Inhalt

Präsidium und Vorstand 2014 689

Vorwort 690

Stimmen

“Chemiker wissen, was die Dinge zusammenhält” 692

Jahresrückblick

Die Höhepunkte 2014 694

Aktivitäten und Kooperationen

Global denken und handeln 697

Preise und Auszeichnungen

Preise: Spitzenforscher im Rampenlicht 700

Historische Stätten der Chemie: Würdigung von Orten der Wissenschaft 703

Stiftungen: Gezielte Forschungsförderung 704

Ausbildung, Fortbildung und Karriere

Fortbildung: Fit im Job mit der GDCh 706

Karriereservice und Stellenmarkt: Tipps für Einsteiger und Profis 708

Schule: Spannende Chemie 710

Netzwerke, Strukturen, Tagungen

Fachgruppen und Sektionen: Am Puls der Chemie 711

Ortsverbände: Vielfältiges Engagement vor Ort 715

JungChemikerForen: Chemie mit Spaß und Perspektive 717

Wissenschaftliche Publikationen

Die Publikationen der GDCh in der globalen und mobilen Welt 719

Rechnungslegung

Erneut erfreuliches Vereinsergebnis 723

Mitgliederentwicklung

Weiterhin stetiges Wachstum 724

Präsidium und Vorstand 2014

Präsident

Dr. Thomas Geelhaar, Darmstadt

Stellvertretende Präsidenten

Professor Dr. Barbara Albert, Darmstadt

Professor Dr. Eckhard Ottow, Berlin

Schatzmeister

Dr.-Ing. Georg F. L. Wießmeier, Wesel

Weitere Vorstandsmitglieder

Professor Dr. François Diederich, Zürich

Professor Dr. Michael Dröscher, Dorsten

Dr. Wolfgang Gerhartz, Zwingenberg

Dr. Michael Hilt, Stuttgart

Dr. Christian-H. Küchenthal, Darmstadt

Professor Dr. Thisbe K. Lindhorst, Kiel

Professor Dr. Gisela Lück, Bielefeld

Professor Dr. Klaus Müllen, Mainz

Dr. Tanja Schaffer, Zürich

Dr. Gerhard Schlemmer, Weimar

Dr. Friedrich Seitz, Ludwigshafen

Professor Dr. Walter Thiel, Mülheim an der Ruhr

Altpräsidenten als Gäste im Vorstand

Professor Dr. Gerhard Erker, Münster

Professor Dr. Fred Robert Heiker, Markkleeberg

Professor Dr. Henning Hopf, Braunschweig

Professor Dr. Dieter Jahn, Ludwigshafen

Professor Dr. Erhard Meyer-Galow, Essen

Professor Dr. Heinrich Nöth, München

Professor Dr. Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger, Bad Dürkheim

Professor Dr. Jan Thesing, Darmstadt

Professor Dr. Günther Wilke, Mülheim an der Ruhr

Professor Dr. Ekkehard Winterfeldt, Hannover, † Oktober 2014

Gäste

Professor Dr. Michael Groteklaes

(Fachbereichstag Chemieingenieurwesen an Fachhochschulen)

Professor Dr. Peter Klüfers (Konferenz der Fachbereiche Chemie)

Dr. Andreas Kreimeyer (Fonds der Chemischen Industrie)

Professor Dr. Marcell Peuckert

(Deutsche Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie)

Dipl.-Chem. Christian Schaumberg

(JungChemikerForum, ab Dezember 2014)

Geschäftsführung

Professor Dr. Wolfram Koch, Frankfurt am Main

Vorwort

Liebe Unterstützer und Freunde der GDCh, liebe Leser,

als oberstes Ziel der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist in ihrer Satzung die “Förderung der Wissenschaft im Fachgebiet der Chemie und angrenzender Gebiete” festgelegt. Als erste Maßnahme zur Verwirklichung dieses Ziels formuliert die Satzung “die Zusammenarbeit der Mitglieder aus Wissenschaft, Wirtschaft und staatlichen Einrichtungen in Fachgruppen, Ortsverbänden und anderen Gliederungen der Gesellschaft”.

Der vorliegende Jahresbericht nimmt Sie mit auf eine Reise zu den unterschiedlichsten Aktivitäten, mit denen die GDCh diese Satzungsaufträge im Jahr 2014 umgesetzt hat. Die Stationen dieser Reise sind vielfältig: Den Anfang machen die Kooperationen mit unseren nationalen und internationalen Partnern. In Europa pflegen wir diese bilaterale Zusammenarbeit mit Fachgesellschaften im In- und Ausland im Rahmen von SusChem, der europäischen Technologieplattform für nachhaltige Chemie, sowie der European Association for Chemical and Molecular Sciences (EuCheMS) und dem European Chemistry Thematic Network (ECTN). Im weltweiten Kontext beteiligen wir uns aktiv an der International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC).

Einer der Höhepunkte im Jahr 2014 war der fünfte EuCheMS Chemistry Congress, der im September in Istanbul stattfand. Die GDCh hat diesen Kongress wieder tatkräftig mitgestaltet und unterstützt, nicht zuletzt durch Teilnahmestipendien für rund 80 Nachwuchswissenschaftler.

Die renommierten Preise und Auszeichnungen, mit denen die GDCh herausragende Leistungen auf vielen Gebieten der Chemie würdigt, sowie das erfolgreiche Programm “Historische Stätten der Chemie”, das dieses Jahr in Bonn zu Ehren von August Kekulé gastierte, tragen ebenfalls dazu bei, das Satzungsziel zu erreichen.

Zu den ganz wichtigen Aktivitäten der GDCh gehören die Angebote zur Fort- und Weiterbildung, einschließlich der sieben Lehrerfortbildungszentren. Damit vermittelt die GDCh Berufstätigen aktuelles Wissen und hält sie fit im Arbeitsalltag. Besonderen Zuspruch verzeichneten erneut die zertifizierten Fachprogramme “Geprüfter Wirtschaftschemiker” und “Geprüfter Qualitätsexperte GxP”. Auch der Karriereservice der GDCh unterstützt Chemiker sowohl zu Beginn ihrer beruflichen Laufbahn als auch danach mit Rat und Tat. Hier ist im Berichtsjahr vor allem das zum ersten Mal durchgeführte GDCh-Mentoring-Programm CheMento hervorzuheben, bei dem 30 Mentoren ihren Mentees bei Fragen rund um den Berufseinstieg und den weiteren Karriereweg zur Seite standen.

Nächster Halt unserer Reise sind die Netzwerke, in denen sich unsere Mitglieder fachlich oder lokal organisieren. Die 27 Fachgruppen und Sektionen sowie weitere Arbeitsgemeinschaften decken die Bandbreite der Chemie ab. Im Berichtsjahr neu gegründet wurde die AG Chemie und Gesellschaft, mit der die GDCh den faktenbasierten und transparenten Dialog mit Zivilgesellschaft, Öffentlichkeit und Politik intensivieren möchte. Ein wichtiges erstes Ergebnis dieser Aktivitäten war das im Herbst 2014 in Kooperation mit Spektrum der Wissenschaft publizierte Magazin Nano, das als Beihefter in der Oktoberausgabe von Spektrum der Wissenschaft fast eine halbe Million Leser erreichte. In Nano haben sachkundige Autoren sowohl die faszinierenden und zukunftsträchtigen Möglichkeiten der Nanotechnologie als auch damit eventuell verbundene Risiken für Umwelt und Gesundheit auf wissenschaftlicher Ebene thematisiert und zur Diskussion gestellt.

Die vielfältigen Aktivitäten unserer Ortsverbände und der JungChemikerForen, die Chemie “vor Ort” erlebbar machen, sind ebenfalls in diesem Jahresbericht nachzulesen.

Die Reise wäre nicht komplett, wenn wir nicht über die erfolgreiche Weiterentwicklung unserer wissenschaftlichen Zeitschriften und anderer Publikationen berichten würden. Auch im Berichtsjahr haben sich die Angewandte Chemie sowie unsere anderen Fachzeitschriften prächtig entwickelt. Mit ChemElectroChem ist im Jahr 2014 ein weiteres Journal hinzugekommen, das sich einem sehr aktuellen Gebiet widmet. Unserem Mitgliedermagazin, den Nachrichten aus der Chemie, wurde sowohl in der Leser- als auch in der Mitgliederumfrage, die in den Jahren 2013 beziehungsweise 2014 durchgeführt wurden, ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt. Die Nachrichten aus der Chemie, auch als “Blaue Blätter” bekannt, informieren kompetent und aktuell über Entwicklungen in unserer Disziplin und sind nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der GDCh-Mitgliedschaft. Darüber hinaus veröffentlichte die GDCh auch im Jahr 2014 wieder weitere Publikationen, wie die Ausgabe unserer Serie “HighChem hautnah” mit Artikeln zur Biochemie und die umfangreiche Broschüre des GDCh-Karriereservices für Berufseinsteiger.

