Bildung + Gesellschaft

Hochschulabsolventen erhalten mit ihrem Abschlusszeugnis ein Dokument, das ihre Qualifikation beschreibt, und das europaweit einheitlich. Wie der Text zu formulieren ist, haben die beteiligten Staaten nun überarbeitet und präzisiert.
Für das Diploma Supplement gibt es für Absolventen aller Ausbildungsprogramme eine neue Fassung (Infokasten). Das Dokument ergänzt seit dem Jahr 2005 die offiziellen Hochschulzeugnisse und beschreibt einheitlich die damit verbundenen Qualifikationen. Es soll international wie national die Bewertung und Einstufung akademischer Abschlüsse erleichtern. Alle Details zum Diploma Supplement stehen im Report der verantwortlichen Arbeitsgruppe der am Bologna-Prozess beteiligten Staaten (European Higher Education Area, EHEA).<h2>INFO: Links zum Thema</h2><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.ehea.info/media.ehea.info/file/2018_Paris/72/5/MEN_conf-EHEA_AG4_02_950725.pdf" target="_blank">www.ehea.info/media.ehea.info/file/2018_Paris/72/5/MEN_conf-EHEA_AG4_02_950725.pdf</a></ext-link><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.ehea.info/cid101765/ministerial-conference-paris-2018.html" target="_blank">www.ehea.info/cid101765/ministerial-conference-paris-2018.html</a></ext-link><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.hrk-nexus.de/aktuelles/news/detailansicht/meldung/neufassung-diploma-supplement-4503/" target="_blank">www.hrk-nexus.de/aktuelles/news/detailansicht/meldung/neufassung-diploma-supplement-4503/</a></ext-link><ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.unideusto.org/tuningeu/images/stories/Publications/CHEMISTRY_FOR_WEBSITE.pdf" target="_blank">www.unideusto.org/tuningeu/images/stories/Publications/CHEMISTRY_FOR_WEBSITE.pdf</a></ext-link><ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://ecahe.eu/w/index.php/Dublin_Descriptors" target="_blank">http://ecahe.eu/w/index.php/Dublin_Descriptors</a></ext-link><ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://ectn.eu/committees/label/" target="_blank">http://ectn.eu/committees/label/</a></ext-link><ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://ectn.eu/wp-content/uploads/2019/03/1-tuningchemistry_brochure2008.pdf" target="_blank">http://ectn.eu/wp-content/uploads/2019/03/1-tuningchemistry_brochure2008.pdf</a></ext-link><h2>Präzisierungen in der deutschen und englischen Fassung</h2>In der neuen Fassung ist die bisher unscharfe Überschrift des Abschnitts 4.2 „Programme Requirements”, in der deutschen Fassung „Anforderungen des Studiengangs/Qualifikationsprofil des Absolventen/der Absolventin“, nun präzisiert: Sie lautet jetzt „Programme Learning Outcomes” beziehungsweise „Lernergebnisse des Studiengangs“. Vorlagen der deutschen und englischen Fassungen des neuen Diploma Supplements sowie Arbeitshilfen zum Ausfüllen der Vorlagen stehen auf den Internetseiten der Hochschulrektorenkonferenz zum Herunterladen bereit.Graduierte deutschsprachiger Hochschulen und Universitäten sollen neben dem deutschen Diploma Supplement zusätzlich die englische Version erhalten – zumindest, wenn ein Absolvent diese anfordert.<h2>Leitfaden für die Chemiestudiengänge</h2>Für die Chemie gibt es bereits einen spezifischen Leitfaden, um die Lernergebnisse eines Studiengangs (Learning Outcomes) zu beschreiben. Eine internationale Arbeitsgruppe hat die erforderlichen Lernergebnisse für Chemieprogramme vor einigen Jahren zusammengefasst, sie stehen in Kapitel 5 der Budapest Cycle Level Descriptors for Chemistry. Diese Budapest-Deskriptoren basieren auf den Dublin-Deskriptoren, die im Jahr 2005 als allgemeiner Rahmen für Qualifikationen innerhalb der EHEA festgelegt worden waren.In Kapitel 5 der Budapest Deskriptoren für tertiäre Chemieprogramme wurden die zu erwartenden Lernergebnisse des Studiengangs sowie die allgemeinen (soft skills) und fachspezifischen Kompetenzen (subject specific skills) zusammengestellt, die durch das Studienprogramm der Chemie zu entwickeln sind. Die zu erwartenden Lernergebnisse sind für die unterschiedlichen Qualifizierungsstufen Bachelor, Master und Doktorat getrennt aufgeführt.Aus historischen Gründen enthalten die Budapest-Deskriptoren Bezüge auf Studienprogramme, die das Qualitätssiegel Chemistry Eurolabel tragen. Die Ursache dafür ist, dass die Chemistry Eurolabel der erste internationale Qualitätsstandard für Studienprogramme waren, der die zu erreichenden Lernergebnisse vollumfänglich aufführte.Die Budapest-Deskriptoren sind für alle Ausbildungsprogramme der Chemie gültig. Eine ausführliche Darstellung der Budapest-Deskriptoren steht auf der Seite Labels/Documentation beim European Chemistry Thematic Network, ECTN.Reiner Salzer ist Vorsitzender des Label Committee des European Chemistry Thematic Network und Professor für analytische Chemie an der TU Dresden.

