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Der BASF-Konzern verdoppelt die Produktionskapazität für synthetische Ester-Basisöle in Jinshan in China. Dies soll in der zweiten Jahreshälfte 2022 abgeschlossen sein. Synthetische Ester sind Bestandteile von Schmierstoffformulierungen. Zu den Anwendungsfeldern gehören Kühlschmierstoffe für Klimaanlagen sowie Automobil- und Industrieschmierstoffe.

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BASF: mehr synthetische Ester für China

Der BASF-Konzern verdoppelt die Produktionskapazität für synthetische Ester-Basisöle in Jinshan in China. Dies soll in der zweiten Jahreshälfte 2022 abgeschlossen sein. Synthetische Ester sind Bestandteile von Schmierstoffformulierungen. Zu den Anwendungsfeldern gehören Kühlschmierstoffe für Klim...

Die Vereinten Nationen haben 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung vereinbart, darunter Bildung, Geschlechtergerechtigkeit und Klimaschutz. Es ist nicht nur Aufgabe staatlicher Institutionen, daran zu arbeiten, dass die UN-Staaten diese Ziele erreichen, sondern auch Unternehmen und Wissenschaftsorganisationen können dazu beitragen. Dafür gibt es Beispiele.
Unternehmen der chemischen Industrie und Wissenschaftsorganisationen haben einen erheblichen Einfluss auf das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (UN Sustainable Development Goals, SDGs, Kasten, S. 36). Dieser Einfluss geht über chemiespezifische Aktivitäten hinaus. Nachhaltigkeit ist keine Domäne von Grünen oder Fridays for Future, sondern existenziell für unser Leben und Wirtschaften, wie Beispiele zeigen:<list list-type="simple"><list-item></list-item></list>Die Vorstandsvorsitzenden von 170 europäischen Unternehmen, Investoren und Netzwerken fordern Staats- und Regierungschefs auf, den European Green Deal zu unterstützen und Ziele für das Reduzieren der Treibhausgase um insgesamt 55 Prozent bis zum Jahr 2030 zu setzen.1)<list-item>Für den Rückversicherungskonzern Munich Re ist Stand der Wissenschaft, „dass die vom Menschen verursachten Emissionen von Treibhausgasen seit Beginn der Industrialisierung zum überwiegenden Teil für ansteigende Temperaturen“ verantwortlich seien. Mit steigenden Wetterextremen stiegen die Schäden. Dabei sei „ein Einfluss des Klimawandels sehr wahrscheinlich“.2)</list-item><list-item>Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock schreibt: „Companies with strong profiles on material sustainability issues have potential to outperform those with poor profiles.“3)</list-item><list-item>Wie eine Studie der Kreditratingagentur Standard &amp; Poor und der Non-Profit-Organisation Carbon Disclosure Project ergab, erreichen Unternehmen, die sich im Klimawandel engagieren, bessere Finanzkennzahlen.4)</list-item><h2>Grundsätze der Nachhaltigkeitsziele</h2>Die bis zum Jahr 2030 angestrebte Umsetzung der SDGs ist zunächst Aufgabe der Vertragsstaaten und deren Untereinheiten, etwa Kommunen. Zu den 17 Zielen gehören 169 Subziele und 231 Indikatoren.5) Jeder Vertragsstaat muss einen Plan erstellen, wie die Ziele zu erreichen sind. Wenn sich nun Unternehmen ihrer ökonomischen, ökologischen und sozialen Verantwortung stellen, müssen sie sich fragen, welchen Beitrag sie zum Erreichen der SDGs leisten können.<figure><img src="https://media.graphcms.com/os4Nuyg8Tsa5vfXIrEJW"><figcaption><label>Abb. 1: </label>„Business is a vital partner in achieving the Sustainable Development Goals. We ask companies everywhere to assess their impact, set ambitious goals and communicate transparently about the results.“ Für den ehemaligen UN-Generalsekretär Ban Ki-moon sind „Unternehmen wichtige Partner, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen“. Foto: UN Photo/Rick Bajornas</figcaption></figure>