Die in diesem Bericht dokumentierten Aktivitäten zum Wohle der Chemie wären nicht möglich gewesen ohne das großartige ehrenamtliche Engagement unserer Mitglieder, denen wir an dieser Stelle ausdrücklich und herzlich danken.

Professor Dr. Wolfram Koch

Geschäftsführer der GDCh

Dr. Thomas Geelhaar

Präsident der GDCh 2014/2015

Stimmen

“Chemiker wissen, was die Dinge zusammenhält”

Als Chemikerin weiß ich um die Bedeutung von Wissenschaft, Forschung und Entwicklung. Sie sind zentrale Erfolgsfaktoren, ohne die unser komplexes Gemeinwesen nicht vorstellbar wäre. Der Wohlstand von morgen basiert auf den Innovationen von heute. Kreativität und Leistungsfähigkeit der in der Wissenschaft Beschäftigten tragen zur deutschen Spitzenstellung bei — gerade auch in der Chemie.

Sie und ich, wir haben gelernt: Reaktionen ändern Bindungen — diese können gebildet und gebrochen werden. Man könnte auch sagen: Chemikerinnen und Chemiker wissen, was die Dinge zusammenhält und was zum Bruch führt. Deshalb freue ich mich, dass Sie im vergangenen Jahr die Arbeitsgemeinschaft Chemie und Gesellschaft gegründet haben. Denn zusätzlich zu dem Streben nach Wohlstand brauchen wir starke Verbindungen, die unsere Gesellschaft bei hohen Zentrifugalkräften stabil hält.

Hierzu gehört auch, bessere Bedingungen für das Arbeiten in der Wissenschaft zu schaffen. Wir brauchen attraktive Arbeitsbedingungen auf Topniveau, berechenbare und planbare Karriereperspektiven und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Karriere. Der Dialog zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik ist deshalb wichtiger denn je. Ich würde mich freuen, ihn auch zukünftig mit den rund 31 000 Mitgliedern der GDCh zu führen.

Yasmin Fahimi

Generalsekretärin der

Sozialdemokratischen Partei Deutschlands

Chemie ist heute ein globales Geschäft. Wer sich auf den Märkten der Welt behaupten will, muss innovative Produkte anbieten. Dank der exzellenten Zusammenarbeit von Chemikern aus Industrie und Wissenschaft gibt es gute Erfolgsaussichten, leistungsfähigere Werkstoffe oder neue Moleküle in Deutschland zu entwickeln. Jedes dritte Chemieunternehmen kooperiert mit wissenschaftlichen Instituten, öffentlichen Forschungseinrichtungen oder Universitäten. Mittlerweile haben die Mitgliedsunternehmen des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) ihre Forschungsaufwendungen auf weit über zehn Milliarden Euro im Jahr erhöht. Zusätzlich fördert unsere Branche Jahr für Jahr intensiv die chemische Grundlagenforschung über den Fonds der Chemischen Industrie. Damit aber aus Ideen marktreife Produkte entstehen, die hierzulande auch wettbewerbsfähig hergestellt werden können, müssen viele Faktoren stimmen. Unersetzlich dabei: Ein politisches und gesellschaftliches Klima, das neuen Technologien aufgeschlossen gegenüber steht, wissenschaftlichen Fortschritt schätzt und Risiken sachlich bewertet. Sich dafür einzusetzen ist der GDCh und dem VCI ein gemeinsames Anliegen. Wissenschaft und Industrie sollten gemeinsam den Dialog mit der Öffentlichkeit zur Bedeutung von Innovationen für Wohlstand und eine nachhaltige Zukunft unserer Welt führen.

Dr. Marijn Dekkers

Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie

Die GDCh ist ein Vorbild dafür, wie die Gesamtheit eines sehr differenzierten Faches durch einen einzigen Verband wirkungsvoll vertreten werden kann. Die Geowissenschaften in Deutschland, in ähnlicher Weise gegliedert, sind derzeit dabei, ihre interne Zersplitterung zu überwinden, um in der Außenwirkung schlagkräftiger zu werden. Über mehr als 100 Jahre waren allein die Geologen in Deutschland getrennt organisiert in zwei Verbänden, die nun zur Deutschen Geologischen Gesellschaft — Geologische Vereinigung (DGGV) fusionierten. Ein nächster Schritt wird die Gründung eines Dachverbandes der Festen Erde (DVGeo) sein.

Die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen brauchen interdisziplinäres Handeln. Insofern ist das Zusammenrücken der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer, der MINT-Fächer, logisch und konsequent. Ein Beispiel für das verstärkt gemeinsame Vorgehen ist eine gemeinsame Stellungnahme von Vertretern aus Physik, Chemie, Biologie, Mathematik, Informatik und nun auch Geologie im Januar 2015 zur Hochschulfinanzierung. Eine Vertiefung bestehender Kooperationen zwischen den Geowissenschaften und der Chemie bietet sich auch in der Wissenschaft an, etwa zu drängenden Fragen des globalen Wandels, der Energiewende, der Rohstoff- und Trinkwasserversorgung oder der Entsorgung toxischer Abfälle. Aber auch bei Problemen der Technikakzeptanz in der Gesellschaft können GDCh und DGGV, später auch der Dachverband DVGeo, gemeinsam erfolgreichere Wege gehen.

Professor Dr. Reinhard Gaupp

Präsident der Deutschen Geologischen

Gesellschaft — Geologische Vereinigung

Reorganisation auf Grund ökonomischen Drucks wird in industriellen Kreisen groß geschrieben, während tiefgreifende Änderungen in der Politik in “stabilen” Ländern und auch in Fachgesellschaften meist nur in inkrementellen Schritten erfolgen — oft ist das auch gut so. Und doch hat sich die Schweizerische Chemische Gesellschaft (SCG) in den vergangenen Jahren frisch profiliert, indem sie eine ganze Palette von neuen Programmen ins Leben rief. Zu erwähnen sind die Erweiterung und teils Umbenennung der fünf SCG Divisionen, die neuen “SCG Lectureships”, eine engere Zusammenarbeit der SCG mit den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen der schweizerischen Chemie- und Pharmaindustrie, ein neu strukturiertes “Freiburger Symposium” und ein “Fall-Meeting”, das jetzt auf 600 aktive Teilnehmende gewachsen ist.

Neben der Zusammenarbeit in EuCheMS-Gremien sind die SCG-Beziehungen zur GDCh besonders intensiv und freundschaftlich. Die jährlich stattfindende Heilbronner-Hückel-Vorlesung, bilateral organisierte Fachkongresse und die gegenseitigen Vergünstigungen bei der Teilnahme an Weiterbildungskursen sind Beispiele dafür. Zu erwähnen ist auch der Beitritt der SCG zu ChemPubSoc Europe durch den Kauf von fünf Prozent Besitzanteil an der Zeitschrift Chemistry — A European Journal — zwar mit einer Träne im Auge, denn hätten wir ein Jahr gewartet, wäre der Kaufpreis durch den Währungssprung des Schweizer Frankens bedeutend vorteilhafter für uns ausgefallen! Aber dies trübt unsere engen und langjährig hervorragenden Beziehungen zur GDCh in keiner Weise.

Professor Dr. E. Peter Kündig

Präsident der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft

Jahresrückblick

Die Höhepunkte 2014

Chemie und Gesellschaft

Die konstituierende Phase

GDCh-Präsident Thomas Geelhaar hatte es bereits vor Beginn seiner Amtszeit publik gemacht: Er wolle die beiden Jahre seiner Präsidentschaft nutzen, um das Verhältnis der Gesellschaft zur Chemie sowohl innerhalb der GDCh als auch im Dialog mit der breiten Öffentlichkeit zu diskutieren. Besonders die aktiven Ehrenamtlichen äußerten eine große Bereitschaft, sich dieses Themas anzunehmen. Um Thomas Geelhaar formierte sich rasch ein Team, das Ideen entwickelte, wie man den Dialog mit der Gesellschaft verstärken könne. Die konstituierende Sitzung fand am 14. Februar in Frankfurt statt und ging in eine konstituierende Phase über, während der fünf Arbeitsgruppen konkrete Projekte planten. Bereits zur Chemiedozententagung im März in Paderborn startete die erste Aktion: Die anwesenden Chemiker wurden gebeten, Faszination und Vision ihres Faches in einem Satz auf einer speziell entworfenen Postkarte zu formulieren.

