Industrie & Technik

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Strategien von Analytiklaboren zielen auf Existenzsicherung und folgen dabei den Trends auf dem Markt für Analytik-Dienstleistungen. Dazu zählen die wachsende Bedeutung von Regularien sowie die zunehmende Beauftragung umfangreicher Arbeitspakete, die stabile Kundenbeziehungen voraussetzt. Darüber hinaus beeinflussen Entwicklungen in Industriesegmenten mit hohem Analytikbedarf, etwa in der chemisch-pharmazeutischen Industrie, die Laborstrategien. So verringern Industrieunternehmen weiter ihre Wertschöpfungstiefe und lagern Analytikaufgaben an Auftragsinstitute aus, wodurch der Analytikmarkt wächst.Allerdings wächst auch das Angebot, der Wettbewerb zwischen Laboren nimmt zu. Zudem erleichtert der einfache Transport von Proben und Messergebnissen den Markteintritt für überregional agierende Großlabore und internationale TCI-Konzerne (Testing, Consulting, Inspection).<h2>Ist-Analyse als Prüfstein</h2>Die Analyse der Ist-Situation steht am Anfang einer Prüfung der Laborstrategie und ist Voraussetzung für eine neue (Abbildung 1). Hierzu sind alle Faktoren zu ermitteln und zu bewerten, die den Laborerfolg beeinflussen: Aufbau, Ablauforganisation, Personal- und Raumsituation sowie das Portfolio der Analytikleistungen. Dazu kommt eine Marktanalyse, die die Nachfrage nach Laborleistungen strukturiert und den Wettbewerb beschreibt.<figure><img src="https://media.graphcms.com/Pcm6kqwESqO7ThqsxiQg"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Felder für die Ist-Analyse eines Analytiklabors.</figcaption></figure>
Zu den Kernthemen vieler Ist-Analysen zählen Betriebskosten und Laborleistungen. Daraus abgeleitete Wirtschaftlichkeitsbewertungen lassen sich mit Unternehmensvorgaben abgleichen und zeigen Spielräume für Preisgestaltung und Dienstleistungsportfolio.Die Analyse der Stärken und Schwächen des Labors, der Chancen und Risiken (Strenghts-Weaknesses-Opportunities-Threats, Swot) liefert eine erste Bewertung der Ist-Situation. Die Swot-Analyse liefert Hinweise für die Grundausrichtung, reicht aber nicht, um eine Laborstrategie zu konkretisieren.<h2>Bausteine</h2>Die Auswertung der Ist-Situation liefert zunächst allgemeine Empfehlungen, wie Stärken und Chancen besser zu nutzen sowie Schwächen und Risiken zu vermeiden sind. Typische Beispiele solcher Normstrategien sind Anpassungen des Methodenportfolios, Effizienzsteigerungsmodelle für Laborprozesse, Investitionen in Fachpersonal und Gerätetechnik. Normstrategien werden ergänzt durch Elemente, die beispielsweise das Marketing optimieren und Aufbau- und Ablauforganisation betreffen.So wird durch Marktfeldstrategien der Absatz analytischer Dienstleistungen in bestehenden oder neuen Märkten geplant. Preis- und vertriebspolitische Maßnahmen entscheiden oft über den Erfolg von Serviceanalytik-Laboren.Die Innovationspolitik legt fest, wann das Labor neue Analysentechniken einführt. Entscheidungen hierzu variieren je nach Laborsituation, was sich beispielsweise darin zeigt, wie unterschiedlich schnell Labore UHPLC oder hochauflösende Massenspektrometrie einführen. Der Arbeitsablauf ist oft ein lohnendes Ziel für Prozessinnovationen.Die Optimierung der Unternehmensform oder -organisation fördert die Konsolidierung im Laboranalytikmarkt, wenn größere Unternehmen selbstständig operierende Einzellabore übernehmen. Nicht nur für die gewerbliche Auftragsanalytik, sondern auch für Behörden, öffentliche Institutionen und Verbände kann es sinnvoll sein, Organisationsformen zu ändern und Analytiklabore zusammenzuführen.<h2>Der Weg zu einer Strategie</h2>Die Kombination der Bausteine folgt den Zielen, die sich aus der Ist-Analyse ergeben haben, und liefert Vorschläge für eine Gesamtstrategie (Abbildung 2). Bevor ein Unternehmen sie umsetzt, muss es sie anhand der zu erwartenden Entwicklung der Schlüsselparameter prüfen. Dies sind beispielsweise Betriebskosten, Umsätze und Deckungsbeiträge.<figure><img src="https://media.graphcms.com/b9iDWY3TAQla76iHNgFJ"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Strategiefindung für Analytiklabore.</figcaption></figure>