Der weltweite Chemieverband, der International Council of Chemical Associations, gibt Beispiele für Beiträge zum Erreichen der SDGs,6) ebenso der Europäische Chemieverband Cefic.7) Dazu kommen nationale Chemieverbände wie der deutsche Verband der Chemischen Industrie.8) Er führt viele Beispiele auf – meistens unter dem Oberbegriff Responsible Care.Dagegen spielen die aus Sicht der Industrie eher weichen Ziele eine untergeordnete Rolle, darunter die SDGs 4, 5, 8, 10 und 16 (Bildung; Geschlechtergleichstellung; nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit; Ungleichheit verringern sowie Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen). Sie werden aber wichtiger, wie die Initiative Chemie hoch 3 und die rechtliche Entwicklung zeigen.9) Multinationale Unternehmen können hier einen Beitrag leisten, da sie den Anspruch erheben, weltweit gleiche Standards zu setzen.<h2>Nachhaltigkeitsziele konkretisieren</h2>Eine unabdingbare Voraussetzung zum Formulieren von Beiträgen eines Unternehmens oder einer wissenschaftlichen Institution ist ein strukturierter und von außen verifizierbarer Ansatz. Er sollte zu SDGs mindestens Folgendes enthalten:<list list-type="simple"><list-item></list-item></list>Umsatzanteile oder Budgets,<list-item>Unternehmensstrategie,</list-item><list-item>Stakeholderbefragungen, etwa bei Kunden, Lieferanten, Investoren, Nachbarn und Mitarbeitern,</list-item><list-item>Untersuchungen zu Peers, also zu Unternehmen mit ähnlichen Geschäften,</list-item><list-item>SDGs, ausgewählt nach den Fragen, wo die Geschäftstätigkeit negativ wirkt oder wo Chancen für positive Beiträge zum Erreichen eines SDGs bestehen,</list-item><list-item>Link zu Wesentlichkeitsanalyse nach Global Reporting Initiative (GRI),10) Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)11) oder ähnlichen Standards.</list-item>Das haben längst nicht alle Unternehmen. Es gibt Unternehmensberichte mit mehr als zehn oder sogar allen 17 SDGs. Positive Beispiele liefern dagegen in Deutschland etwa Evonik Industries, Merck, Bayer und Wacker. Evonik hat Unternehmensbeiträge zu den SDGs in vier Zielen priorisiert und kommuniziert. Merck hat drei Ziele benannt und diese auf die Subziele heruntergebrochen. Bayer nennt fünf SDGs und Wacker Chemie sieben [Nachr. Chem. 2020, 68(10), 30].Nur 21 Prozent der Vorstandsvorsitzenden oder Geschäftsführer (CEOs) meinen, dass Unternehmen derzeit eine entscheidende Rolle bei Beiträgen zur Erreichung der SDGs spielen. Allerdings glauben 71 Prozent, dass sich das mit gesteigertem Einsatz und Taten ändern lässt, wie eine Studie der weltweiten Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung (UN Global Compact) und des Beratungsunternehmens Accenture zeigt. Sie befragten für „The Decade to Deliver: A Call to Business Action” unter anderen mehr als 100 CEOs weltweit operierender Unternehmen.12)Noch schwerer tun sich die Wissenschaftsorganisationen. Zwar gibt es eine fast unüberschaubare Fülle von „Ethical Guidelines“, „Codes of Conduct“ und ähnlichem, aber der Bezug zu den SDGs fehlt fast vollständig.13) Eine Ausnahme ist die amerikanische chemische Gesellschaft ACS, die sieben SDGs nennt. Aber es bleibt unklar, nach welchen Kriterien diese ausgewählt wurden.14)<h2>Beispiele weiterer Initiativen</h2>UN Global Compact: Dies ist nach eigenen Angaben „the world’s largest