Chemie für die Energiewende

Unter dem Titel “Chemie für die Energiewende” fand am 16. Juli der erste Workshop der neuen Veranstaltungsreihe “Chemie und Gesellschaft” statt. Das Thema bot sich besonders an, weil die Arbeitsgemeinschaft “Chemie und Energie” für ihre Mitglieder ohnehin einen Workshop plante, der die Energiewende nicht nur unter chemischen, sondern vor allem auch unter gesellschaftlichen Aspekten behandeln sollte. Eine Aktion, die aus den Diskussionen während des Workshops (wiedergegeben in der Oktober-Ausgabe der Nachrichten aus der Chemie) resultierte, ist die Stellungnahme der GDCh zum Thema Fracking, die im Dezember anlässlich der Veröffentlichung eines Gesetzentwurfs “zur Änderung wasser- und naturschutzrechtlicher Vorschriften zur Untersagung und Risikominimierung bei den Verfahren der Fracking-Technologie” erarbeitet wurde. Die Stellungnahme zu dem auch in der GDCh kontrovers diskutierten Thema erschien über den Presseverteiler der GDCh am 6. Januar 2015 und fand wegen der klaren Faktendarstellung und der Aufdeckung erheblicher Wissenslücken ein großes Medienecho und damit eine hohe Aufmerksamkeit in der Bevölkerung.

Über Nanotechnologie informieren

Unabhängig von der im Juli geführten Energiediskussion hatte Thomas Geelhaar eine Publikation angeregt, welche die Nanotechnologie unter verschiedenen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekten behandeln sollte. Mit der Erarbeitung einer solchen Broschüre wurde Spektrum der Wissenschaft beauftragt. Als Beihefter zur Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft erreichte der Sonderdruck eine weite Verbreitung an etwa eine halbe Million Leser. Außerdem erhielten alle Leser der Nachrichten aus der Chemie die Nano-Beilage mit dem Oktoberheft.

Chemie und Architektur

Ein interessantes Vortragsexperiment initiierte GDCh-Vorstandsmitglied Thisbe K. Lindhorst, seit 2015 stellvertretende Präsidentin der GDCh: “Doubling Structures in Chemistry and Architecture” war der öffentliche Abendvortrag anlässlich der ORCHEM, der Tagung der Liebig-Vereinigung für Organische Chemie, am 15. September in Weimar überschrieben. Während Chemiker Dirk Trauner auf “das Bildhauerische in der organischen Chemie” einging, widmete sich die Architektin Ines Weizmann den “architektonischen Doppelgängern”. Es ging nicht nur um schöne Häuser und Moleküle, sondern speziell auch um das Thema Kopie (“doubling structures”) und um den Einfluss des Urheberrechts auf den kreativen Prozess. Der Vortrag fand großen Zuspruch bei den Tagungsteilnehmern.

In 2014 wurde zudem die Organisation weiterer Veranstaltungen für das Jahr 2015 angestoßen, besonders auch in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Museum in München im Rahmen der am 5. Dezember eröffneten Sonderausstellung “Willkommen im Anthropozän”.

Weitere Informationen zur AG Chemie und Gesellschaft auf www.gdch.de/gesellschaft.

Analytica und Analytica Conference in München

Die wichtigste Messe in 2014 war für die GDCh die Analytica vom 1. bis 4. April in München mit der begleitenden Analytica Conference als Tagungshöhepunkt für alle an chemischer Analytik und Bioanalytik Interessierten.

An ihrem Stand begrüßte die GDCh neben dem Fachpublikum viele Oberstufenschüler mit ihren Lehrern. Während sich die Fachbesucher vor allem über GDCh-Tagungen und -Fortbildungskurse informierten, interessierten sich Lehrer und Schüler besonders für die allgemein verständlichen Broschüren der GDCh, beispielsweise für die Reihe “HighChem hautnah”. Der zu dem Zeitpunkt jüngste Band “Gelebte Chancengleichheit in der Chemie”, zusammengestellt vom Arbeitskreis Chancengleichheit in der Chemie, fand beim weiblichen Publikum reißenden Absatz.

Das Programm der Analytica Conference hatte die GDCh wie in den vergangenen Jahren gemeinsam mit der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie und der Deutschen Vereinten Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin zusammengestellt. Zu den GDCh-Highlights zählten die Symposien zu Aerosolen und Gesundheit (mit dem Fokus auf der Feinstaubproblematik), zu neuen Herausforderungen in der Wasseranalytik (die Suche nach unbekannten Metaboliten und Transformationsprodukten), die Verleihung des Eberhard-Gerstel-Preises an den Wasserwissenschaftler Jakob Haun von der Universität Duisburg-Essen und die Verleihung des Bunsen-Kirchhoff-Preises an den Chemiker Oliver Reich von der Universität Potsdam. Auch das Internationale Jahr der Kristallographie wurde gewürdigt: Die Session zur Kristallographie leitete Christian Lehmann vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr und Vorsitzender des Arbeitskreises Chemische Kristallographie der FG Analytische Chemie.

Aktuelle Themen: Fracking, Nanotech und Mikroplastik

Das Thema Fracking griff die GDCh nicht nur in einer Stellungnahme auf (siehe Seite 694), sondern auch in der Veranstaltung “Einfluss von Shale Gas auf die europäische Chemieindustrie” der GDCh-Sektion Vereinigung für Chemie und Wirtschaft am 22. Mai in Ludwigshafen. Die Wasserchemische Gesellschaft, eine Fachgruppe der GDCh, nahm sich der Thematik sowohl auf ihrer Jahrestagung an als auch im Internetauftritt “Aktuelle Wochenschau”: Zwei der 52 aktuellen Beiträge zur Wasserchemie beschäftigten sich mit Fracking und den möglichen Folgen für das Grund- und Oberflächenwasser.

Außerdem widmete sich die “Aktuelle Wochenschau” der Problematik von Mikroplastik in Gewässern sowie der Nanotechnologie, mit der sich auch andere Fachgruppen, darunter die Fachgruppe Bauchemie, befassten. Bereits im Januar gründete sich die AG Nanomaterialien als Arbeitsgruppe der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, einer Fachgruppe der GDCh.

Gestärkte Biochemie

Nach einer längeren Pause hat die GDCh-Fachgruppe Biochemie wieder eine Fachgruppentagung durchgeführt. Vom 16. bis 18. Juli fand sie — erstmals als internationale Tagung — unter dem Titel “Bioorthogonal Chemistry” in Berlin statt . Die Teilnehmer diskutierten die Chemie von Biomolekülen, die Chemie in Zellen und Organellen, chemische Aspekte der Proteomik und anderer Omik-Teilgebiete sowie Biomaterialien und synthetische biologische Systeme. Die 30 Vortragenden stammten aus sieben Ländern, darunter Israel, Japan und die USA.

Erstmals vergab die GDCh im Rahmen der Tagung den mit 7500 Euro dotierten Albrecht-Kossel-Preis für besondere Leistungen in der Biochemie (siehe Seite 701), und zwar an Roland Lill von der Philipps-Universität Marburg.

Pünktlich zur Tagung legten die GDCh und die Fachgruppe Biochemie die Broschüre “HighChem hautnah — Aktuelles aus der Biochemie” vor. Das Besondere an diesem neunten Band der HighChem-Reihe: Die Texte verfassten Studierende von Universitäten in Darmstadt und Greifswald, wo Professoren der Biochemie Schreibschulen eingerichtet hatten.

Fachbereichsranking in der Chemie

Die Diskussionen mit dem Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) über das Fachbereichsranking in der Chemie wurden im Berichtsjahr intensiv weiter geführt. Auf Basis der Ende 2013 geschlossenen Vereinbarung fanden mehrere Gespräche zwischen Vertretern der GDCh und der Konferenz der Fach- bereiche Chemie (KFC) mit dem Geschäftsführer und weiteren Mitarbeitern des CHE statt, bei denen vor allem die Fragebögen für die Studierenden und die Fachbereiche im Fokus standen.

Auf eine Bewertung der Forschungsleistung der Fachbereiche wird künftig vollständig verzichtet. Das CHE ist außerdem der Auffassung der GDCh gefolgt, dass es in der Bachelorausbildung in der Chemie einen Kernsatz an Lehrinhalten gibt, der an allen Standorten auf qualitativ hohem und vergleichbarem Niveau vermittelt wird. Auf eine Beurteilung dieser Lehrangebote wird das CHE verzichten. Zusätzlich bekommen die Fachbereiche die Möglichkeit, ihre jeweiligen Profilgebiete zu dokumentieren — eine Wertung ist auch hier nicht vorgesehen. Die Befragung der Studierenden wird sich auf Studierende im fünften und sechsten Fachsemester beschränken und Fragen zur Abdeckung fachlicher und außerfachlicher Kompetenzen, zur Unterstützung beim Einstieg ins Studium sowie zu Rahmenbedingungen und Organisation des Studiums enthalten. Die Befragungen sollen 2015 durchgeführt werden. Die Aufnahme der Ergebnisse in das nächste Ranking bedarf der Zustimmung der GDCh und der KFC. Darüber soll nach aktueller Planung im Dezember 2015 beraten werden.

Neu: Ortsverband Augsburg

Gut 40 GDCh-Mitglieder aus dem Raum Augsburg stimmten Mitte April an der dortigen Universität der Gründung eines neuen GDCh-Ortsverbands zu und wählten Henning A. Höppe, Professor am Augsburger Lehrstuhl für Festkörperchemie, zum Gründungsvorsitzenden. Stellvertretender Vorsitzender ist Leo van Wüllen, Professor für chemische Physik funktioneller Materialien. Das Programm der Gründungsversammlung wurde durch einen Vortrag des langjährigen Präsidenten der Technischen Universität München, Wolfgang A. Herrmann, abgerundet.