Zunächst werden modellhaft Zukunftsszenarien abgeleitet, die Kosten- und Ergebnissituation auf einen mehrjährigen Zeitraum projizieren. Solche Vorhersagen beruhen auf Erwartungen beispielsweise an die Nachfrage oder das Verhalten des Wettbewerbs. Um der Unsicherheit der Vorhersage Rechnung zu tragen, werden mehrere Szenarien untersucht. Damit lassen sich sowohl Extremsituationen als auch wahrscheinliche Trends abbilden. Häufig werden zwei Extremszenarien (Best Case, Worst Case) sowie das Trendszenario geprüft. Kosten- und Umsatzentwicklungen sowie Kapitalwertbetrachtungen und Pro-forma-Bilanzen können dabei helfen, den Nutzen einer Strategie quantitativ einzuschätzen.In der Praxis führen detaillierte Szenariountersuchungen zu komplexen Modellen und hohem Aufwand bei der Datenerhebung. Hier werden dann häufig vereinfachte Modelle mit wenigen Schlüsselparametern angewendet. Das ist weniger aufwendig und verringert die Varianz der Modellvorhersagen, da die Szenarien weniger komplex sind. So reicht es vielfach, die Kosten- und Umsatzentwicklung zu bewerten.Bei der Strategieauswahl für interne analytische Dienstleistungslabore kommen zu den wirtschaftlichen weitere Gesichtspunkte hinzu, zum Beispiel der Bedarf an speziellen Untersuchungsmethoden, direkter Zugriff auf Messkapazität und die Bewahrung von Know-how. Strategien für Labore, die zu einem größeren Unternehmen gehören, sind mit der übergeordneten Unternehmensstrategie abzustimmen.Die Entscheidung für eine Laborstrategie hängt auch davon ab, ob das Unternehmen sie für umsetzbar hält. Aussichtsreiche Strategien verfehlen ihre Wirkung, wenn Ressourcen nicht oder verspätet zur Verfügung stehen. Daher sind bereits in der Bewertungsphase einer Strategieentwicklung die Spielräume für Personal- und Investitionsbudgets zu prüfen.<h2>Laborausrichtung in der Praxis</h2>Die Diversität der Analytiklabore bei Kunden, Aufgaben und Messtechniken spiegelt sich auch in den Strategien der unterschiedlichen Dienstleister wider.Wesentlichen Raum nimmt das Marketing ein. Dies ist für Dienstleistungsbereiche charakteristisch und gewinnt durch die Entwicklungen im Analytikmarkt an Bedeutung. Große, international operierende TCI-Konzerne wie SGS und Intertek setzen auf rasch wachsende Marktsegmente. Marktentwicklung und -durchdringung stehen hier im Vordergrund.Viele Analytikanbieter richten sich auf Teilmärkte aus und ergänzen dies durch produktpolitische Maßnahmen für das Dienstleistungssortiment. So konzentriert sich Eurofins auf Life Sciences und Bioanalytik, das Laborunternehmen A&amp;M auf pharmazeutische Analytik und Spectral Service auf Spektroskopie.Nicht nur Labore für Auftragsanalytik, sondern auch öffentlicher Institutionen versuchen ihre Wirtschaftlichkeit zu steigern. Laborprozesse werden mit Lean-Management-Techniken (Lean-Lab) weiterentwickelt und dabei über Prozessmanagement-Werkzeuge gesteuert. Für höhere Wirtschaftlichkeit müssen Labore in Technik, Systemintegration und Digitalisierung investieren. Die rechtzeitige Umsetzung stärkt Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftlichen Erfolg.Wolfgang Kreiss ist promovierter Chemiker und seit dem Jahr 2014 als selbstständiger Berater auf Labormanagement-Themen spezialisiert. Er leitete einen Analytik-Fachbereich bei Currenta, davor war er in leitenden Positionen bei Bayer Industry Services und in der Zentralen Analytik von Bayer tätig. <a href="mailto:w.kreiss@gmx.de">w.kreiss@gmx.de</a> Roman Klinkner ist promovierter Chemiker und Dozent der Hochschule für Technik und Wirtschaft (htw saar) für Labor- und Qualitätsmanagement. Als geschäftsführender Gesellschafter von Dr. Klinkner &amp; Partner berät und schult er seit über 20 Jahren Laboratorien.

