Wissenschaft + Forschung

Sehen, bevor wir etwas sehen | Unabhängig davon, ob wir etwas sehen, ändert sich die Konzentration der Botenstoffe γ-Aminobuttersäure (Gaba) und Glutamat, sobald wir die Augen öffnen. Dies ruft Hirnaktivität hervor, wie funktionelle Magnetresonanztomographie zeigt. Der Neurotransmitter Gaba hemmt Nervenzellen, Glutamat aktiviert sie. Bei geschlossenen Augen ist die Gaba-Konzentration im Gehirn hoch; sie sinkt, sobald wir die Augen öffnen, auch wenn wir noch nichts sehen. Nehmen wir einen visuellen Reiz war, steigt die Glutamatkonzentration. LS<ul class="references"><li>
1 J Neurosci. 2018, doi: <ext-link ext-link-type="doi">10.1523/jneurosci.1214-18.2018</ext-link></li></ul>
Proteintransport gekoppelt mit Fettsynthese | Das trans-Golgi-Netzwerk (TGN) sortiert Proteine in Vesikel gekoppelt mit der Fettsynthese. Die Vesikel transportieren Proteine mit und ohne Signalrezeptor. Bisher war unklar, wie rezeptorlose Proteine in die Vesikel gelangen. Dies haben Forscher des Max-Planck-Instituts für Biochemie untersucht: Sphingomyelin ist eines der Lipide, das das TGN herstellt und transportiert. Ein Nebenprodukt der Synthese krümmt die TGN-Membran, wodurch Transportvesikel entstehen. In diesen Vesikeln befindet sich das Protein Cab45, welches an Calcium gebunden ist. Die Kalziumpumpe aktiviert Cab45, das die rezeptorlosen Proteine bindet und deren Konzentration lokal erhöht, sodass die Vesikeln diese aufnehmen. LS<ul class="references"><li>
2 Dev. Cell 2018, doi: <ext-link ext-link-type="doi">10.1016/j.devcel.2018.10.012</ext-link></li></ul>
Protein macht multiresistent | Das Protein TarP (teichoic acid ribitol P) macht Erreger wie Staphylococcus aureus multiresistent. Forscher haben die Struktur und den Mechanismus von TarP aufgeklärt: Es verändert die Oberfläche der Keime, sodass das Immunsystem keine Antikörper mehr bilden kann. Bakteriophagen, die Bakterien als Wirtszelle nutzen, schleusen das TarP-Protein in diese ein. LS<ul class="references"><li>
3 Nature 2018, doi: 10.1038/s41586-018-0730-x</li></ul>

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Aus den Biowissenschaften

Sehen, bevor wir etwas sehen | Unabhängig davon, ob wir etwas sehen, ändert sich die Konzentration der Botenstoffe γ-Aminobuttersäure (Gaba) und Glutamat, sobald wir die Augen öffnen. Dies ruft Hirnaktivität hervor, wie funktionelle Magnetresonanztomographie zeigt. Der Neurotransmitter Gaba hemm...

Manchmal – ach was: oft – beleben naiv-komische Pressemitteilungen unsere trocken-routinierten Redaktionskonferenzen. Neulich erschreckte uns etwa die Öffentlichkeitsarbeit des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) mit der Frage: „Machen Chemikalien dick?“Aber hallo, rufen da die Chemikerinnen und Chemiker! Wer in den 70ern und 80ern ernährungspädagogisch sozialisiert wurde, sieht traditionell in den Triglyceriden den Feind und schüttet sich deshalb lieber die fettreduzierte Milch in den Kaffee.Doch die Welt ist im Wandel. Erstens heißt es heute nicht mehr Triglyceride sondern Triacylglycerole. Das sagt die Iupac, die International Union of Pure and Applied Chemistry, und die hat per Definition Recht. Und zweitens sind die bösen Buben gar nicht die Fette, sondern die Kohlenhydrate. Das sagen die Ernährungswissenschaftler – zumindest diejenigen, die nicht von kohlenhydratverarbeitenden Lebensmittelkonzernen bezahlt werden.In der BfR-Pressemitteilung ging es übrigens um ein Forschungsprojekt zu endokrinen Disruptoren, die eventuell Stoffwechselerkrankungen verursachen.Da schütteln wir Redakteure traurig unser Haupt, haben wir es hier doch mit dem allen Wortarbeitern bekannten Fall der überforderten Überschrift zu tun. Laut Journalistikpapst Wolf Schneider muss eine Überschrift korrekt, leicht zu fassen und unmissverständlich formuliert sein. Sie muss einen Leseanreiz bieten und eine klare Aussage haben, welche zusätzlich noch die zentrale Aussage des Textes darstellt. Zudem darf sie den Text nicht verfälschen. Ach ja – auf eine Zeile gehen sollte sie oft auch noch.Vorbildlich erfüllt diese Anforderungen die Überschrift über unseren Elementerätseln. Dort steht: Elementerätsel. Zugegeben, besonders originell ist das nicht, aber neben den rätselimmanenten kommen wenigstens keine zusätzlichen Unklarheiten auf. Erstaunlich viele Rätselfreunde lagen bei den Februarrätseln knapp daneben. Die gesuchten Elemente waren Ruthenium und Yttrium; die Gewinner werden benachrichtigt. Wer auf Beryllium, Aluminium oder ähnliches gesetzt hat, kann die (beim letzten Mal unzutreffende) Lösungsmail aber vielleicht recyclen: 18 Rätsel folgen noch. Vielleicht ist der Tipp ja bei einem der nächsten richtig.PS: Im Januar und Februar unterstützte Luca Blicker die Redaktion am Praktikantenschreibtisch. Ab sofort ist der Platz wieder frei. Interesse? Informieren Sie sich unter <a href="https://www.gdch.de/nachrichten" target="_blank">www.gdch.de/nachrichten</a>.Im Interskriptum schreibt Nachrichten-Chefredakteur Christian Remenyi über Chemisches und Komisches – und was sich sonst noch so im Zettelkasten der Redaktion findet. <a href="mailto:nachrichten@gdch.de">nachrichten@gdch.de</a>

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