Mit der Gründung des Ortsverbandes bietet die GDCh Chemikern in Augsburg und Umgebung eine eigene Anlaufstelle und der Augsburger Öffentlichkeit einen Ansprechpartner.

Der Ortsverband Augsburg wird die Kontakte zur lokalen Industrie, zu Schulen, zur benachbarten Fachhochschule und zu dem in Augsburg ansässigen Landesamt für Umwelt vertiefen. Außerdem sollen regelmäßig populärwissenschaftliche Vorträge stattfinden. Gemeinsame Aktivitäten mit den benachbarten Ortsverbänden Aalen-Ostalb, Ulm und München sind angedacht.

Aktivitäten und Kooperationen

Global denken und handeln

Egal ob es um die Bildung in den Naturwissenschaften, um nachhaltige Chemie oder den Austausch von Fachinformationen geht: Die GDCh zieht mit anderen naturwissenschaftlichen Fachgesellschaften aus dem In- und Ausland an einem Strang und ist ein gefragter Ansprechpartner der Politik.

GDCh und ACS bekräftigen ihre Kooperation

Im Rahmen des National Meeting der American Chemical Society (ACS) im August 2014 in San Francisco unterzeichneten Vertreter von GDCh und ACS ein erneuertes Kooperationsabkommen. Die Vorstände beider Fachgesellschaften vereinbarten damit für die Jahre 2014 bis 2019 unter anderem die Weiterführung des erfolgreichen Austauschs von Nachwuchswissenschaftlern, eine Intensivierung der gemeinsamen Aktivitäten rund um die nachhaltige Chemie sowie die gegenseitige vergünstigte Teilnahme für Mitglieder beider Gesellschaften an Konferenzen und Fortbildungskursen des Partners.

Das Memorandum of Understanding ist einsehbar auf www.gdch.de/mem. Dort sind auch die weiteren Kooperationsabkommen der GDCh mit ihren Schwestergesellschaften aus anderen Ländern zu finden.

Wichtiger Partner von EuCheMS und IUPAC

Die European Association for Molecular and Chemical Sciences (EuCheMS) ist die europäische Dachorganisation von über 40 chemischen Gesellschaften aus etwa 30 Ländern mit Sitz in Brüssel, die insgesamt über 150 000 Chemiker vertritt. Die GDCh, nach der britischen Royal Society of Chemistry die zweitgrößte Mitgliedsorganisation, ist ein wichtiger Partner von EuCheMS. So zeichnet die GDCh schon seit vielen Jahren für den vier Mal jährlich erscheinenden EuCheMS-Newsletter verantwortlich. Im Berichtsjahr fanden mehrere Sitzungen des EuCheMS Executive Board statt, unter anderem in der GDCh- Geschäftsstelle in Frankfurt am Main. In diesem Gremium ist die GDCh mit ihrem Altpräsidenten Michael Dröscher und ihrem Geschäftsführer Wolfram Koch gut vertreten. Wichtigste EuCheMS-Aktivitäten im Jahr 2014 waren der fünfte EuCheMS Chemistry Congress im September in Istanbul und die Generalversammlung im Oktober in Torun, Polen. Dort übernahm der Brite David Cole-Hamilton als Nachfolger von Ulrich Schubert für die kommenden drei Jahre das Amt des EuCheMS-Präsidenten.

Die GDCh führt die Geschäfte des Deutschen Zentralausschusses für Chemie (DZfCh), der deutschen Mitgliedsorganisation der International Union of Pure and Applied Chemistry (IUPAC). Der DZfCh entsendet zahlreiche deutsche Vertreter in die Gremien der internationalen Chemieorganisation. Mit Michael Buback (Polymer-Division) und Karl-Heinz Hellwich (Nomenklatur-Division) stellt der Zentralausschuss in zwei der acht Divisionen den Vorsitzenden. Wolfram Koch ist Mitglied des Finanzkomitees und wurde 2014 außerdem als Titular Member in das Committee on Publications and Cheminformatics Data Standards berufen.

Zehn Jahre SusChem

SusChem, die europäische Technologieplattform für nachhaltige Chemie, feierte 2014 ihr zehnjähriges Jubiläum. Der bereits zwölfte SusChem Stakeholder Event am 11. und 12. Juni in Brüssel bot unter dem Titel “Nachhaltige Chemie: Führend in Innovation” dafür einen geeigneten Rahmen. 250 Teilnehmer aus Industrie, Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen sowie der Europäischen Kommission diskutierten über Innovation in der Europäischen Union, die neue “SusChem Strategic Innovation and Research Agenda”, Möglichkeiten der Innovationsförderung und verwandte Themen. Die GDCh ist sowohl im Vorstand als auch im Managementteam von SusChem sowie in den Gremien und Arbeitsgruppen der deutschen Plattform SusChem-D vertreten. GDCh-Geschäftsführer Wolfram Koch ist Vorsitzender des Koordinierungskreises SusChem-D.

GDCh als Partner der Politik

Wie in den Jahren zuvor engagierte sich die GDCh auch 2014 auf Einladung der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) im Innovationsdialog zwischen Bundesregierung, Wirtschaft und Wissenschaft.

Mit dem Fachbereich “Umwelt, Naturschutz, Reaktorsicherheit, Bildung und Forschung” der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestages verständigte sich die GDCh im Mai in Berlin auf eine engere Zusammenarbeit. Den Mitarbeitern der Wissenschaftlichen Dienste bieten die Positionspapiere, Fachzeitschriften und Broschüren der GDCh immer wieder wichtige Informationen. Dieser Informationsaustausch soll zukünftig intensiviert werden. Außerdem sprach die GDCh im September in Brüssel mit Vertretern der Europäischen Kommission über Open Access. Gesprächspartner waren unter anderen Maria Carvalho (Beraterin des Präsidenten der Europäischen Kommission), José Cotta und Celina Ramjoué (beide von der Generaldirektion Kommunikationsnetze, Inhalte und Technologien) sowie Ricardo Ferreira (Generaldirektion Bildung und Kultur).

US-Jungchemiker in Jena

An einer Studienreise vom 24. bis 29. März, die von der GDCh, der Northeastern Section of the American Chemical Society und den Nachwuchsorganisationen beider Gesellschaften organisiert wurde, nahmen zwölf Studierende und Doktoranden mit vier Delegationsbegleitern aus Boston und Umgebung teil. Anlass war das Frühjahrssymposium des JungChemikerForums (JCF) in Jena. Mit zwei Vorträgen und zwölf Postern präsentierten die amerikanischen Gäste dort ihre Forschung, aber auch die Arbeit des Northeastern Section Younger Chemist Committee. Besuche beim Unternehmen Carl Zeiss und beim Max-Planck-Institut für chemische Ökologie in Jena gaben ihnen zudem einen Einblick in historische und aktuelle Forschung in Deutschland. Im nahe gelegenen Weimar unternahmen die Jungchemiker auf Goethes und Schillers Spuren einen Ausflug in die deutsche Geschichte. Nach der Eröffnung des JCF-Frühjahrssymposiums begrüßte GDCh-Präsident Thomas Geelhaar die Gäste persönlich und beantwortete ihnen Fragen rund um die GDCh und die deutsche Chemielandschaft.

Deutsche Fachgesellschaften kooperieren

Im November 2014 trafen sich die Präsidenten und Geschäftsführer der GDCh, der Deutschen Geologischen Gesellschaft — Geologische Vereinigung, der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und des Verbandes Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland, um sich über das Internationale Jahr des Lichts 2015, Schule und Ausbildung, ihre Vertretung in Brüssel und die Hochschulfinanzierung auszutauschen. Im Januar 2015 erschien ihre gemeinsame Stellungnahme mit dem Titel “Mathematisch-Naturwissenschaftliche Fachgesellschaften sehen Länder bei der Hochschulfinanzierung weiter in der Pflicht”. Weitere Treffen sind geplant.

Besuch von der ACS und der KNCV

Am 6. Februar 2014 war Andy Jorgensen, Chairman des Society Committee on Education der American Chemical Society, zu Besuch bei der GDCh in Frankfurt am Main. Jorgensen absolvierte einen mehrmonatigen Gastaufenthalt an der Leuphana Universität Lüneburg, wo er sich mit Fragen rund um Klima und Nachhaltigkeit sowie die allgemein verständliche Vermittlung von chemischen Sachverhalten und klimarelevanten Fragestellungen beschäftigte. GDCh-Präsident Thomas Geelhaar, GDCh-Geschäftsführer Wolfram Koch, Christian Remenyi von den Nachrichten aus der Chemie und Hans-Georg Weinig, Leiter Bildung und Wissenschaft bei der GDCh, stellten die Aktivitäten der GDCh vor und diskutierten mit ihm Kooperationsmöglichkeiten im Bereich Wissenschaft und Gesellschaft.