corporate sustainability initiative“, zu deren Mitgliedern auch kleine und mittlere Unternehmen zählen. In Deutschland sind es insgesamt 609 Teilnehmende. Davon haben sich 32 selbst in die Kategorie Chemicals eingestuft, weltweit sind es 337. Zehn Prinzipien zu Menschen- und Arbeitsrechten, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung sind hier festgelegt, und jedes Unternehmen muss jährlich einen Fortschrittsbericht abgeben, wie weit es beim Umsetzen der Prinzipien ist. Diesen Bericht soll der CEO unterschreiben und darauf eingehen, wie der Fortschritt gemessen wurde. Hinzugekommen sind jetzt konkrete Schritte, wie die SDGs umzusetzen sind. Manche internationale Organisationen kritisieren allerdings, dass all dies unverbindlich ist und keine Sanktionen vorgesehen sind.Together for Sustainability: Die ursprünglich deutsche Initiative fördert Nachhaltigkeit durch Audits und Assessments in der Lieferkette. Dies sind etwa Selbsteinschätzungen der Lieferanten mit einem strukturierten Fragebogen, die die externe Zertifizierungsgesellschaft Ecovadis prüft. Die Organisation umfasst zurzeit weltweit 26 Unternehmen der chemischen Industrie mit einem Gesamtumsatz von 346 Milliarden Euro.Chemie hoch 3: Diese Initiative will Nachhaltigkeit als Leitbild in der chemischen Industrie verankern und hat dafür etwa den Leitfaden „SDG-Navigator für Unternehmen der chemischen Industrie“ entwickelt. Zudem will sie „mit Impulsen an Politik und Gesellschaft … zu einer nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Globalen Nachhaltigkeitsziele“ beitragen. Träger sind der Verband der Chemischen Industrie, die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie und der Bundesarbeitgeberverband Chemie.Deutscher Corporate-Government-Kodex: Unternehmen der chemischen und verwandter Industrien zählen sich dazu, darunter BASF, Brenntag, Covestro, Henkel, Linde und Symrise. Das Regelwerk beschreibt etwa Grundsätze zu Diversität, Whistleblower-Systemen, Risiken, Interessenkonflikten und Transparenz.World Business Council for Sustainable Development: Die Vision ist „to build a world where nine billion people are living well and within the boundaries of the planet, by 2050“. Etwa 200 weltweit agierende Unternehmen – jeweils vertreten durch den CEO – gehören der Initiative an, davon 13 Prozent im Sektor Chemicals.<h2>Von Regeltreue bis soziale Verantwortung</h2>Zu weiteren Themen, die für Nachhaltigkeit wichtig sind, zählen<list list-type="simple"><list-item></list-item></list>Compliance, also das Einhalten von Recht und Gesetz sowie internen verbindlichen Regeln,<list-item>Governance, also das Steuern oder Regeln etwa von Unternehmen oder Gemeinwesen,</list-item><list-item>Corporate Social Responsibility, also die unternehmerische Gesellschaftsverantwortung,</list-item><list-item>Environmental and Social Governance (ESG), also verantwortliches, unternehmerisches Handeln sowie</list-item><list-item>Socially Responsible Investment (SRI), also Investieren nach ethischen Grundsätzen.</list-item>Es lohnt sich für alle, die in der chemischen und verwandten Industrie, in Forschung und Lehre oder der Verwaltung tätig sind, sich mit den SDGs und diesen anderen Themen zu beschäftigen. Und es lohnt sich auch für die, die Geld in Unternehmen investieren oder Aktien kaufen wollen.