dass dies der perfekte Ernährungsratgeber für mich war, nämlich der, der mir genau das empfiehlt, was ich sowieso schon mache. Der mir dafür wissenschaftlich untermauerte Begründungen liefert und obendrein noch eine Belohnung verspricht.</p>
<p>Die wissenschaftliche Begründung ist noch im Aufbau und beruht vor allem auf der paradox hohen Lebenserwartung von Menschen in Südeuropa. Der Autor, Roger Corder, hat versucht, dieses Phänomen weiter zu ergründen, indem er Orte und Gegenden mit auffallend vielen Hundertjährigen in Sardinien, Kreta, Südwestfrankreich und Georgien besuchte und dort nachfragte, welche Getränke die Einwohner bevorzugten. Und siehe da, sie tranken täglich Rotwein. Zurück an seiner Wirkungsstätte im Osten Londons (wo die meisten Leute keinen Rotwein trinken und auch nicht besonders alt werden), führte er auch Laboruntersuchungen zur Wirkung der Naturstoffe aus dem Wein auf die Funktion der Epithelien durch, welche die Blutgefäße auskleiden.</p>
<p>Abweichend von der landläufigen Meinung, dass Resveratrol [<i>Nachr. Chem.</i> 2007, <i>55</i>, 739] die wichtigste gesundheitsfördernde Substanz im Wein ist, kam Corder aufgrund seiner Nachforschungen zu dem Schluss, dass eine andere Gruppe von Polyphenolen, die Procyanidine (oligomere Proanthocyanidine), für den Effekt ausschlaggebend sind. Diese sind im Rotwein in 1000-fach höherer Konzentration (bis zu einem Gramm pro Liter) anzutreffen als Resveratrol, und im Gegensatz zu diesem reichen die auftretenden Konzentrationen der Procyanidine auch aus, um eine gesundheitsfördernde Wirkung von mäßigem Rotweingenuss zu erklären. Corder vertritt entschlossen die Ansicht, dass dieser Effekt den Krebs fördernden Effekt der beim Alkoholabbau entstehenden Aldehyde überwiegt. Wobei dieses von Medizinern oft gegen die Weinliebhaber vorgebrachte Argument ja sowieso nur zieht, wenn man Rotwein und Mineralwasser vergleicht, nicht wenn man davon ausgeht, dass viele sowieso etwas Alkoholisches trinken möchten und es nur darum geht, was.</p>
<p>Wer aber partout den Rotwein nicht trinken will, kann, darf oder sollte, für den hat Corder auch alkoholfreie Tipps bereit, wie man mit anderen Lebensmitteln zu seinen Procyanidinen kommt. Äpfel, Cranberrys und Granatäpfel tragen zum Beispiel auch zur Versorgung mit diesen und anderen Polyphenolen bei. Auch dunkle Schokolade (von 70 % Kakaoanteil aufwärts) sollte Procyanidine enthalten, allerdings können diese leicht bei der Verarbeitung der damit reich gesegneten Kakaobohnen verloren gehen, so dass es auch bei guter Zartbitterschokolade keine Garantie gibt. Der Procyanidingehalt sollte gemessen und in die Verpackungsinformation mit aufgenommen werden, schlägt der Autor vor. Bis das passiert, hoffe ich mal, dass die Hersteller meiner 85%igen Schokolade die natürlichen Inhaltsstoffe pfleglich behandelt haben.</p>
<p>Nun da mein — natürlich gemäßigter — Konsum von Wein, Äpfeln und Schokolade auf solider wissenschaftlicher Grundlage steht, bleibt nur die Frage: Wie schwenke ich den Wein im Glas, damit er seine geschmackliche und gesundheitliche Wirkung am besten entfaltet? Erschreckend, dass diese Frage bis vor kurzem noch nicht systematisch untersucht war. Martino Reclari et al. haben nun endlich die Disziplin der Önodynamik begründet und genauestens untersucht, wie der Wein im Glas herumschwappt.<sup>1</sup> Ihre Analysen haben gezeigt, dass die Bewegungsmuster komplex sind — ist ja bei so einem anspruchsvollen Getränk auch nicht anders zu erwarten.</p>
<p>Michael Groß</p>
<p><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.michaelgross.co.uk" target="_blank">www.michaelgross.co.uk</a></ext-link></p>



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<sup>1 </sup>

M. Reclari, M. Farhat, F. Wurm, arXiv:1110.3369v1.
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