Artikel

Analytik auf dem Prüfstand

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Bildung & Gesellschaft

PD Dr.rer.nat.habil.

Beim Grünen Weg zu Open Access stellen Autoren ihre Beiträge, die sie zuvor bei klassischen Verlagen veröffentlicht haben, auf öffentlichen Dokumentenservern kostenfrei zur Verfügung. Allerdings müssen sie die Lizenzbedingungen der Verlage beachten. Was ist erlaubt und was nicht?
Von zirka 12 Prozent aller publizierten Zeitschriftenartikel in der Wissenschaft gibt es eine Grüne Open-Access-Version.1) Der Anteil Grüner Open-Access-Publikationen unterscheidet sich in den Wissenschaftsdisziplinen: Während er in Chemie und Medizin zirka 10 % ausmacht, sind es 15 bis 25 % in Physik, Ingenieurwissenschaften, Geowissenschaften und Sozialwissenschaften, in der Mathematik sogar bis zu 40 % aller publizierten Artikel.1) In der Betriebswirtschaftslehre sind zirka 36 % aller Artikel frei verfügbar.2)Der Informationswissenschaftler Mikael Laakso von der Hanken School of Economics in Helsinki untersuchte 1,1 Millionen Artikel aus dem Jahr 2010. Von diesen dürfen 80,4 % nach einem Jahr Sperrfrist entweder als akzeptiertes Manuskript oder als Verlagsversion in einem Repositorium abgelegt werden. Die Verlage sind tolerant gegenüber dem Hochladen auf persönliche Webseiten der Autoren und institutionelle Repositorien: Es ist für 78 beziehungsweise 80 Prozent der Artikel erlaubt. Deutlich restriktiver sind die Verlage gegenüber dem Hochladen auf Fachrepositorien: Das erlauben sie nur bei 33 Prozent der Artikel.3) Bisher werden nur etwa 12 Prozent aller Artikel auf dem Grünen Weg zugänglich gemacht.1)Der Informationswissenschaftler Hamid R. Jamali von der Charles Sturt University in Australien untersuchte eine Stichprobe von 500 auf Englisch verfassten Zeitschriftenartikeln, die als Volltext auf Researchgate verfügbar sind. Davon waren 108 Open-Access-Artikel (22 %). Von den verbleibenden 392 Artikeln waren 307 als Verlagsversion im PDF-Format hinterlegt. Bei etwa der Hälfte dieser Artikel (201, 51 %) verstößt das gegen das Urheberrecht: In diesen Fällen ist es nicht erlaubt, die Verlags-PDF-Version hochzuladen. Das Hochladen einer Preprint- oder Manuskript-Version dagegen wäre in Ordnung. Jamali schließt daraus: Viele Autoren verletzen das Urheberrecht, weil sie die falsche Version eines Artikels hinterlegen. Das geschieht häufig aus Unkenntnis der Autorenverträge und der Vertragsbedingungen der Verlage.4)<h2>Zweitveröffentlichungsrecht</h2>In Deutschland hat der Gesetzgeber durch die Reform des Paragrafen 38 des Urheberrechtsgesetzes (Kasten S. 753) Zweitverwertung für einen Teil der Wissenschaftler erleichtert.5) In Anlehnung an den deutschen Gesetzestext wurde auch in Österreich ein „Zweitverwertungsrecht von Urhebern wissenschaftlicher Beiträge“ beschlossen.6) Die Schweiz hat im Januar 2017 eine nationale Open-Access-Strategie verabschiedet, nach der ab 2024 alle öffentlich finanzierten Publikationen frei zugänglich sein müssen.7) In den Richtlinien und Promotionsordnungen der Schweizer Universitäten sind die Open-Access-Strategien bisher unterschiedlich stark verankert. An der Universität St. Gallen übertragen