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Diploma Supplement neu formuliert

Hochschulabsolventen erhalten mit ihrem Abschlusszeugnis ein Dokument, das ihre Qualifikation beschreibt, und das europaweit einheitlich. Wie der Text zu formulieren ist, haben die beteiligten Staaten nun überarbeitet und präzisiert. Für das Diploma Supplement gibt es für Absolventen aller Ausbil...

Sonnencremes enthalten eine Mischung organischer und anorganischer Filter, die eine möglichst große Bandbreite an UV-Strahlung absorbieren. Wie das funktioniert, können Schüler mit einer UV-Taschenlampe, einer Wärmebildkamera und Alltagsmaterialien wie Kunststofffolien oder Textmarkern erkunden. Eine Versuchsreihe nicht nur vor dem Freibadbesuch.
Ziel des naturwissenschaftlichen Unterrichts ist es, den Begriff Energie sowie Energieformen, Umwandlung, Transport, Entwertung und Erhaltung zu vermitteln. Schülern fällt es jedoch häufig schwer, ein Verständnis dafür zu entwickeln, denn der Sprachgebrauch im Alltag ist oft unpräzise.1) Mit den hier vorgestellten Versuchen kann der Chemieunterricht das komplexe Basiskonzept Energie an einem Thema aus der Alltagswelt der Schüler wiederholen und vertiefen. Die Versuche sind Teil des didaktischen Moduls „Titandioxid in Forschung und Anwendung für den Chemieunterricht – FACTiO2“ (Infokasten S. 18).<h2>INFO:Titandioxid im Chemieunterricht – das didaktische Modul FACTiO2</h2>Die Chemiedidaktik der Universität Wuppertal hat ein Kofferset für die Sekundarstufe II entwickelt, mit dem die vorgestellten Versuche durchgeführt werden können.6,7) Es enthält unter anderem das didaktische Modul „Titandioxid in Forschung und Anwendung für den Chemieunterricht – FACTiO2“, das die drei wichtigsten Stoffeigenschaften Titandioxids in den Blick nimmt: Absorption von UV-Strahlung, photokatalytische Eigenschaften und Reflexion sichtbaren Lichts. Entsprechend ist das Modul in drei Bausteine unterteilt.Lehrkräfte können einzelne Bausteine oder Experimente wählen und sie unabhängig voneinander in den Chemieunterricht integrieren. Die Inhalte innerhalb eines Bausteins bauen aufeinander auf, sodass der Unterricht anhand einfacher Schülerexperimente die fachliche Komplexität Schritt für Schritt experimentell erschließt. Die Versuche aus dem Artikel vertiefen den ersten Baustein „Absorption von UV-Licht“ und knüpfen an dessen fachliche Inhalte an. Es ist so möglich, einen Ausblick auf Anwendungs- oder Forschungsfelder der Chemie zu geben, die in den Lehrplänen noch keinen Platz haben.Zudem befindet sich im Kofferset das didaktische Konzept ALSO-TiO2, „Alternative Solarzellen mit Titandioxid“.8) Lehrerfortbildungen zu dem Kofferset sollen Ende des Jahres beginnen.<h2>Versuch 1: Titandioxid als UV-Filter</h2>Sonnenstrahlung wirkt positiv auf den menschlichen Körper, sie regt beispielsweise die Biosynthese von Vitamin D an. Allerdings dringt die UV-Strahlung der Sonne mit Wellenlängen zwischen 200 und 400 nm bis in die Unterhaut ein und führt zur Bildung von Radikalen, die die DNA schädigen, die Hautalterung verursachen und beschleunigen. Besonders gefährlich sind dabei die Wellenlängen zwischen 280 und 315 nm (UV-B-Strahlung). Wellenlängen unterhalb von 280 nm (UV-C-Strahlung) absorbiert in der Regel das