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<h2 type="main">Chemie, Geschichte und Kultur</h2>Kautsky – Naturwissenschaft und Bildende KunstVon Rainer Behrends und Lothar BeyerDarum gehts: Die Familie Kautsky tat sich sowohl in der Kunst als auch in den Natur- und Gesellschaftswissenschaften hervor. Das Buch präsentiert mehrere Protagonisten der Familie. Die Autoren – der eine (Behrends) Kunsthistoriker, der andere (Beyer) Chemiker – fokussieren auf den künstlerischen Zweig im 19. und 20. Jahrhundert sowie auf die Naturwissenschaftler im 20. und (ja, die Familie ist noch aktiv) 21. Jahrhundert.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/DkQdURkZTluow859qpl7">Das zeichnet das Buch aus: Die Autoren vertreten die (Ostwald‘sche) These vom Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Kunst. Die mehrere Generationen umfassende Familie Kautsky dient hierfür als Kronzeuge, und es entsteht ein detail- und facettenreiches Bild der Familiengeschichte. Ansprechend ist die durchgehend reiche Bebilderung des Bands. Einen besonderen Reiz liefert die unterschiedliche Herangehensweise der beiden Autoren an ihren jeweiligen Teil.Eignet sich für alle historisch interessierten Leser. Der familiengeschichtliche Ansatz bedeutet allerdings auch, dass man sich durch viele biografischen Angaben arbeiten muss. Dafür wird man aber mit einem ungewöhnlich Panorama unterschiedlicher Epochen belohnt.Passage 2023. 160 Seiten, geb. 24,50 Euro. ISBN 978–395415–148–6Chemie und Alchemie für Furchtlose.Wie man mit dem Feuer philosophiertVon Jens SoentgenDarum gehts: „Chemische und alchemistische Praktiken bilden ein Kontinuum“ – anhand dieser Leitlinie reist der Autor durch die Geschichte der Chemie. Teil eins, genannt „Geschichten“, behandelt in kurzen Kapiteln Menschen und Stoffe aus sämtlichen Epochen der Chemie von der vor-alchemischen Zeit bis zur heutigen „Laborchemie“. Im zweiten Teil beschreibt der Autor 79 selbstentwickelte Experimente mit Alltagsstoffen.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/qkjHFTFPTDi8vd4ew9gX">Das zeichnet das Buch aus: Beim Erscheinen 2015 wurde das Buch von der Zeitschrift Bild der Wissenschaft zum „Wissensbuch des Jahres“ gekürt; die 2023er-Ausgabe erschien als Lizenzausgabe des Kinder- und Jugendbuchverlags Impian.Eignet sich für Menschen ab 14 Jahren, meint der Verlag. Wir glauben eher: Leute, die Chemie immer schon gut fanden und etwas über sie wissen wollten, sich aber nie zu fragen trauten.Impian 2023. 464 Seiten, brosch. Sonderausgabe 16,95 Euro. ISBN 978–3–96269–166–0Zwei Herzöge im GoldrauschVon Alexander KraftDarum gehts: Das kleine Herzogtum Sachsen-Meiningen im heutigen Thüringen war um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert ein alchemistischer Hotspot. Die Herzöge Bernhard I. und Ernst-Ludwig I. waren besessen von der Idee, auf alchemische Weise Gold herzustellen. Aber („Natürlich!“, sagen wir heute) entpuppten sich alle Stein-der-Weisen-Sucher als Scharlatane …<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/jO4vkeLvTPqXtF8YAi9f">Das zeichnet das Buch aus: Der Autor Alexander Kraft (aktiv im Vorstand der GDCh-Fachgruppe Geschichte der Chemie) hat die Archivalien umfassend ausgewertet und zeichnet ein Bild einer Zeit, in der das Goldmachen im Mittelpunkt staatlicher Forschungsförderung stand. Erfreulich: Das Buch ist zwar sparsam, aber hochwertig bebildert.Eignet sich für chemiehistorisch Interessierte mit Freude am wissenschaftlichen Tiefgang.Salier 2023. 172 Seiten, geb. 26. Euro. ISBN 978–3–962850–59–3Die Geschichte der Chemie an der Ludwig-Maximilians-Universität MünchenVon Wolfgang BeckDarum gehts: Bescheiden stellt der Münchner Chemie-Professor Wolfgang Beck sein Buch als „Fortführung von Wilhelm Prandtls umfassender Geschichte des Chemischen Laboratoriums der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München“ vor. Dieses Laboratorium wurde später in die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) integriert, und die Geschichte der Chemie an der LMU nach dem Zweiten Weltkrieg steht im Mittelpunkt des Buches.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/yCRUjx0eRHqHhmcvOIdx">Das zeichnet das Buch aus: 70 alphabetisch geordnete Kurzbiographien machen fast zwei Drittel des Buchs aus und komprimieren sowie personifizieren so die chemische Forschung der LMU.Eignet sich für: Münchner und Nichtmünchner, Anorganiker und Organiker, Professorinnen und Studenten.GNT 2023. 296 Seiten, geb. 34,80 Euro.ISBN 978–3–86225–141–4