die Doktoranden ihrer Universität die Rechte, die Dissertation zu speichern und sie in Datennetzen öffentlich zugänglich zu machen.15)Grundsätzlich gilt deutsches Recht ausschließlich in Deutschland.8) Wer bei internationalen Verlagen veröffentlicht, muss aufpassen, ob der Vertrag nach deutschem Recht oder dem Recht eines anderen Landes abgeschlossen wurde. Verbindlich ist immer der Verlagsvertrag. Wer dem Verlag „ausschließliche Nutzungsrechte“ überträgt, verliert das Recht auf Zweitveröffentlichung des eigenen Werks. Sollte es nicht möglich sein, „einfache Nutzungsrechte“ zu übertragen, können Autoren sich durch zusätzliche Vereinbarungen im Verlagsvertrag die Möglichkeit sichern, ihre Publikationen frei zugänglich zu machen.9)<h2>Urheberrecht</h2>§38, Absatz 4 des Urheberrechts besagt:5)„Der Urheber eines wissenschaftlichen Beitrags, der im Rahmen einer mindestens zur Hälfte mit öffentlichen Mitteln geförderten Forschungstätigkeit entstanden und in einer periodisch mindestens zweimal jährlich erscheinenden Sammlung erschienen ist, hat auch dann, wenn er dem Verleger oder Herausgeber ein ausschließliches Nutzungsrecht eingeräumt hat, das Recht, den Beitrag nach Ablauf von zwölf Monaten seit der Erstveröffentlichung in der akzeptierten Manuskriptversion öffentlich zugänglich zu machen, soweit dies keinem gewerblichen Zweck dient. Die Quelle der Erstveröffentlichung ist anzugeben. Eine zum Nachteil des Urhebers abweichende Vereinbarung ist unwirksam.“<h2>Kritik am Urheberrechtsgesetz</h2>Die Schwerpunktinitiative „Digitale Information“10) und das Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“11) kritisieren die verschiedenen Einschränkungen durch das neue Urheberrechtsgesetz. Der Journalist und Bürgerrechtsaktivist Matthias Spielkamp fasst diese Kritik folgendermaßen zusammen:12)Diese Regelung erfasse nicht alle Werke, die durch öffentliche Finanzierung entstanden sind. Begünstigt seien Veröffentlichungen aus Drittmittelforschung und Forschung an außeruniversitären Einrichtungen. Benachteiligt seien damit Wissenschaftler an Hochschulen, wenn deren Forschung nicht überwiegend mit öffentlichen Drittmitteln finanziert würde.Das neue Zweitveröffentlichungsrecht umfasse nur Zeitschriftenbeiträge, da als Voraussetzung eine periodisch mindestens zweimal jährlich erscheinende Sammlung gilt. Damit sind Buchbeiträge, Sammelbände und ähnliches nicht erfasst.Die Zweitveröffentlichung dürfe erst nach einer einjährigen Sperrfrist (Embargofrist) erfolgen. Ziel sollten höchstens sechs Monate sein.Für die Zweitveröffentlichung dürfe nicht die Verlagsversion, sondern nur die Manuskriptversion der Originalveröffentlichung verwendet werden. Das Recht zur Zweitveröffentlichung sollte auch für das Verlagsformat gelten.<h2>Verpflichtung zu Open Access</h2>Die Universität Konstanz, ein Vorreiter bei Open Access, verpflichtete ihre Wissenschaftler im Dezember 2015, das Recht auf Zweitveröffentlichung wahrzunehmen. Hintergrund der Konstanzer Satzung13) war das Landeshochschulgesetz Baden-Württembergs (§ 44 Abs. 6 LHG). 