Aktuelle Forschung in Aachen: Chemie für eine bessere Zukunft
Prof. Dr. Marcel Liauw
RWTH Aachen University
Die chemische Industrie steht vor enormen Herausforderungen: Energie und Wasser werden immer knapper, Abfallentsorgung immer teurer. Viele der Lösungen dazu finden sich auch in der Küche (sei es daheim, im Restaurant oder in der Lebensmittelfabrik).
Wer Chemiestudierenden im Praktikum zuhört, hört oft den Spruch „Ich koche mein Präparat.“ Das chemische Arbeiten ähnelte dem Zubereiten von Lebensmitteln schon immer. War der Druide Miraculix bei den Galliern mit dem Zaubertrank im Kupferkessel damals ein Suppenkoch oder ein Alchemist? Zutaten auswählen, bereitlegen und in der richtigen Reihenfolge zusammenbringen, rühren, mehr oder weniger vorsichtig erhitzen, auf- und abtrennen (wie pellen oder abgießen) – viele der Handgriffe gehen dabei über die rein chemische Reaktion hinaus und zählen in der Chemie zur Reaktionstechnik.
Heute steht die chemische Industrie vor vielen Umbrüchen undHerausforderungen, wie dem Wechsel der Rohstoffbasis, den Marktverschiebungen und Umweltauflagen oder dem wirtschaftlichen Druck. Aktuell werden daher neue Konzepte und Technologien eingeführt. Neu? Vieles erinnert uns an das, was wir vielleicht beim Kochen und Backen schon lange nutzen. Eine Dreiviertelstunde lang spazieren wir quasi durch Küchen und Chemielabore, von den guten alten Zeiten über das Heute bis ins Morgen. Wir schauen der Chemieindustrie dabei über die Schulter – natürlich mit Beispielen aus unserer aktuellen Forschung.