Bücher kurz vorgestellt

Chemie, Geschichte und Kultur

Chemie, Geschichte und KulturKautsky – Naturwissenschaft und Bildende KunstVon Rainer Behrends und Lothar BeyerDarum gehts: Die Familie Kautsky tat sich sowohl in der Kunst als auch in den Natur- und Gesellschaftswissenschaften hervor. Das Buch präsentiert mehrere Protagonisten der Familie. Die A...

<h2 type="main">Alles auf einen Blick</h2>Organische Synthesemethoden. Von Alexander Düfert. Springer-Spektrum 2023. 961 Seiten, brosch. 54,99 Euro. ISBN 978–3–662–65243–5Um mit den Worten des Autors zu beginnen: „Noch ein Lehrbuch über Organische Chemie? Steht das nicht alles schon irgendwo?“ Eine kurze Antwort darauf wäre „Ja, irgendwo schon“. Allerdings gibt es wahrscheinlich kein Lehrbuch, das alle wichtigen organischen Synthesemethoden in vergleichbarem Umfang und Detail wie dieses Buch behandelt. Der Autor liefert einen gelungenen Überblick über klassische und moderne Synthesemethoden, von der Aldolreaktion bis zu übergangsmetallkatalysierten Transformationen. Nach einem einführenden Kapitel zu stereoelektronischen Effekten befasst sich Düfert in den folgenden neun Kapiteln mit den Reaktionen ausgewählter Funktionalitäten oder Reaktionsklassen. Dabei sind alle Kapitel mit vielen Literaturstellen versehen und analog aufgebaut: Zu Beginn jedes Kapitels werden Relevanz und Grundlagen der Methoden erläutert sowie Vor- und Nachteile verglichen. Anschließend folgt eine detaillierte Diskussion der Reaktionsmechanismen, gefolgt von ausgewählten Anwendungsbeispielen, meist im Kontext der Totalsynthese. Damit fördert jedes Kapitel nicht nur ein tiefgehendes Verständnis für die beschriebenen Methoden, sondern dient auch als erster Leitfaden für die eigene Syntheseplanung. Durch den konsistenten Aufbau eignet sich zudem jedes Kapitel als eigenständige Einführung in die jeweilige Thematik. Lediglich das Kapitel zur modernen Radikal- und Redoxchemie hätte aufgrund der gewachsenen Bedeutung von Elektrosynthese und Photoredoxkatalyse etwas umfangreicher ausfallen können. Abgerundet wird das Buch mit einem Kapitel zur Anwendung der jetzt erlernten Methoden in der Planung der Synthese komplexer Moleküle. Dabei macht die industrielle Perspektive des Autors das letzte Kapitel besonders interessant.<img alt="image" src="https://media.graphassets.com/ganGGFy7SIS3OFBuV4hN">Fazit: Eine empfehlenswerte Lektüre für fortgeschrittene Studierende im Masterstudium oder in der Promotion und ideal, um sich auf eine Abschlussprüfung in Organischer Chemie vorzubereiten.Georg Manolikakes

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