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Anfang September 2024 fand das Symposium für theoretische Chemie (STC 2024) in Braunschweig statt, die wichtigste internationale Tagung der theoretischen Chemie im deutschsprachigen Raum. Knapp 400 Menschen nahmen teil, 12 Sprecher:innen waren der Einladung gefolgt, vorzutragen, außerdem gab es 22 Kurzvorträge und 250 Posterbeiträge. Die Gruppen der theoretischen Chemie an der TU Braunschweig hatte die Konferenz organisiert.Das Motto dieses Jahres war „Next-Generation Theoretical Chemistry”. Ein Schwerpunkt war, wie Methoden des maschinellen Lernens in der theoretischen Chemie angewendet werden. Zuvor diente maschinelles Lernen meist dazu, Potenzialenergieflächen zu beschreiben. Inzwischen wird es jedoch fast überall in der theoretischen Chemie angewendet: So haben Forschende etwa korrelierte Elektronenstrukturmethoden verbessert, Übergangsmetallkomplexe für die Katalyse entworfen und die theoretische Spektroskopie verbessert. Themen waren außerdem, Quantenchemie in der Industrie anzuwenden, Algorithmen für Quantencomputer zu entwickeln und effiziente Methoden, mit denen sich Reaktionsnetzwerke erforschen lassen.Auf dem Symposium erhielt Lorenz Cederbaum, Universität Heidelberg, den Hückel-Preis der GDCh für seine Leistungen in der theoretischen Chemie, besonders für seine Beiträge zur Quantendynamik molekularer Systeme. Den Hans-G.-A.-Hellmann-Preis erhielt in diesem Jahr Christian Schilling von der LMU München für seine Arbeiten zwischen theoretischer Chemie und Quanteninformationstheorie. Mit dem Preis zeichnet die Arbeitsgemeinschaft Theoretische Chemie (AGTC) Nachwuchswissenschaftler:innen aus.Der Sigrid-Peyerimhoff-Promotionspreis würdigte die Arbeiten von Eric Heller, ETH Zürich, zum Tunneleffekt bei schweren Elementen und Marc Reimann, TU Berlin, zu Anwendungen der Quantenchemie für Moleküle in Lösung.Getreu dem Motto gab das Symposium jüngeren Wissenschaftler:innen eine Bühne – vor allem Postdocs, Nachwuchsgruppenleiter:innen und erst kürzlich berufenen Professor:innen.Die Konferenz etablierte einen Verhaltenskodex, der die Beteiligten aufrief, respektvoll miteinander umzugehen – das trug zu einer wertschätzenden Atmosphäre bei, vor allem im Umgang mit den Vortragenden. Diese Stimmung führte zu vielen inspirierenden wissenschaftlichen Diskussionen während und nach den Vorträgen sowie bei den Postersessions. Über die ganze Konferenz hinweg wurde dieses Jahr ausschließlich vegetarisches und veganes Büfett angeboten, da die Tagung anstrebt, nachhaltig zu werden, und vor allem junge theoretische Chemiker:innen sich fleischlos ernähren.<link href="#nadc20244146221-fig-0001">DasSymposium findet jährlich an wechselnden Orten in Deutschland, Österreich oder der Schweiz statt. Das 61. Symposium veranstaltet die FU Berlin vom 22. bis 26. September 2025.<figure xml:id="nadc20244146221-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/nobZeCfTSpa8kAeQm6zB"><figcaption><label>Abb.1: </label>Die Postersession des Symposiums für Theoretische Chemie. Foto: TU Braunschweig / Elizaveta Surzhikova</figcaption></figure></figure>Christoph Jacob, Mario Wolter, Jonny Proppe, Braunschweig

Tagungsbericht

60- Symposium für theoretische Chemie in Braunschweig

Anfang September 2024 fand das Symposium für theoretische Chemie (STC 2024) in Braunschweig statt, die wichtigste internationale Tagung der theoretischen Chemie im deutschsprachigen Raum. Knapp 400 Menschen nahmen teil, 12 Sprecher:innen waren der Einladung gefolgt, vorzutragen, außerdem gab es 2...

