Gesellschaft Deutscher Chemiker

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Die wundersamen Fähigkeiten der Tintenfische

Nachrichten aus der Chemie, Dezember 2015, S. 1186-1188, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt

Dass Krake Paul (2008 — 2010) im Oberhausener Sealife-Aquarium die übernatürliche Gabe besaß, den Ausgang von Fußballspielen vorherzusagen, lässt sich vermutlich nicht wissenschaftlich beweisen. Doch seine Artgenossen und entferntere Verwandte, zu denen außer den achtarmigen Kraken die zehnarmigen Sepien und Kalmare gehören, erbringen Leistungen, die kaum weniger erstaunlich sind.

Kraken können Marmeladengläser aufschrauben und sich aus geschlossenen Gefäßen befreien. Ihre Tarnung imitiert nicht nur Farbe, Muster und Textur des Untergrunds, sondern erzeugt sogar bewegliche Muster. Ihre acht Arme agieren weitgehend autonom und tragen chemische Sensoren, damit sie sich nicht gegenseitig in die Quere kommen. Die Augen der Tintenfische sind ebenso komplex wie unsere, haben aber nicht den Baufehler, der im Wirbeltierauge grundsätzlich zu einem blinden Fleck führt, denn bei ihnen liegen die Fotorezeptoren fürs Farbensehen vor dem Sehnerv. Und die Intelligenz der achtarmigen Weichtiere ist ähnlich den Geistesleistungen, die sonst nur Säuger und Vögel vollbringen.

All diese Besonderheiten entwickelten sich in der Unterklasse der Tintenfische völlig unabhängig von den Wirb

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