Karrierekolumne
Die hypothetische Stellenbeschreibung
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
In einem Beratungsgespräch erzählt mir Postdoktorand Daniel von seiner Chefin: „Als Wissenschaftlerin, Führungskraft und Mensch ist sie klasse. Doch scheint sie ein paar blinde Flecken zu haben, wenn es um kulturelle Unterschiede geht, das führt oft zu Frustrationen.” Als Beispiel führt er an, wie die Professorin vor versammelter Mannschaft eine chinesische Doktorandin eine halbe Stunde zu deren Projekt befragt hat. Vermutlich wollte die Chefin Interesse zeigen und gemeinsam Lösungen für die wissenschaftlichen Probleme finden. Der Ton war sachlich, doch das beharrliche Nachfragen vor der Gruppen empfand die Doktorandin als Gesichtsverlust: „Später stand sie zitternd an ihrem Arbeitsplatz, mit Tränen in den Augen.” Vergeblich bot Daniel ihr an, darüber zu sprechen. „Bin ich verpflichtet, meine Kollegin stärker zu unterstützen, muss ich vielleicht sogar mit unserer Chefin sprechen?”
Es ist sympathisch, wie sehr er nebst der Wissenschaft auf zwischenmenschlicher Ebene mitdenkt. Allerdings fühlen sich Menschen mit einem so vielschichtigen Bewusstsein oft von ihrem Pflichtgefühl erdrückt. Wie weit geht unsere Verantwortung als Chefin, Kollege oder Mitarbeiterin?
„Was stün
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