GDCh

Auf dem Weg zu einer zukunftsfähigen Strategie – ein Bericht aus der Nachhaltigkeitsstrategiekommission der GDCh.Im Jahr 1713 empfahl Hans Carl von Carlowitz in seinem Werk „Sylvicultura oeconomica“, nur so viel Holz zu schlagen, wie durch planmäßige Aufforstung nachwachsen konnte – der sächsische Oberberghauptmann wurde damit zum Begründer der Nachhaltigkeit. Bis der Begriff auf weitere Disziplinen angewendet und in der Öffentlichkeit bekannt wurde, sollte es noch bis in die 1980er-Jahre dauern. War die Chemie bis dahin häufig mit Umwelt- und Gesundheitsgefährdung assoziiert worden, entdeckte sie dann die Nachhaltigkeit für sich und entwickelte sich immer mehr zu einer Schlüsselwissenschaft für aktuelle Menschheitsaufgaben: Die Chemie muss die Voraussetzungen schaffen, eine wachsende Weltbevölkerung mit Nahrung, Kleidung und Energie zu versorgen.Heute sind die Begriffe Nachhaltigkeit und nachhaltiges Handeln längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen, spätestens seit der Einführung der Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Aber auch ohne die gesetzliche Pflicht zur Berichterstattung bemühen sich immer mehr Akteure – seien es Unternehmen, Institutionen oder Verbände – darum, nachhaltig zu handeln. Denn auch wer nicht unter die Pflicht fällt, hat gute Gründe, eine durchdachte Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln.Dies sah auch der GDCh-Vorstand und beauftragte im Dezember 2023 eine Kommission damit, eine Nachhaltigkeitsstrategie zu erarbeiten. Denn die Chemie und insbesondere die GDCh haben ein grundlegendes Interesse, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen und einen Beitrag für eine nachhaltige Zukunft zu leisten. Chemikerinnen und Chemiker verfügen über das notwendige Fachwissen, Nachhaltigkeit zu fördern. Gerade die GDCh als Netzwerk von 30 000 chemieaffinen Mitgliedern beteiligt sich schon lange am Diskurs zu Chemie und Nachhaltigkeit und möchte Wissen über nachhaltige Praktiken in der Chemie erzeugen, bündeln und verbreiten. Bereits heute leistet die Chemie entscheidende Beiträge für eine nachhaltige Zukunft. Mit einer Nachhaltigkeitsstrategie möchte die <link href="#nadc20244146216-fig-0001">GDCh einen Rahmen schaffen, innerhalb dessen essenzielle Lösungen entwickelt und gefördert werden. Um darüber hinaus die Zukunft zu sichern, ist es notwendig, Nachhaltigkeit nicht nur als ethische Verpflichtung zu sehen, sondern auch als wirtschaftliche Notwendigkeit. Unternehmen und Institutionen, die sich nicht auf nachhaltige Praktiken einstellen, verlieren langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit. Dies gilt gleichermaßen für akademische, forschungsgetriebene und wirtschaftliche Organisationen.<figure xml:id="nadc20244146216-fig-0001"><figure><img alt="image" src="https://media.graphassets.com/dl6NYGnDT724FWXIxr5y"><figcaption><label>Abb.1: </label>Kick-off-Meeting der Nachhaltigkeitsstrategiekommission Foto: M. Mielck</figcaption></figure></figure>Im Frühjahr 2024 nahm dann die Nachhaltigkeitsstrategiekommission aus Vorstandsmitgliedern, engagierten Mitgliedern, Vertreterinnen und Vertretern des JCF sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle ihre Arbeit auf. Beratung erhielten sie dabei vom Beratungsunternehmen e-hoch-3 – eco impact experts sowie durch die Pro-bono-Unterstützung der Unternehmensberatung ELCH.Als Grundlage für die Entwicklung einer gemeinsamen, zielgerichteten Nachhaltigkeitsstrategie für die GDCh identifizierte die Kommission zunächst externe Faktoren wie Politik, Wirtschaft, Soziales, Technologie, Umwelt und rechtliche Rahmenbedingungen, die Einfluss auf die GDCh und ihr Wirken haben. Gleichzeitig wurden in einer Befragung befreundete internationale Chemiegesellschaften hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsinitiativen interviewt. Dabei zeigte sich, dass viele Gesellschaften erst in der Findungsphase sind. Mit der Einführung einer klaren Nachhaltigkeitsstrategie bietet sich für die GDCh damit die Chance, ein starkes Zeichen zu setzen und als Vorbild voranzugehen. Aufbauend auf den Erkenntnissen aus Analyse und Befragung erarbeitete die Kommission die Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken, die sich der GDCh in Hinsicht auf Nachhaltigkeit in all ihren Dimensionen bieten. Denn neben den meist offensichtlichen ökologischen und ökonomischen Aspekten gilt es auch, die soziale Dimension zu berücksichtigen.Anhand der resultierenden strategischen Schwerpunkte führte die Kommission eine Stakeholderbefragung bei den zahlreichen unterschiedlichen Interessengruppen durch, die gemeinsam das lebendige Netzwerk der GDCh bilden. Bei der Befragung wurde ermittelt, für wie relevant die unterschiedlichen Stakeholder verschiedene Maßnahmen und Schwerpunkte für die GDCh halten. Alle bis zu diesem Zeitpunkt ermittelten Ergebnisse mündeten letztendlich in einer Wesentlichkeitsanalyse und resultierten in drei strategischen Fokusfeldern für die Nachhaltigkeitsstrategie der GDCh.