17 Hochschullehrende der Universität Konstanz klagten gegen diese Satzung: Sie sahen das Recht auf Freiheit der Wissenschaft eingeschränkt, wenn sie nicht mehr die Hoheit über die Veröffentlichung ihrer Ergebnisse haben. Das Verfahren, das am Verwaltungsgerichtshof Mannheim verhandelt wurde, ist ausgesetzt; ob § 44 Abs. 6 LHG verfassungskonform ist, muss das Bundesverfassungsgericht entscheiden.14)<h2>Offene Fragen</h2>Die Hilfeseiten (FAQ) der Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ geben juristischen Laien Antworten zum Zweitveröffentlichungsrecht.16) Zunehmend unterstützen Universitätsbibliotheken die Autoren bei Open-Access-Publikationen, etwa durch Beratung zu Open Access, Rechteklärungen für Zweitveröffentlichungen und die Veröffentlichung der Open-Access-Publikationen.Was welcher Verlag bei der Selbstarchivierung erlaubt, können Autoren auch auf den Webseiten Sherpa/Romeo, HowcanIishareit und Dissemin nachlesen.<h2>Sherpa/Romeo</h2>Die Webseite <a href="https://www.sherpa.ac.uk/romeo" target="_blank">www.sherpa.ac.uk/romeo</a> listet Verlage nach ihren Leitlinien in Bezug auf Urheberrechte und Parallelpublikation. Sie unterscheidet vier Kategorien, nämlich ob der Verlag Selbstarchivierung von Preprints und Postprints oder die Verlagsversion, nur von Preprints, nur von Postprints oder gar nichts erlaubt. Autoren können den Zeitschriftentitel, die ISSN oder den Verlagsnamen suchen (Abbildung 1, S. 752).<figure><img src="https://media.graphcms.com/aMQCMzW6TgmdCgiYRt4R"><figcaption><label>Abb. 1: </label>Beispieleintrag für eine Zeitschrift bei Sherpa/Romeo.</figcaption></figure>
<h2>Howcanishareit</h2>Die Webseite <a href="https://www.howcanishareit.com" target="_blank">www.howcanishareit.com</a> hilft Wissenschaftlern, wissenschaftliche Beiträge auszutauschen. Die International Association of STM Publishers gründete diese Plattform im Jahr 2016.17) Dort können Autoren prüfen, wo sie ihren Zeitschriftenartikel mit entsprechenden Zugriffs- und Nutzungsrechten freigegeben dürfen. Nach Eingabe einer DOI zeigt die Webseite, auf welchen Plattformen welche Version des Artikels (Preprint, Accepted Manuscript, Version of Record) hochgeladen und mit anderen Wissenschaftlern geteilt werden darf (Abbildung 2, S. 752).<figure><img src="https://media.graphcms.com/mgLF09gSxGGTTlqAvohg"><figcaption><label>Abb. 2: </label>Die Plattform Howcanishareit zeigt die Möglichkeiten zum Teilen des Beitrags.</figcaption></figure>
Zusätzlich können die Nutzer die Richtlinien der Verlage einsehen. Außerdem führt die Website Repositorien und Plattformen wie Figshare, Mendeley oder Readcube auf, welche die Wissenschaftler zum Teilen der Beiträge nutzen können.<h2>Dissemin</h2>Die Webseite <a href="https://dissem.in" target="_blank">https://dissem.in</a> dient Autoren zur Orientierung, welche Beiträge über eine Zweitveröffentlichung open access geschaltet werden können. Aktuell sind rund 90 Mio. Datensätze eingebunden, von denen nur 25 Mio. Open Access sind (Abbildung 3, S. 753). Datenquellen sind <a href="https://Crossref.org" target="_blank">Crossref.org</a>, BASE (Bielefeld Academic Search Engine), Sherpa/Romeo und Zotero. Die Webseite wird von CAPSH, einer französischen Non-Profit-Organisation, betrieben.<figure><img src="https://media.graphcms.com/LbHKhLDR2q3zL75tZ0Ww"><figcaption><label>Abb. 3: </label>Die Webseite Dissemin zeigt das Potenzial des Grünen Open Access.</figcaption></figure>