<h2>INFO: 17 Ziele von Infrastruktur ausbauen bis zu Ungleichheiten reduzieren</h2>Die 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (UN Sustainable Development Goals, SDGs, genannt auch Agenda 2030) hat die UN-Generalversammlung im Jahr 2015 verabschiedet. Im Gegensatz zu den vorhergegangenen „Millennium Development Goals“ wenden sich die SDGs auch und vor allem an die entwickelten Staaten und nehmen sie in die Verantwortung. Welche Beiträge die chemische Industrie und Wissenschaftsorganisationen leisten können, um diese Ziele zu erreichen, zeigt dieser Artikel. Er beschränkt sich im Wesentlichen auf die chemische Industrie in Deutschland; die grundsätzlichen Aussagen gelten selbstverständlich auch für nichtdeutsche Unternehmen und Wissenschaftsorganisationen. Leitbild der Agenda 2030 ist der Deutschen Bundesregierung zufolge, „weltweit ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und gleichzeitig die natürlichen Lebensgrundlagen dauerhaft zu bewahren“. Dies umfasse ökonomische, ökologische und soziale Aspekte. Dabei unterstreiche die Agenda 2030 die gemeinsame Verantwortung aller Akteure: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft – und jedes einzelnen Menschen.<div><named-content>Grafik: <a href="https://17ziele.de" target="_blank">17ziele.de</a></named-content><img src="https://media.graphcms.com/kyXum1WQxqwG18RRVH0Y">

</div><figure><img src="https://media.graphcms.com/ZcWfhx96SD2sKwjxFsuv"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Grafik: <a href="https://17ziele.de" target="_blank">17ziele.de</a></figcaption></figure>
<h2>Der Autor</h2>Detlef Männig ist freier Berater bei Mannig Consulting in Potsdam. Der promovierte Chemiker war über 30 Jahre in der chemischen Industrie tätig und hat haupt- wie nebenamtlich die Themen Umweltschutz, Sicherheit und Nachhaltigkeit verantwortet. <a href="https://mannig-consulting.com" target="_blank">mannig-consulting.com</a><div><img src="https://media.graphcms.com/qjh8gqvzRRugrGUDUtua">

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<ul><li>
1 <a href="https://t1p.de/3dhu" target="_blank">t1p.de/3dhu</a></li><li>
2 <a href="https://t1p.de/1gys" target="_blank">t1p.de/1gys</a></li><li>
3 <a href="https://blackrock.com/corporate/about-us/sustainability-resilience-research" target="_blank">blackrock.com/corporate/about-us/sustainability-resilience-research</a></li><li>
4 PDF der Studie vom Juli: <a href="https://t1p.de/4lzg" target="_blank">t1p.de/4lzg</a></li><li>
5 <a href="https://unstats.un.org/sdgs/indicators/" target="_blank">unstats.un.org/sdgs/indicators/</a> indicators-list</li><li>
6 <a href="https://icca-chem.org/focus/sustainability/sdg/#about-icca" target="_blank">icca-chem.org/focus/sustainability/sdg/#about-icca</a></li><li>
7 <a href="https://cefic.org/a-journey-to-sustainability" target="_blank">cefic.org/a-journey-to-sustainability</a></li><li>
8 <a href="https://vci.de/der-vci/nachhaltigkeit-im-vci/" target="_blank">vci.de/der-vci/nachhaltigkeit-im-vci/</a> uebersicht.jsp</li><li>
9 <a href="https://bmz.de/de/themen/lieferketten/index.html" target="_blank">bmz.de/de/themen/lieferketten/index.html</a></li><li>
10 <a href="https://globalreporting.org" target="_blank">globalreporting.org</a></li><li>
11 <a href="https://deutscher-nachhaltigkeitskodex.de" target="_blank">deutscher-nachhaltigkeitskodex.de</a></li><li>
12 <a href="https://unglobalcompact.org/news/4593–09–22–2020" target="_blank">unglobalcompact.org/news/4593–09–22–2020</a></li><li>
13 <a href="https://opcw.org/hague-ethical-guidelines" target="_blank">opcw.org/hague-ethical-guidelines</a></li><li>
14 ACS zu den Nachhaltigkeitszielen: <a href="https://t1p.de/fryx" target="_blank">t1p.de/fryx</a></li></ul>

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