<list><listitem>Netzwerkpotenzial: Eine der größten Stärken und gleichzeitig ein Alleinstellungsmerkmal der GDCh ist ihr Netzwerk. Sie verbindet Chemikerinnen und Chemiker aus allen Sektoren (etwa Industrie, Akademia oder Behörden) und bringt viele Blickwinkel zusammen. Viele Mitglieder sind stark engagiert und bringen sich aktiv ein. Nun gilt es, dieses Netzwerk insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeitsthemen zu aktivieren, zu unterstützen und Synergien der unterschiedlichen Fachstrukturen zu fördern.</listitem><listitem>Wissen und Kompetenz: In der GDCh bündeln sich Wissen und wissenschaftlicher Kompetenz in den Fachgruppen. Beides liefert einen idealen Nährboden, um die entscheidende Rolle der Chemie für Nachhaltigkeit zu demonstrieren und wichtige Beiträge in den Diskurs einzubringen. Gleichzeitig soll dieses Fachwissen per Wissenstransfer für die Gesellschaft nutzbar gemacht werden.</listitem><listitem>Bildung und Begleitung: Die GDCh begleitet ihre Mitglieder lebenslang – vom Beginn der Ausbildung bis in den Ruhestand. Für jede Lebensphase bietet sie spezielle Angebote. Sie organisiert darüber hinaus zahlreiche wissenschaftliche Tagungen und Fortbildung, die für die gesamte Chemiecommunity von Interesse sind. Spezielle Bildungs- und Weiterbildungsangebote mit einem Fokus auf Nachhaltigkeit können die Chemie als Problemlöser präsentieren und gleichzeitig die Attraktivität der GDCh für Chemikerinnen und Chemiker steigern.</listitem></list>Alle drei Fokusfelder basieren auf dem Fundament der GDCh als nachhaltige Organisation. Dafür sollen grundlegende Themen wie die eigene Belegschaft, die Sichtbarkeit marginalisierter Gruppen, Diversität und Inklusion, Sustainable Leadership, eine Governancestruktur für Nachhaltigkeit, der eigene ökologische Fußabdruck und die Digitalisierung unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten implementiert werden und eine stabile Grundlage für die weiterführende Strategie bilden.Der GDCh-Vorstand, dem die bisherigen Ergebnisse im September präsentiert wurden, folgte dem Strategiekonzept. Er beauftragte die Kommission, die erarbeiteten Fokusfelder weiter zu verfolgen und aufbauend auf den bisherigen Ergebnissen eine übergreifende Nachhaltigkeitsstrategie für die GDCh zu entwickeln. Auch der Vorschlag der Kommission, eine Governancestruktur für Nachhaltigkeit zu etablieren, wurde befürwortet.Nun hat die GDCh die Chance, durch eine klare Nachhaltigkeitsstrategie ein starkes Zeichen zu setzen und ohne Zwang mit gutem Beispiel voranzugehen. Denn Entwicklung einer nachhaltigen Zukunft beginnt immer im Jetzt – und die GDCh ist bereit, ihren Teil dazu beizutragen.Maren Mielck<h2 type="main">Mitglieder der Nachhaltigkeitsstrategiekommission</h2><list><listitem>Dr. Rolf Albach (GDCh-Vorstand; Covestro Deutschland)</listitem><listitem>Prof. Dr. Sabine Becker (Stellvertretende GDCh-Präsidentin; Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau)</listitem><listitem>Dr. Ruth Bieringer (GDCh-Vorstand; Freudenberg FST)</listitem><listitem>Prof. Dr. Herwig Buchholz (ehem. GDCh-Vorstand; ELCH Consulting)</listitem><listitem>Dr. Emiel Dobbelaar (ehem. Bundesvorsitz JCF; Freudenberg Technology Innovation)</listitem><listitem>Silke Fett (e-hoch-3)</listitem><listitem>Dr. Katrin Hoenicke (GDCh-Vorstand; Eurofins GSC Germany)</listitem><listitem>Volker Kilz (GDCh-Geschäftsstelle)</listitem><listitem>Hannah Kortman (JCF; Team Nachhaltigkeit)</listitem><listitem>Maren Mielck (GDCh-Geschäftsstelle)</listitem><listitem>Dr. Julia Ruhl (ehem. ELCH Consulting, BioNTech)</listitem><listitem>Maria Schaad (Merck)</listitem><listitem>Dr. Meriem Tazir (e-hoch-3)</listitem><listitem>Bianca Weber (e-hoch-3)</listitem></list>

Tagungsbericht

60- Symposium für theoretische Chemie in Braunschweig

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