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Eine Kristallkugel für Kristallstrukturen

Nachrichten aus der Chemie, Februar 2016, S. 140-142, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt

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Polymorphie – das Auftreten einer Substanz in verschiedenen kristallinen Modifikationen – kann schlimmen Ärger bereiten. Der HIV-Proteaseinhibitor Ritonavir ist das bekannteste Beispiel. Abbott Laboratories brachte das Medikament im Jahr 1996 unter dem Namen Norvir auf den Markt. Aber der US-Konzern hatte etwas übersehen: Ritonavir kristallisiert auch in einer anderen Form, die stabiler ist als die, die Abbott bekannt war. Das Problem: Die stabilere Form ist weniger löslich – der menschliche Körper nimmt sie daher viel schlechter auf. Als sich im Jahr 1998 in einigen Wirkstoffkapseln die gut lösliche in die schlecht lösliche Form umwandelte, musste Abbott alle Kapseln vom Markt zurückziehen und das Medikament umformulieren.1) Der Fehler kostete das Unternehmen mehrere hundert Millionen US-Dollar.

Ein Beispiel, das Physiker Marcus Neumann und andere Forscher seiner Branche gerne in Erinnerung rufen. Ähnliche Fälle treten zwar nicht allzu oft auf, „aber wenn etwas schief geht, dann geht es um relativ viel Geld“, sagt Neumann. Er ist Gründer und Leiter des Unternehmens Avantgarde Materials Simulation, das Kristallstrukturen für die pharmazeutische

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