Ozon der Stratosphäre.Viele Sonnencremes enthalten Zinkoxid oder Titandioxid, manche eine Kombination von beiden (Abbildung 1). In der Kosmetikbranche hat es sich mittlerweile durchgesetzt, Nanopartikel einzusetzen, weil die feinen Pigmentteilchen beim Eincremen keinen weißen Film auf der Haut hinterlassen.Wie Versuch 1, ein einfacher Schulversuch, zeigt, eignet sich nicht jedes Weißpigment als UV-Blocker. Dafür wird zunächst mit einem wasserfesten Folienstift auf vier PE-Folien (zum Beispiel Einsteckhüllen) je ein Rechteck mit 8 cm Länge und 4 cm Breite gezeichnet. Je 0,5 g nanoskaliges Titandioxid (Evonik, P25), Zinksulfid, Zinkoxid und Bariumsulfat werden tropfenweise mit so viel Wasser vermischt, bis sich jeweils eine pastöse Suspension bildet. Dann werden die Suspensionen mit einer möglichst gleichmäßigen Schichtdicke in je einem Rechteck aufgetragen. Im nächsten Schritt verteilt der Experimentator farblose UV-Perlen – also Kunststoffperlen, die sich unter UV-Licht blauviolett verfärben, zum Beispiel von Hagemann – in einer Petrischale.Zuerst legen die Schüler die Folie mit der Titandioxid-Suspension auf die Petrischale und bestrahlen sie für wenige Sekunden aus 15 cm Abstand mit einer UV-Taschenlampe. Dann wird die Folie entfernt, um zu prüfen, ob sich die UV-Perlen verändert haben.Anschließend wiederholen die Schüler den Versuch mit den anderen Suspensionen. Dabei ist zu beobachten, dass die Perlen nur bei Zinkoxid und Titandioxid farblos bleiben, bei den anderen Weißpigmenten sind die Perlen deutlich verfärbt (Abbildung 2).<figure><img src="https://media.graphcms.com/Vmei1zjTkaBU8OO2X83W"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Versuch 1: Ein Weißpigment, auf Folie aufgetragen, wird mit UV-Taschenlampe und UV-Perlen auf seine Eignung als UV-Blocker getestet.</figcaption></figure>
Die anorganischen UV-Filter lassen sich in einem Schülerexperiment aus den Sonnenschutzprodukten extrahieren. Die Titan(IV)-Kationen sind dann beispielsweise über einen sauren Aufschluss und mit einer Wasserstoffperoxid-Lösung als orangefarbener Titanperoxo-Komplex nachweisbar.2)<h2>Halbleiter, Isolatoren und die Bandlücke</h2>Dass sich Titandioxid und Zinkoxid als UV-Blocker eignen, hängt mit der Bandlücke (Eg) zwischen Valenz- und Leitungsband der beiden Halbleiter zusammen: Mit Ultraviolettstrahlung angeregte Elektronen können die Bandlücke überwinden. Die Bandlücke von Titandioxid in Anatas-Modifikation beträgt 3,23 eV, das Material absorbiert also Licht der Wellenlänge von unter 385 nm. Die Bandlücke von Zinkoxid ist etwas größer, sie liegt bei 3,3 eV. Lichtenergie mit einer Wellenlänge unter 375 nm wird deshalb vom Zinkoxid absorbiert.Zinksulfid ist zwar auch ein Halbleiter. Seine Bandlücke ist mit 3,54 eV jedoch zu groß, als dass UV-angeregte Elektronen sie überwinden können. Bariumsulfat wiederum hat eine Bandlücke von 5 eV und ist daher ein Isolator. Deshalb kann bei Einsatz von Zinksulfid und Bariumsulfat die Strahlung der Lampe ungehindert durch die Folie dringen und eine Verfärbung der UV-Perlen verursachen.