Gesellschaft Deutscher Chemiker

Chemie und Kultur

Nachrichten aus der Chemie, September 2014, Seite 839, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

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Während die Geisteswissenschaften ein enges Verhältnis zur Kultur haben, ja in gewissem Sinne selbst Teil der Kultur sind, die sie erforschen, scheint das von den Naturwissenschaften nicht zu gelten. Deren Gegenstand ist die Natur, nicht die Kultur, und deswegen, so heißt es, treten sie auch nicht als kulturelle Wissenschaften, das heißt: als kulturbezogene Wissenschaften, in den Blick.

Doch das ist ein Irrtum — gleich in einem doppelten Sinne. So waren und sind alle Wissenschaften Ausdruck einer Kultur, die seit den wissenschaftlichen Anfängen bei den Griechen das rationale Wesen des Menschen und seiner Lebensformen ausmacht. Von dieser Kultur die Naturwissenschaften auszunehmen, würde bedeuten, nicht nur diesen Teil der Wissenschaft, sondern auch das Wesen einer rationalen Kultur gründlich misszuverstehen. Für eine rationale Kultur ist Wissenschaft nichts Äußerliches, sondern essenzieller Ausdruck ihres Wesens. Hinzu kommt heute, dass sich in der wissenschaftlichen Praxis, zumal der experimentellen Praxis, das natürlich Gegebene und das technisch Erzeugte derart miteinander verbinden, dass die Grenze zwischen dem Natürlichen und dem Artifiziellen blass wird. Damit vers

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