Am 2. Juni begrüßte die GDCh den neuen Geschäftsführer der Königlich Niederländischen Chemischen Gesellschaft (KNCV), Jan-Willem Toering, in Frankfurt am Main. Wolfram Koch und Hans-Georg Weinig besprachen mit Toering neue Kooperationsfelder.

Wissenschaftlicher Austausch mit Südkorea

Auf Einladung der Koreanischen Chemischen Gesellschaft (KCS) und in Abstimmung mit der Liebig-Vereinigung für Organische Chemie, einer Fachgruppe der GDCh, reisten Oliver Reiser von der Universität Regensburg und Daniel B. Werz von der Technischen Universität Braunschweig im Oktober 2014 nach Südkorea. Sie nahmen an einem deutsch-koreanischen Symposium zur organischen Chemie teil, das im Rahmen des 114. National Meeting der KCS vom 15. bis 17. Oktober in Gwanju stattfand. Der wissenschaftliche Austausch geht auf das im Oktober 2012 unterzeichnete bilaterale Kooperationsabkommen zwischen der GDCh und der KCS zurück.

GDCh macht MINT

Die große Bedeutung von Bildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) spiegelt sich bundesweit in zahlreichen MINT-Initiativen. Die GDCh engagierte sich 2014 erneut bei “MINT Zukunft schaffen” und dem dort angesiedelten “Lehrer Forum MINT” für eine Verbesserung der schulischen Bildung und der Lehrerausbildung in den MINT-Fächern. Darüber hinaus nahmen GDCh-Vertreter am zweiten “Nationalen MINT Gipfel” am 8. Mai in Berlin sowie an der siebten “MINT Botschafterkonferenz” am 12. November in Essen teil, die unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzlerin Angela Merkel stand. Der neu gewählte JCF-Bundesvorstand um seinen Sprecher Michael Linden wurde als MINT-Botschafter des Jahres 2014 ausgezeichnet.

Strategiepapier zu Feinstäuben

Im November 2014 veröffentlichte der ProcessNet-Gemeinschaftsausschuss Feinstäube, an dem die GDCh beteiligt ist, das Strategiepapier “Fine Particles”. Der Gemeinschaftsausschuss mit seinem Vorsitzenden Reinhard Zellner von der Universität Duisburg-Essen versteht sich als Expertenkreis für chemische, chemisch-technische und gesundheitliche Aspekte von Feinstäuben in der Umwelt.

Preise und Auszeichnungen

Spitzenforscher im Rampenlicht

Zu den angesehensten Auszeichnungen in der Chemie zählen jene der GDCh. Einige verweisen auf eine hundertjährige Tradition, andere wurden im Jahr 2014 zum ersten Mal verliehen.

Ehrenmitgliedschaft an Günther Wilke

Die 128. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) im September in Mainz bildete den idealen Rahmen für die Verleihung der GDCh-Ehrenmitgliedschaft an Günther Wilke. Wilke, Jahrgang 1925, war Anfang der 1990er-Jahre Vorsitzender der GDNÄ. Mitglied der GDCh ist er seit 1958, in den Jahren 1980 und 1981 war er Präsident der GDCh.

Wilke hat dem Verständnis der metallorganischen homogenen Katalyse den Weg bereitet. Die GDCh ehrte ihn bereits 1970 mit der Emil-Fischer-Medaille und 1978 mit dem Karl-Ziegler-Preis. Zur Ehrenmitgliedschaft äußerte sich Wilke erfreut, denn sie zeige ihm, “dass ich offensichtlich noch nicht vergessen bin.”

August-Wilhelm-von-Hofmann-Denkmünze an Barry Trost

Mit der August-Wilhelm-von-Hofmann-Denkmünze zeichnet die GDCh herausragende ausländische Wissenschaftler aus. Im Berichtsjahr erhielt Barry Trost von der Stanford University die Auszeichnung für sein Lebenswerk in der metallorganischen und organischen Chemie. Mit Übergangsmetallkatalysen gelang ihm die selektive Herstellung komplexer organischer Moleküle und Naturstoffe. GDCh-Präsident Thomas Geelhaar überreichte Trost Urkunde und Goldmünze anlässlich der Eröffnung des EuCheMS Chemistry Congress in Istanbul.

August Wilhelm von Hofmann (1818 bis 1892) gründete 1867 die Deutsche Chemische Gesellschaft und war deren erster Präsident.

Biochemie: Albrecht-Kossel-Preis an Roland Lill

Der Chemiker Roland Lill von der Philipps-Universität Marburg ist der erste Preisträger des neuen Albrecht- Kossel-Preises. Lill wurde für seine innovativen Beiträge zur Aufklärung der Biosynthese von Eisen-Schwefel-Cluster-Proteinen ausgezeichnet. 1999 entdeckte er den Prozess der Eisen-Schwefel-Protein-Biogenese in Eukaryoten und beschäftigte sich in der Folge auch mit Krankheiten, die mit neurodegenerativen, hämatologischen und metabolischen Störungen verbunden sind. Der Preis wurde Lill während der Tagung “Bioorthogonal Chemistry” der GDCh-Fachgruppe Biochemie am 17. Juli in Berlin überreicht.

Namensgeber des neuen Preises ist der deutsche Biochemiker, Mediziner und Physiologe Albrecht Kossel (1853 bis 1928), der die modernen Lebenswissenschaften geprägt hat. Für seine Forschung am Zellkern sowie für die Isolierung und Konstitutionsbestimmung der Nukleinsäuren erhielt Kossel im Jahr 1910 den Nobelpreis.

Nachhaltige Chemie: Carl-Roth-Förderpreis an Juliette Halli

Während des Frühjahrssymposiums des JungChemikerForums (siehe Seite 717) wurde erstmals der Carl-Roth-Förderpreis der GDCh vergeben. Er wird von dem Unternehmen Carl Roth finanziert und wendet sich an Nachwuchswissenschaftler, die sich mit innovativen Anwendungen von Chemikalien oder ressourcenschonenden Synthesen beschäftigen. Dotiert ist der Preis mit 5000 Euro. Außerdem erhält der Arbeitskreis, aus dem der Preisträger stammt, einen Gutschein im Wert von 3000 Euro für Produkte von Carl Roth. Den Carl-Roth-Förderpreis 2014 erhielt Juliette Halli für ihre Masterarbeit über neue Eisen-katalysierte Multikomponentenreaktionen, die sie an der Frankfurter Goethe-Universität anfertigte. Halli hat einen weitgehend abfallfreien Syntheseweg zur Herstellung von mehr als 50 teils neuen Verbindungen entwickelt.

Komplexchemie: Alfred-Stock-Gedächtnispreis an Wolfgang Kaim

Im Juli 1950 haben Freunde und Schüler sowie die deutsche chemische Industrie zur Erinnerung an den herausragenden anorganischen Chemiker Alfred Stock (1876 bis 1946) bei der GDCh den Alfred-Stock-Gedächtnis-Preis eingerichtet.

Den Alfred-Stock-Gedächtnispreis 2014 erhielt Wolfgang Kaim von der Universität Stuttgart für seine Verdienste um die Aufklärung der Elektronenstruktur von Komplexen von Übergangsmetallen und Hauptgruppenelementen wie Bor, Aluminium und Silizium. Kaim setzte sich kritisch mit allgemein akzeptierten Elektronenstrukturen von Molekülen auseinander, was zu einem neuen Verständnis dieser Strukturen führte. Von dieser physikalisch-anorganischen Chemie aus gelangte er zur Synthese von ein- und mehrkernigen Übergangsmetallkomplexen. Mit deren Erforschung erweiterte Kaim das Wissen über Katalysemechanismen von Metalloproteinen und leistete damit einen großen Beitrag zur bioanorganischen Chemie.

Organik: Liebig-Denkmünze an Hans-Ulrich Reißig

Während der 128. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte im September in Mainz verlieh die GDCh die Liebig-Denkmünze an Hans-Ulrich Reißig von der Freien Universität Berlin. Die GDCh vergibt die 1903 vom Verein Deutscher Chemiker gestiftete Liebig-Denkmünze für außerordentliche Leistungen in der Chemie. Reißig erhielt sie für seine herausragende Forschung zur organischen Synthesechemie sowie für seine Verdienste im Wissenschaftsmanagement. Mit seinen Erkenntnissen, die in mehr als 400 Publikationen mündeten, förderte er die Methodenentwicklung in seinem Forschungsgebiet.

Synthesechemie: Emil-Fischer-Medaille an Matthias Beller

Matthias Beller vom Leibniz-Institut für Katalyse an der Universität Rostock hat schon viele Preise erhalten. Doch wer auf unterschiedlichen Gebieten Herausragendes leistet, verdient es, aufs Neue geehrt zu werden. Während der Jahrestagung der Liebig-Vereinigung für Organische Chemie, der ORCHEM, die im September in Weimar stattfand, wurde Beller für seine herausragenden Beiträge zur homogenen Übergangsmetallkatalyse und nachhaltigen Synthesechemie mit der Emil-Fischer-Medaille der GDCh ausgezeichnet. Katalytische Methoden, die Beller erforscht hat, wurden weltweit übernommen. Der Preisträger gilt als einer der international einflussreichsten Vertreter der deutschen organischen Chemie.