<h2>Versuch 2: Wärmebildkamera und UV-Absorption</h2>UV-Blocker wie Titandioxid absorbieren UV-Strahlung und wandeln sie in IR-Strahlung um. Die sich entwickelnde Wärmeenergie ist auf der Haut allerdings nicht spürbar. Eine Wärmebildkamera hingegen macht diese Energiekonversion sichtbar. Dazu eignet sich eine kleinformatige Wärmebildkamera (Seek Thermal), die sich über eine kostenlose App mit einem Smartphone oder Tablet steuern lässt.3)Für den Versuch wird in einem Uhrglas eine gleichmäßige Schicht nanoskaliges Titandioxidpulver verteilt. Anschließend wird das mobile Endgerät mit der angeschlossenen Wärmebildkamera so im Stativ befestigt, dass das Uhrglas im Bild ist. Der Filter Spektra zeigt als Farben blau für kalt und rot für warm.Stellt sich nach kurzem Warten kein blaues Bild ein, richtet man die Kamera auf eine Petrischale mit kaltem Wasser, um sie zu synchronisieren. Zeigt sich der blaue Hintergrund, kann der Versuch starten: Der Lichtkegel einer UV-Taschenlampe wird auf das Titandioxidpulver gerichtet und die Aufnahme der Wärmebildkamera beobachtet. An den Stellen, an denen das UV-Licht auf das Titandioxidpulver trifft, zeigt eine Grünfärbung, dass sich Wärme entwickelt (Abbildung 3 links).<figure><img src="https://media.graphcms.com/NlaOow8SaX4U0bEtsTag"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Versuch 2: Bestrahlung eines mit TiO2 befüllten (links) und eines leeren Uhrglases (rechts) mit UV-Licht, jeweils mit den Aufnahmen der Wärmebildkamera (linke Seiten). Die grüne Farbe zeigt Erwärmung an.</figcaption></figure>
Der Versuch wird anschließend mit weißem und farbigem Licht wiederholt. Dabei ändert sich das Kamerabild nicht. Das bedeutet auch, dass es nicht die Lichtquelle selbst ist, die Wärme abgibt.Um der häufig beobachteten Fehlvorstellung zu begegnen, dass das UV-Licht selbst Wärme ausstrahlt, wird ergänzend das leere Uhrglas bestrahlt (Abbildung 3 rechts, S. 17). Ein Video des Versuchs steht auf der Website der Didaktik der Chemie Universität Wuppertal.4)<h2>Organische Moleküle als UV-Filter</h2>Neben anorganischen enthalten Sonnenschutzmittel synthetische organische Moleküle als UV-Filter (Abbildung 4). Die in der Europäischen Union zulässigen UV-Filter stehen in der Kosmetikverordnung, unterschieden nach ihren Absorptionsbereichen.5) Eusolex 9020 beispielsweise ist ein UV-A-Filter (Abbildung 4 rechts), Eusolex 2292 filtert UV-B-Strahlung. Breitbandfilter wie Eusolex 4360 decken den UV-A- und den UV-B-Bereich ab; das macht sie für die Kosmetikindustrie besonders interessant, denn zwei Filter in einer Creme können sich entmischen.<figure><img src="https://media.graphcms.com/OgSOdmRWO5nkgs5eowXr"><figcaption><label>Abb. 3: </label>Liste der Inhaltsstoffe auf einer Sonnencremetube; gelb unterstrichen: UV-A-Filter, rot: UV-B-Filter, blau: Titandioxid-Nanopartikel.</figcaption></figure>
Insgesamt sind die Ansprüche an UV-Filter hoch: Aus Sicht der Industrie sollen sie einen hohen Absorptionskoeffizienten haben, damit nur wenig Substanz für ein Sonnenschutzmittel nötig sind. Aus Sicht des Verbrauchers müssen sie hautverträglich sein und ein wasserfestes Kosmetikprodukt ermöglichen, das keine weißen Flecken auf der Kleidung hinterlässt.Mit dem Energiestufenmodell, das in einigen Bundesländern explizit in den Bildungsplänen für das Fach Chemie genannt ist, lässt sich die Konversion von UV-Strahlung in IR-Strahlung in einem organischen UV-Filter beschreiben. Bei