<h2>Repositorien</h2>Die Zweitveröffentlichung kann auf einer privaten Homepage oder auf einem Dokumentenserver erfolgen. Man unterscheidet zwischen institutionellen und disziplinären Repositorien.Institutionelle Dokumentenserver werden beispielsweise von der Universitätsbibliothek der jeweiligen Einrichtung oder von Forschungsinstitutionen betrieben. Beispiele sind Leibnizopen, das Portal für Open-Access-Publikationen der Leibniz-Gemeinschaft,18) und Edok, das zentrale Institutionsrepositorium für die Max-Planck-Gesellschaft.19) Disziplinäre Repositorien decken bestimmte Fachgebiete ab und sind damit institutsübergreifend. Dazu gehört Arxiv, der Dokumentenserver für Physik, Mathematik, Informatik und einige weitere Fachgebiete, der seit 1991 erfolgreich genutzt wird.20) Daneben gibt es Repositorien auf Landesebene wie den Dokumenten- und Publikationsserver Qucosa in Sachsen.21)<h2>Fazit</h2>Der goldene Weg zur Open-Access-Veröffentlichung kostet die Autoren oder deren Einrichtungen Geld.22,23) Der grüne Weg ist eine attraktive Alternative, auch wenn noch diskutiert wird, ob dafür Mendeley und Researchgate oder Institutionsrepositorien genutzt werden sollten.24)<figure><img src="https://media.graphcms.com/Ca8rXLrRPqC01UjE6Ahb"><figcaption><label>Abb. 4: </label>Die Bibliothek von Alexandria war das größte Repositorium wissenschaftlicher Texte in der Antike. Leider gab es keine Sicherheitskopien. Daher ging beim Brand der Bibliothek, der vermutlich im dritten Jahrhundert stattfand, alles verloren.25)</figcaption></figure>
Die Autoren danken Ute Blumtritt, Universitätsbibliothek Chemnitz, für Durchsicht und Ergänzungen im Manuskript.<h2>Quergelesen</h2>Autoren sollten das Recht zur Zweitveröffentlichung nutzen.Autoren müssen häufig eine Frist einhalten, bevor sie ihren Artikel zugänglich machen.Viele Autoren verletzen das Urheberrecht, weil sie das Verlags-PDF hochladen – oft darf nur eine bestimmte Version hochgeladen werden.Bei Fragen helfen die Webseiten <a href="https://sherpa.ac.uk/" target="_blank">sherpa.ac.uk/</a> romeo, <a href="https://howcanishareit.com" target="_blank">howcanishareit.com</a> und <a href="https://dissem.in" target="_blank">dissem.in</a>.Verbindliche Informationen über das, was erlaubt ist, stehen in jedem Autorenvertrag.<h2>Vitakasten</h2>Silke Tesch ist seit 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Analytische Chemie und Fachreferentin für Naturwissenschaften an der Universitätsbibliothek „Georgius Agricola“ der TU Bergakademie Freiberg. Sie studierte Verfahrenschemie an der Bergakademie Freiberg und promovierte im Jahr 1993. Von 2001 bis 2003 erfolgte ein postgraduales Fernstudium „Bibliotheks- und Informationswissenschaft“ an der HU Berlin.<div><img src="https://media.graphcms.com/lNFrfHqKRSiAxgo1aU8i">

</div>Cornelia Rau ist als Bibliothekarin an der Universitätsbibliothek der TU Bergakademie Freiberg tätig. Open Access ist einer ihrer Arbeitsschwerpunkte. Sie ist außerdem leidenschaftliche Fotografin und Autorin bei Wikipedia.<div><img src="https://media.graphcms.com/jrYDhSN3Q4mJSLEk17mn">