Die Medaille ist nach Emil Fischer benannt, dem Begründer der klassischen organischen Chemie, der 1902 den Nobelpreis für seine Arbeiten zur Zucker- und Purinchemie erhielt.

Ars legendi-Fakultätenpreis an Thorsten Daubenfeld

Mit einem Festakt in Berlin wurden erstmals die Gewinner des Ars legendi-Fakultätenpreises Mathematik und Naturwissenschaften geehrt. Die GDCh, der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, die Deutsche Mathematiker-Vereinigung, die Deutsche Physikalische Gesellschaft und der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland loben den Preis gemeinsam aus, um die Bedeutung der Hochschullehre zu verdeutlichen und einen Anreiz für ein Engagement in der Lehre zu schaffen.

Thorsten Daubenfeld, Professor am Fachbereich Chemie und Biologie der Hochschule Fresenius in Idstein im Taunus, nahm in Berlin den Ars legendi- Fakultätenpreis in der Kategorie Chemie entgegen. Seine innovativen und didaktisch hochreflektierten Lehrveranstaltungen sind spezifisch auf die Studierenden seiner Hochschule abgestimmt. Besonders die virtuelle Praktikumsvorbereitung hob die Jury in ihrer Laudatio hervor.

Weitere Preisträger

Folgende Persönlichkeiten zeichnete die GDCh ebenfalls im Jahr 2014 für herausragende Leistungen aus:

Thomas Junkers (Diepenbeek, Belgien) mit dem Carl-Duisberg-Gedächtnispreis

Michael Groß (Oxford, Großbritannien) mit dem GDCh-Preis für Journalisten und Schriftsteller

Martin Möller (Aachen) mit dem Hermann-Staudinger-Preis

Henning Hopf (Braunschweig) mit der Gmelin-Beilstein-Denkmünze

Jugend forscht

Gleich zweimal stand der 17-jährige Arne Hensel aus dem nordhessischen Borken auf der Bühne des Bundeswettbewerbs “Jugend forscht” in Künzelsau: Für seine Arbeit “Cavity — Analyse uniaxialer meso- und nanoporöser Systeme in anodisch oxidiertem Aluminium” gewann er den GDCh-Sonderpreis für die beste Arbeit in Chemie, die Theorie und Praxis besonders gut verknüpft.

Die Urkunde und ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro überreichte ihm die Leiterin der GDCh-Öffentlichkeitsarbeit, Renate Hoer, am 31. Mai. Bei der Verleihung der Bundespreise am nächsten Tag belegte Arne Hensel im Fachgebiet Chemie den fünften Platz und erhielt erneut eine Urkunde sowie ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro.

Internationale Namensvorlesungen

Die erste Namensvorlesung der GDCh wurde 1977 eingerichtet und nach August Wilhelm von Hofmann (1818 bis 1892) benannt, dem ersten Präsidenten der ersten chemischen Gesellschaft in Deutschland. Die August-Wilhelm-von-Hofmann-Vorlesung wird seither an herausragende Chemiker aus dem Ausland verliehen. Mittlerweile wurden weitere Namens- vorlesungen bei der GDCh etabliert, diese jedoch zumeist gemeinsam mit Partnergesellschaften aus dem europäischen Ausland. Über Namensvorlesungen pflegt die GDCh einen lebhaften wissenschaftlichen Austausch mit ihren Schwesterorganisationen in Spanien, Frankreich, Italien, Großbritannien, Polen, Rumänien, Tschechien, der Slowakei und Ungarn sowie außerhalb Europas mit der Hebräischen Universität in Jerusalem. Die mit den Namensvorlesungen ausgezeichneten Wissenschaftler halten im jeweiligen Partnerland Vorträge.

Im Jahr 2014 vergab die GDCh gemeinsam mit ihren Partnergesellschaften folgende Namensvorlesungen:

Victor-Grignard-Georg-Wittig-Vorlesung an Matthias Beller aus Rostock

Costin-Nenitzescu-Rudolf-Criegee-Vorlesung an Sorin Rosca aus Bukarest

Heyrovsky-Ilkovic-Nernst-Vorlesung an Wolfgang Schuhmann aus Bochum

Heilbronner-Hückel-Vorlesung an Stefan Matile aus Genf

Richard-Willstätter-Vorlesung an Daniel Harries aus Jerusalem

Weitere Informationen zu allen Auszeichnungen auf www.gdch.de/preise.

Historische Stätten der Chemie

Würdigung von Orten der Wissenschaft

Als Orte gemeinsamer Erinnerung an die Geschichte der modernen chemischen Wissenschaften würdigt die GDCh historische Standorte, an denen bedeutende Chemiker einst forschten.

Zur Erinnerung an Kekulé

Mit einem Symposium und der feierlichen Enthüllung einer Gedenktafel erinnert die GDCh seit 1999 an “Historische Stätten der Chemie” in Deutschland. Im Jahr 2014 zeichnete sie das Alte Chemische Institut in Bonn aus, wo einst August Kekulé (1829 bis 1896) forschte, lebte und lehrte.

Kekulé hatte in Gießen bei Justus Liebig Chemie studiert, wurde mit 29 Jahren ordentlicher Professor im belgischen Gent und folgte 1867 einem Ruf nach Bonn, wo er bis zu seinem Tode 1896 wirkte. Das chemische Institut an der Meckenheimer Allee war bei seinem Eintreffen in Bonn noch nicht fertiggestellt, wurde aber unter ihm zum damals weltweit größten chemischen Institut und zum Standort von Weltrang ausgebaut. Unter Kekulé arbeiteten die späteren Nobelpreisträger Adolf von Baeyer, Otto Wallach und Jacobus Henricus van't Hoff. Dem vorzüglichen Hochschullehrer Kekulé haftet etwas Magisches an: Es heißt, ein Tagtraum habe ihm den Hinweis auf die aromatische Struktur des Benzolrings gegeben.

Kekulés Forschungen zum Benzolmolekül schufen die Grundlagen für die moderne Strukturtheorie in der organischen Chemie sowie für die Chemie der so vielfältig nutzbaren aromatischen Verbindungen. Zudem entdeckte Kekulé die Azokupplung, die maßgeblich zur Entwicklung der Farbstoffindustrie beitrug.

Kekulés Bonner “Chemiepalast”, der 1984 aufwendig saniert und restauriert wurde, lässt noch den damaligen Willen nachempfinden, der Chemie einen repräsentativen Platz in der Gesellschaft zu sichern.

Zu Ehren Kekulés und seines Institutes fand am 9. Mai 2014 im Kekulé-Institut für Organische Chemie und Biochemie der Universität Bonn ein Symposium statt. Peter Vollhardt aus Berkeley, François Diederich aus Zürich und Henry Rzepa aus London referierten über Kekulé, seine Benzoltheorie und darauf aufbauende heutige Entwicklungen. Am Nachmittag fand sich die Festgesellschaft im Alten Chemischen Institut ein, wo nach musikalischer Einstimmung und Festvorträgen die feierliche Enthüllung der Erinnerungstafel vorgenommen wurde. Ein schöner Abschluss war der Empfang im Roten Salon, dem ehemaligen Arbeitszimmer Kekulés.

Weitere Informationen zu allen Historischen Stätten der Chemie unter www.gdch.de/historischestaetten.

Stiftungen

Gezielte Forschungsförderung

Treuhänderisch verwaltet die GDCh eine ganze Reihe unselbstständiger Stiftungen. Mit Ausnahme der Meyer-Galow-Stiftung und der Karl-Ziegler-Stiftung unterstützen sie vor allem junge Wissenschaftler.

Meyer-Galow-Stiftung ehrt Wirtschaftschemiker

Gleich zweimal verlieh die Meyer-Galow-Stiftung im Jahr 2014 den Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie. Im Februar erhielt Thomas Greindl, BASF, die Auszeichung, die ihm schon 2013 zugesprochen wurde, für die Entwicklung und erfolgreiche Markteinführung von leicht biologisch abbaubaren Tensiden und Komplexbildnern für Wasch- und Reinigungsmittel. Ein von Greindl entwickelter Komplexbildner namens Trilon M soll unter anderem in Tabs für Geschirrspüler Verwendung finden, weil phosphathaltige Reinigungsmittel für Geschirrspüler von 2017 an in Europa verboten sein werden. Greindls besondere Leistung besteht darin, dass er von der Substanzsuche über die Verfahrensentwicklung bis zu Produktion, Vertrieb und Marketing entscheidenden Einfluss auf das Produkt genommen hat. Im Jahr 2010 wurde nach Greindls Verfahrensvorgaben eine World-Scale-Anlage für Trilon M errichtet.