der Absorption von UV-Strahlung werden Elektronen unter Spinerhalt aus dem höchsten besetzten Molekülorbital (highest occupied molecular orbital, Homo) des Moleküls angeregt und in das niedrigste unbesetzte Molekülorbital (lowest unoccupied molecular orbital, Lumo) angehoben. Damit befindet sich das Molekül im angeregten Zustand. Wenn es in den Grundzustand relaxiert, gibt das Molekül Wärmestrahlung ab.Organische UV-Filter sind Moleküle, die aufgrund ihres konjugierten Doppelbindungssystems elektromagnetische Strahlung mit Wellenlängen zwischen 250 und 350 nm absorbieren. Im Gegensatz zu lumineszierenden Proben haben die Moleküle in der Regel kein starres Molekülgerüst (Abbildung 4 rechts). Dadurch sind die Energiestufen relativ breit.<figure><img src="https://media.graphcms.com/aaZJCXLWRKOTf942EVGS"><figcaption><label>Abb. 4: </label>Beispiele für organische UV-Filter und ihre Absorptionsspektren.</figcaption></figure>
<h2>Versuch 3: Unterschiedliche Lichtschutzfaktoren</h2>Je nach Art und Konzentration der UV-Filter in Sonnenschutzprodukten erhalten diese einen Wert für den Lichtschutzfaktor (LSF). Dieser gibt an, um wie viel länger man sich der Sonnenstrahlung aussetzen kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, als ohne Sonnenschutz.Versuch 3 veranschaulicht die UV-Abschirmung von Produkten mit verschiedenen Lichtschutzfaktoren. Dafür wird zunächst ein Stück Papier großflächig mit einem gelben Textmarker bemalt. Auf je einem Stück PE-Folie (zirka 2 × 3 cm) werden eine kleine Menge normale Gesichtscreme und Sonnencremes verschiedener Lichtschutzfaktoren verrieben. Anschließend werden die PE-Folien nebeneinander auf das mit Textmarker bemalte Papier gelegt und mit einer UV-Taschenlampe bestrahlt. Die Farbe des Textmarkers fluoresziert unter UV-Licht. Je höher der Lichtschutzfaktor ist, desto schwächer ist die Fluoreszenz. Unter der PE-Folie mit der Creme ohne Lichtschutzfaktor ist sie gut zu erkennen, bei der Folie mit Sonnencreme mit LSF 30 ist sie bereits schwächer. Bei LSF 50 ist die Fluoreszenz nur noch sehr schwach wahrzunehmen, und die Folie hebt sich als dunkler Schatten vom Hintergrund ab (Abbildung 5).<figure><img src="https://media.graphcms.com/t1WosH1PTDuXZtTCixKL"><figcaption><label>Abb. 5: </label>Versuch 3: UV-Abschirmung von Cremes mit unterschiedlichen Lichtschutzfaktoren. Die Cremeproben sind auf Kunststofffolie aufgetragen, das Papier darunter ist mit Textmarker bestrichen, der unter UV-Licht fluoresziert.</figcaption></figure>
<h2>Verbraucher- und Umweltbildung</h2>Das Thema UV-Filter trägt zur Bildung der Verbraucher in der Schule bei. So können unter anderem die Risiken und langfristige Folgen von UV-Strahlung für die Haut behandelt werden. Die Versuche und ihre Auswertung können Schüler dabei unterstützen, bei Kauf und Verwendung von Sonnenschutzmitteln fachlich fundiert zu entscheiden.Zusätzlich bieten die Versuche einen Einstieg in das Thema Ozonloch und damit eine Vertiefung des Themas unter der Leitperspektive Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).Die experimentell-konzeptionell ausgerichtete chemiedidaktische Forschung hat zum Ziel, zukunftsweisende Themen für Schüler im Chemieunterricht zugänglich zu machen, Die Forscher stellen dazu in den Nachrichten aus der Chemie Beispiele vor.