</div>Uwe Böhme arbeitet im Institut für Anorganische Chemie der TU Bergakademie Freiberg. Er studierte Chemie an der TH Merseburg und promovierte dort im Jahr 1992. Bevor er an die Bergakademie ging, absolvierte er in den Jahren 1992 und ‘93 einen Postdoc-Aufenthalt bei R. J. H. Clark am University College London. Er habilitierte sich im Juni 2004. Seine Forschungsgebiete umfassen die Synthese siliciumorganischer und metallorganischer Verbindungen, Einkristallstrukturanalysen und die theoretische Beschreibung der untersuchten Systeme.<div><img src="https://media.graphcms.com/qeuOBhFaSU68kXm2JTGa">

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<ul><h2>Literatur</h2><li>
1 B.-C. Björk, M. Laakso, P. Welling, P. Paetau, J. Assn. Inf. Sci. Tec. 2014, 65, 237.</li><li>
2 C. Lyons, H. A. Booth, Journal of Business &amp; Finance Librarianship 2011, 16, 108.</li><li>
3 M. Laakso, Scientometrics 2014, 99, 475.</li><li>
4 H. R. Jamali, Scientometrics 2017, 112, 241.</li><li>
5 Urheberrechtsgesetz Deutschland § 38, zu finden unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__38.html" target="_blank">www.gesetze-im-internet.de/urhg/__38.html</a></ext-link>, 2018.</li><li>
6 Urheberrechtsgesetz Österreich § 37a, zu finden unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.ris.bka.gv.at/Dokument.wxe?Abfrage=Gesamtabfrage&amp;Dokumentnummer=NOR40173343" target="_blank">www.ris.bka.gv.at/Dokument.wxe?Abfrage=Gesamtabfrage&amp;Dokumentnummer=NOR40173343</a></ext-link>.</li><li>
7 swissuniversities – Open Access, zu finden unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.swissuniversities.ch/de/themen/hochschulpolitik/open-access/" target="_blank">www.swissuniversities.ch/de/themen/hochschulpolitik/open-access/</a></ext-link>.</li><li>
8 FAQ zum Zweitveröffentlichungsrecht, zu finden unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.allianzinitiative.de/de/archiv/rechtliche-rahmenbedingungen/faq-zvr.html#c2438" target="_blank">www.allianzinitiative.de/de/archiv/rechtliche-rahmenbedingungen/faq-zvr.html#c2438</a></ext-link>, 2015.</li><li>
9 <ext-link ext-link-type="uri"><a href="http://open-access.net/informationen-zu-open-access/rechtsfragen/verlagsvertraege" target="_blank">http://open-access.net/informationen-zu-open-access/rechtsfragen/verlagsvertraege</a></ext-link>.</li><li>
10 Schwerpunktinitiative Digitale Information: Allianzinitiative, zu finden unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.allianzinitiative.de/de/" target="_blank">www.allianzinitiative.de/de/</a></ext-link>.</li><li>
11 Aktionsbündnis „Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft“, zu finden unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.urheberrechtsbuendnis.de" target="_blank">www.urheberrechtsbuendnis.de</a></ext-link>.</li><li>
12 M. Spielkamp, „Zweitveröffentlichungsrecht für Wissenschaftler: Geltende Rechtslage und Handlungsempfehlungen“, zu finden unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://irights.info/wp-content/uploads/2017/09/zweitveroeffentlichungsrecht-20150425.pdf" target="_blank">https://irights.info/wp-content/uploads/2017/09/zweitveroeffentlichungsrecht-20150425.pdf</a></ext-link>.</li><li>