Im November 2014 wurde der Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie ein weiteres Mal verliehen: an vier Mitarbeiter von Merck aus Darmstadt für die Entwicklung von Flüssigkristallen für energieeffiziente Smartphones und Tablets. Das Merck-Team aus Michael Heckmeier, Harald Hirschmann, Roman Maisch und Sang-Kyu Lee sorgt mit der Entwicklung von energieeffizienten Flüssigkristallen für deutliche Qualitätssprünge bei Displays.

Erhard Meyer-Galow, Jahrgang 1942 und ehemaliger GDCh-Präsident, gründete seine Stiftung 2012 und vertraute sie der GDCh zur treuhänderischen Verwaltung an. Der jährlich vergebene und mit 10 000 Euro dotierte Meyer-Galow-Preis für Wirtschaftschemie zeichnet Persönlichkeiten aus, die allein oder im Team gesellschaftlich relevante Innovationen als nachhaltige Produkte zur Marktreife bringen und die in menschlicher Hinsicht Vorbild sein können.

Klaus-Grohe-Stiftung fördert medizinische Chemie

Im Jahr 2001 gründete das Ehepaar Klaus und Eva Grohe bei der GDCh die Klaus-Grohe-Stiftung, um qualifizierte Nachwuchswissenschaftler in dem anspruchsvollen interdisziplinären Feld der medizinischen Chemie und Wirkstoffforschung zu fördern. Die Stiftung zeichnet herausragende Arbeiten von Doktoranden und Postdoktoranden an europäischen Forschungsstätten mit dem Klaus-Grohe-Preis aus.

Die Verleihung des Klaus-Grohe-Preises 2014 fand im Rahmen der GDCh-Festsitzung anlässlich der 128. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte im September in Mainz statt. Ausgezeichnet wurden Björn Over, Postdoktorand bei AstraZeneca im schwedischen Mölndal, und Christian Kuttruff von Boehringer Ingelheim in Biberach an der Riß.

Over promovierte 2013 nach mehreren Studienaufenthalten in Uppsala, Schweden, in chemischer Biologie an der Technischen Universität Dortmund. Seine Forschung zur Chemoinformatik, Naturstoffchemie und Strukturbiologie lieferte wertvolle Beiträge für die fragment- basierte Wirkstoffentwicklung. Mit der chemoinformatischen Analyse von Naturstoffen entwickelte er eine vollkommen neue aus Naturstofffragmenten aufgebaute Klasse von Inhibitoren.

Kuttruff promovierte 2012 nach seiner Masterarbeit in Cambridge, USA, an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach einem Postdoc-Aufenthalt am Scripps Research Institute in La Jolla, USA, ist er seit März 2013 Laborleiter der medizinischen Chemie bei Boehringer Ingelheim. Er lieferte mit der Entwicklung einer einfachen Synthese der Substanz Ingenol einen entscheidenden Beitrag zur effizienten Produktion von Ingenolmebutat, einem Wirkstoff gegen die Hautkrankheit aktinische Keratose. Ingenolmebutat kommt in der Garten-Wolfsmilch vor, kann daraus aber nur in sehr geringen Mengen gewonnen werden.

Walter-Kölle-Stiftung: Wasserchemie im Fokus

Der Wasserchemiker Walter Kölle, Jahrgang 1936, gründete im Dezember 2010 die Walter-Kölle-Stiftung, die seit dem Jahr 2011 aktiv ist. Kölle leitet bis 1996 das Institut für Wasserforschung bei den Stadtwerken Hannover und ist Autor von etwa 100 Fachpublikationen. Er gründete die Stiftung bei der GDCh, um den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Wasserchemie zu fördern.

Die Walter-Kölle-Stiftung unterstützt Auszeichnungen der Wasserchemischen Gesellschaft, einer Fachgruppe in der GDCh. Im Rahmen der Jahrestagung “Wasser 2014” in Haltern am See überreichte das Stifterehepaar Gerlinde und Walter Kölle den Promotionspreis an Elisabeth Neubauer von der Universität Wien für ihre Arbeit über den Einfluss von natürlichen Nanopartikeln auf Spurenelemente in Fließgewässern und im Boden.

Hans-R.-Jenemann-Stiftung zeichnete Cyrus Mody aus

Der Paul-Bunge-Preis der 1992 eingerichteten Hans-R.-Jenemann-Stiftung wird gemeinsam von der GDCh und der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie (DBG) für Arbeiten zur Geschichte wissenschaftlicher Instrumente vergeben. Die Verleihung erfolgt jährlich abwechselnd auf der Bunsentagung der DBG und Tagungen der GDCh-Fachgruppe Geschichte der Chemie. Außerdem vergibt die Jenemann-Stiftung Förderpreise für Nachwuchswissenschaftler und unterstützt andere Aktivitäten.

Hans R. Jenemann (1920 bis 1996) war Chemiker bei den Schott Glaswerken in Mainz und wurde bekannt durch seine Beiträge zur Geschichte wissenschaftlicher Geräte, vor allem historischer Waagen. Paul Bunge (1839 bis 1888) hat als Feinmechaniker und Ingenieur im Waagenbau neue Maßstäbe gesetzt.

Den Paul-Bunge-Preis 2014 erhielt Cyrus Mody von der Rice University in Houston, Texas. Während der Bunsentagung 2014 im Mai in Hamburg nahm er den Preis für seine Buchveröffentlichung “Instrumental Community — Probe Microscopy and the Path to Nanotechnology” entgegen. Seine Erkenntnisse über den Beitrag der Rastertunnel- und Rasterkraftmikroskopie zur Entwicklung der Nanotechnologie erregten internationales Aufsehen. Mody analysierte die Netzwerke jener Wissenschaftler, die in den 1970er-Jahren die Nanotechnologie begründeten, und zeigte, dass sich diese Disziplin aus Vertretern unterschiedlicher wissenschaftlicher Fachrichtungen entwickelte und dass die Forscher eine neue interdisziplinäre Community bildeten.

Georg-Manecke-Stiftung

Mit dem Georg-Manecke-Preis für herausragende Nachwuchswissenschaftler in der Polymerforschung wurde Dr. Frederik Wurm, Mainz, am 14. September in Jena ausgezeichnet. Nach seiner Promotion an der Universität Mainz arbeitete Wurm als Humboldt-Stipendiat an der École Polytechnique Fédérale de Lausanne an der Verknüpfung von Polymeren mit Biomolekülen. Seit 2012 Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Polymerforschung, beschäftigt er sich dort mit neuen Polymerisationsmethoden, die auf Ringöffnungspolymerisation und Metathese basieren. Der Preis wurde von Nina Manecke, der Witwe Georg Maneckes (1916 — 1990) bei der GDCh eingerichtet. Manecke arbeitete auf dem Gebiet der präparativen makromolekularen Chemie und widmete sich auch der Anwendung von Polymeren.

Weitere Informationen zu allen bei der GDCh eingerichteten Stiftungen auf www.gdch.de.

Fortbildung

Fit im Job mit der GDCh

Im Jahr 2014 besuchten über 1200 Teilnehmer die GDCh-Fortbildungskurse. Die fachliche und persönliche Weiterentwicklung hilft, berufliche Herausforderungen besser zu meistern.

90 Kurse in 16 Gebieten

Das GDCh-Fortbildungsprogramm 2014 umfasste insgesamt 61 mehrtägige und 29 eintägige Kurse, die sich auf 16 Gebiete der Chemie verteilten. Zusätzlich zu den Klassikern wurden 19 neue Themen in das Programm aufgenommen. Darunter befanden sich spezielle Seminare zur klassischen und nicht-klassischen Kristallisation, zur hochauflösenden Festkörper-NMR-Spektroskopie und zum Business-Development. Außerdem wurden Kurse zu allgemeineren Themen in das Jahresprogramm aufgenommen, darunter ein Einführungskurs zum Lebensmittelrecht. Lebensmittelchemiker konnten aus über 40 von der ZFL zertifizierten Kursen wählen und mit ihrer Teilnahme dokumentieren, dass sie ihr Wissen auf dem neuesten Stand halten. Die ZFL (Zertifizierungsstelle für die Fortbildung von Lebensmittelchemikern) ist eine fachlich unabhängige Einrichtung der Lebensmittelchemischen Gesellschaft, Fachgruppe in der GDCh. Sie stellt ein einheitliches System der Bewertung und Zertifizierung von beruflicher Fortbildung von Lebensmittelchemikern zur Verfügung.

Geprüfte Wirtschaftschemiker und Qualitätsexperten

Highlights im Fortbildungsangebot der GDCh sind die Fachprogramme “Geprüfter Wirtschaftschemiker (GDCh)” und “Geprüfter Qualitätsexperte GxP (GDCh)”. In vier beziehungsweise sechs Kursmodulen samt Abschlussprüfung qualifizieren sich die Teilnehmer zum Spezialisten in Wirtschaftschemie oder in Good Manufacturing Practice (GMP) und Good Laboratory Practice (GLP).