<h2>Quergelesen</h2>Welche Weißpigmente ultraviolettes Licht absorbieren, zeigt ein Experiment mit einer Strahlungsquelle und Perlen, die sich unter UV-Licht verfärben.Mit einer Wärmebildkamera lässt sich beobachten, dass Titandioxid UV-Licht in IR-Strahlung umwandelt.Die Wirkung von Sonnencremes mit unterschiedlichen Lichtschutzfaktoren veranschaulicht ein Versuch mit einem Textmarker, der unter UV-Licht fluoresziert.<h2>Die Autorinnen</h2>Claudia Bohrmann-Linde ist Professorin für Didaktik der Chemie an der Universität Wuppertal. Sie studierte in Düsseldorf Chemie und Englisch für das Lehramt an Gymnasien. Nach dem 2. Staatsexamen promovierte sie im Arbeitskreis von Michael Tausch an der Universität Duisburg-Essen und war ab 2003 dort als Akademische (Ober-)Rätin tätig. Von 2016 bis 2018 hatte sie die Professur für Didaktik der Chemie an der Universität Tübingen inne. <a href="mailto:bohrmann@uni-wuppertal.de">bohrmann@uni-wuppertal.de</a><div><img src="https://media.graphcms.com/cnxsY1scTKadW39UFoku">

</div>Diana Zeller ist seit Oktober 2016 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Arbeitskreis Bohrmann-Linde und erschließt für ihre Promotion Titandioxid in Forschung und Alltag für den Chemieunterricht. Sie studierte von 2011 bis 2016 an der Universität Frankfurt Chemie, Geschichte und Kunst für das Gymnasiallehramt und legte das 1. Staatsexamen ab. <a href="mailto:zeller@uni-wuppertal.de">zeller@uni-wuppertal.de</a><div><img src="https://media.graphcms.com/fvgJBN2iRZIgS4ZoJEk7">

</div>
<ul><li>
1 D. Hadinek, K. Neumann, S. Weßnigk, „Förderung eines integrierten Energieverständnisses in der Mittelstufe“, in: S. Bernholt (Hrsg.), Heterogenität und Diversität – Vielfalt der Voraussetzungen im naturwissenschaftlichen Unterricht: Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik, Jahrestagung in Bremen 2014, 2015, 522–524</li><li>
2 T. Wilke, J. Dege, T. Waitz, CHEMKON, 2017, 24, 209–212</li><li>
3 C. Bohrmann-Linde, S. Kleefeldt, Nachr. Chem. 2018, 66, 1182–1185</li><li>
4 <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://chemiedidaktik.uni-wuppertal.de/index.php?id=4641&amp;L=0" target="_blank">https://chemiedidaktik.uni-wuppertal.de/index.php?id=4641&amp;L=0</a></ext-link></li><li>
5 Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30. November 2009 über kosmetische Mittel, <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2009/1223/oj" target="_blank">https://eur-lex.europa.eu/eli/reg/2009/1223/oj</a></ext-link> (Stand: 28. April 2019).</li><li>
6 I. Eilks, B. Ralle, „Participatory Action Research in Chemical Education“, in: B. Ralle, I. Eilks (Hrsg.), Research in Chemical Education – What does it mean?, 2002, 87–98</li><li>
7 D. Zeller; C. Bohrmann-Linde, „Forschung trifft Schule –Ergebnisse des Mentoring-Projekts ALSO-TiO2, in C. Maurer (Hrsg.), Naturwissenschaftliche Bildung als Grundlage für berufliche und gesellschaftliche Teilhabe, Tagungsband der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik, 2019, 39, 703–706</li><li>
8 D. Zeller, C. Bohrmann-Linde, „Photosensitizers for photogalvanic cells in the chemistry classroom“, WJCE, 2018, 6 (1), 36–42</li></ul>

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