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Der zerrissene Osten und die gelungene Wiedervereinigung

Nachrichten aus der Chemie, Januar 2011, S. 36-39, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt

Ziel der SED war es, alle Führungspositionen in der DDR und alle Stellen, die einen Hochschulabschluss erforderten, mit Personen zu besetzen, die der Partei treu ergeben und dem Sozialismus verpflichtet waren. Was diese sozialistische Kaderpolitik in der Praxis bedeutete, und dass die SED das letzte Wort bei Berufungen hatte, zeigt exemplarisch das Schicksal von Reiner Radeglia (1937 — 2003).1 Der Kontakt zu diesem hochgebildeten und scharfsinnigen Physikochemiker war für mich ein wichtiger Halt. Zu ihm ging ich, wenn ich etwas wissenschaftlich diskutieren wollte, das über spezielle quantenchemische Fragen hinausging, aber auch um zu beraten, was zu tun sei, wenn die Staatssicherheit zu einem “Gespräch” geladen hatte.

In einem Brief vom Februar 1991 an einen Kollegen in Merseburg beschreibt Radeglia, in welch starkem Maß politische Gründe Berufungen in den DDR-Hochschulen beeinflussten. In Radeglias Fall war es zunächst die Beurteilung aus der Akademie, die seine Berufung verhinderte: “Es ist ihm jedoch .. nicht gelungen, sich einen Klassenstandpunkt anzueignen. Darum muss bezweifelt werden, ob er der gesellschaftlich erzieherischen Funktion als Hochschullehre

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