13 Universität Konstanz, „Amtliche Bekanntmachung der Universität Konstanz. Satzung zur Ausübung des wissenschaftlichen Zweitveröffentlichungsrechts gemäß § 38 Abs. 4 UrhG Nr. 90, 2015“, zu finden unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.uni-konstanz.de/universitaet/leitung-organisation-und-verwaltung/struktur-prozesse-und-rechtliches/amtliche-bekanntmachungen/2015" target="_blank">www.uni-konstanz.de/universitaet/leitung-organisation-und-verwaltung/struktur-prozesse-und-rechtliches/amtliche-bekanntmachungen/2015</a></ext-link>.</li><li>
14 Verpflichtendes Zweitveröffentlichungsrecht, zu finden unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.uni-konstanz.de/universitaet/aktuelles-und-medien/aktuelle-meldungen/aktuelles/aktuelles/verpflichtendes-zweitveroeffentlichungs-recht/" target="_blank">www.uni-konstanz.de/universitaet/aktuelles-und-medien/aktuelle-meldungen/aktuelles/aktuelles/verpflichtendes-zweitveroeffentlichungs-recht/</a></ext-link>, 2017.</li><li>
15 D. H. Haux, F. S. Graf, sui generis 2017, 229.</li><li>
16 Schwerpunktinitiative Digitale Information: FAQ zum Zweitveröffentlichungsrecht, zu finden unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.allianzinitiative.de/de/handlungsfelder/rechtliche-rahmenbedingungen/faq-zvr.html" target="_blank">www.allianzinitiative.de/de/handlungsfelder/rechtliche-rahmenbedingungen/faq-zvr.html</a></ext-link>.</li><li>
17 M. McKay, T. Griffin, „Helping Researchers Answer the Question: How Can I Share It? Posted in Discover the Future of Research“, zu finden unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://hub.wiley.com/community/exchanges/discover/blog/2017/08/02/helping-researchers-answer-the-question-how-can-i-share-it?referrer=exchanges" target="_blank">https://hub.wiley.com/community/exchanges/discover/blog/2017/08/02/helping-researchers-answer-the-question-how-can-i-share-it?referrer=exchanges</a></ext-link>, 2017.</li><li>
18 A. Gebert, A. Eppelin, B. Zapilko, GMS Med. Bibl. Inf. 2013, 13(1–2):Doc17; doi: <ext-link ext-link-type="doi">10.3205/mbi000281</ext-link></li><li>
19 C. Bruch, A. Lengenfelder, GMS Med. Bibl. Inf. 2009, 9(1): Doc06; doi: 10.3205/mbi000134.</li><li>
20 U. Böhme, C. Rau, S. Tesch, Nachr. Chem. 2018, 66, 427.</li><li>
21 SLUB Dresden, „Dokumenten- und Publikationsserver Qucosa“, zu finden unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://www.slub-dresden.de/service/bibliometrie/werkzeuge/dokumenten-und-publikationsserver-qucosa/" target="_blank">www.slub-dresden.de/service/bibliometrie/werkzeuge/dokumenten-und-publikationsserver-qucosa/</a></ext-link>.</li><li>
22 U. Böhme, C. Rau, S. Tesch, Nachr. Chem. 2016, 64, 1087.</li><li>
23 W. Koch, Inf. Serv. Use 2015, 35, 137.</li><li>
24 K. Graf, „Mendeley und Researchgate und der grüne Weg zum Open Access“, zu finden unter <ext-link ext-link-type="uri"><a href="https://archivalia.hypotheses.org/19605" target="_blank">https://archivalia.hypotheses.org/19605</a></ext-link>, 2009.</li><li>
25 H. Göll, Das gelehrte Alterthum, Verlag von Otto Spamer, Leipzig, 1870. 363.</li></ul>

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