Die Abschlusszertifikate für den ersten Jahrgang des Programms “Geprüfter Qualitätsexperte GxP (GDCh)” wurden Anfang des Jahres 2014 in einem feierlichen Rahmen verliehen. Die 15 Absolventen hatten sich in vier Modulen prüfen lassen: Qualitätssysteme GMP und GLP, GMP-Intensivtraining, GLP-Intensivtraining sowie Methodenvalidierungen. Das Programm “Geprüfter Wirtschaftschemiker (GDCh)” schlossen 17 Teilnehmer ab.

Förderung der Fortbildung

Durch gezielte Fördermaßnahmen unterstützte die GDCh auch 2014 wieder stellungslose Chemiker sowie Studierende und Doktoranden mit der Teilnahme an Fortbildungskursen. Insgesamt wurden 23 Förder- und Freiplätze bewilligt. Zusätzlich gab es erneut Kurse für Jungchemiker, die wie immer großen Zuspruch fanden. Unter diesen geförderten Angeboten findet sich auch der Kurs “Geprüfter Projektmanager Wirtschaftschemie GDCh”, der den Teilnehmern mit Verleihung des Abschlusszertifikats eine besondere Zusatzqualifikation dokumentiert.

Karriereservice und Stellenmarkt

Tipps für Einsteiger und Profis

Beim GDCh-Karriereservice gab es im Jahr 2014 einiges Neues: Das Mentoring-Programm CheMento wurde erfolgreich auf den Weg gebracht, und unter dem Titel “Berufseinstieg in der Chemie” veröffentlichte die GDCh eine weitere Broschüre für alle, die ihre Karriere in der Chemie starten möchten. Beim EuCheMS Chemistry Congress in Istanbul lud der Karriereservice zum Netzwerken ein.

CheMento: das Mentoring-Programm der GDCh

Ein wichtiges Projekt des GDCh-Karriereservices war das neue Mentoring-Programm CheMento. Mit der Auftaktveranstaltung Ende Januar bei Evonik in Hanau startete das Programm mit 30 Tandems aus je einem erfahrenen Mentor und einem jungen Mentee. In der auf ein Jahr angelegten Zusammenarbeit standen die Mentoren ihren Mentees bei Fragen rund um den Berufsweg und besonders den Berufseinstieg beratend zur Seite.

Begleitet wurde das Mentoring-Jahr von drei Veranstaltungen, zu denen alle Mentoren und Mentees eingeladen waren. Während des Auftaktes in Hanau erhielten die Teilnehmer Informationen und Tipps zur Gestaltung ihrer Kooperation. Bei der Halbzeitreflexion, die im Juli in den Räumen der GDCh-Geschäftsstelle in Frankfurt am Main stattfand, tauschten Mentoren und Mentees ihre bis dahin gemachten Erfahrungen aus. Bei der feierlichen Endveranstaltung im Februar 2015 bei Merck in Darmstadt schließlich erhielten die Mentees ihr Teilnahmezertifikat und die Mentoren zusätzlich ein kleines Präsent für ihr ehrenamtliches Engagement. Fast alle Teilnehmer äußerten sich sehr positiv zu der Kooperation und viele Tandems planten, über den vereinbarten Zeitraum hinaus in Kontakt zu bleiben.

Auf der Vorstandssitzung im März 2015 beschloss der GDCh-Vorstand die Fortführung von CheMento im zweijährigen Rhythmus.

Weitere Informationen zum Mentoring-Programm CheMento auf www.gdch.de/mentoring.

Stellenmarkt im Internet

Der Stellenmarkt auf www.gdch.de/stellen konnte das Vorjahresergebnis knapp übertreffen. Seit einiger Zeit werden auch Stellen für Chemielaboranten, chemisch-technische Assistenten und Chemikanten aufgenommen. Diese Stellen wurden 2014 noch kostenlos veröffentlicht, inzwischen gilt für sie ein Sonderpreis. Wie in den Vorjahren nutzten Hochschulen, Unternehmen und Stellensuchende die bewährten Stellenlisten für Professuren, Postdoktoranden- und Doktorandenstellen sowie Praktika rege.

Career Days in Istanbul

Ein umfangreiches auf junge Teilnehmer abgestimmtes Programm boten die Career Days vom 1. bis 4. September beim EuCheMS Chemistry Congress in Istanbul. In diesem Rahmen gab die vom GDCh-Karriereservice veranstaltete Career Networking Reception Studierenden und Doktoranden die Möglichkeit, mit Vertretern von Unternehmen, Stipendienorganisationen und wissenschaftlichen Gesellschaften zu sprechen und Kontakte zu knüpfen. Die Veranstaltung, an der auch die britische Royal Society of Chemistry und die American Chemical Society teilnahmen, war sehr gut besucht. Die Teilnehmer aus aller Welt interessierten sich zudem für weitere Angebote der GDCh, besonders für die Stellenlisten.

Weitere Tipps für Mitglieder

Insgesamt vier Bewerbungsseminare unter Leitung der Karriereberaterin Doris Brenner fanden 2014 in der GDCh-Geschäftsstelle statt: Die Tagesseminare “Bewerben mit 40 plus”, “Erfolgreich bewerben — Von der Bewerbungsstrategie bis zum Vorstellungsgespräch” und “Selbstmarketing für Naturwissenschaftler” boten Einsteigern und Profis viele Tipps rund um Berufseinstieg und -wechsel. Erneut ausgebucht war der Kurs “Ich krieg' den Job — Professionell bewerben für Frauen”.

Die bereits seit zehn Jahren gemeinsam mit dem Führungskräfteverband VAA durchgeführte Gehaltsumfrage ist ein fester Bestandteil der GDCh-Aktivitäten. Die Ergebnisse erhielten wie immer nur die teilnehmenden Mitglieder. Doktoranden und Berufseinsteiger, die noch nicht mitmachen konnten, fanden Informationen auf den nur GDCh-Mitgliedern zugänglichen Internetseiten “MyGDCh” auf www.gdch.de.

Weiterhin gut genutzt war die Arbeitsrecht-Hotline, unter deren Nummer ein Frankfurter Fachanwalt für Arbeitsrecht exklusiv für GDCh-Mitglieder eine Kurzberatung zum Arbeitsrecht anbietet.

Tipps für den Berufseinstieg

“Berufseinstieg in der Chemie” heißt die Broschüre, die der Karriereservice der GDCh im November 2014 veröffentlichte. Sie richtet sich an Berufseinsteiger mit einer Ausbildung, einem Studium oder einer Promotion in der Chemie oder einem verwandten Gebiet. Informationen und Tipps rund um den Berufseinstieg sind in fünf Themenbereiche — Arbeitswelt, Berufseinstieg, Geld, Recht, Zukunft — gegliedert.

Weiterhin erhältlich sind die Broschüren “Berufsbilder in der Chemie” (für Absolventen eines Chemiestudiums und Doktoranden) sowie “Berufsperspektiven in der Chemie” (für Chemielaboranten, Chemikanten und chemisch-technische Assistenten). Die Broschüren stehen auf www.gdch.de/berufsbilder zum Download bereit.

Wie jedes Jahr fand die von der GDCh erhobene Statistik der Chemiestudiengänge große Aufmerksamkeit bei Vertretern von Hochschulen, Verbänden und Chemie- unternehmen. Mit dieser jährlichen Umfrage ermittelt die GDCh Daten zu Anfängerzahlen, Absolventen, Studiendauern, Prüfungsnoten und dem Berufseinstieg von Absolventen. Da an vielen Hochschulen zur Zeit noch die auslaufenden Diplomstudiengänge parallel zu den Bachelor-/Masterstudiengängen laufen, enthielt die letzte Statistik Angaben zu mehr als 320 verschiedenen Chemiestudiengängen an Universitäten und Fachhochschulen. Alle Ergebnisse sind vollständig auf www.gdch.de/statistik abrufbar.

Seit 2011 ist der GDCh-Karriereservice auf Twitter aktiv. Unter www.twitter.com/GDCh_Karriere gibt es Interessantes rund um Bewerbung, Beruf und Karriere.

Schule

Spannende Chemie

Die GDCh geht verschiedene Wege, um Kinder und Jugendliche für die Chemie zu begeistern. Besonders bewährt hat sich die Zusammenarbeit mit Schulen: Über 1700 Schulen beteiligten sich im Jahr 2014 an der Verleihung der GDCh-Abipreise, und fast 6600 Lehrer nutzten das Fortbildungsangebot der GDCh.

Preise für die Besten in Chemie

Für den 2005 ins Leben gerufenen GDCh-Abiturientenpreis haben sich mittlerweile über 2200 Schulen registriert, von denen sich 1728 an der zehnten Abipreis-Runde beteiligten. Jede Schule durfte erstmals drei Schüler — statt wie zuvor nur einen — für den begehrten Preis benennen. Die GDCh zeichnete im Berichtsjahr 3686 Abiturienten — die jeweils besten ihres Jahrgangs im Fach Chemie — mit Urkunde, Buchpreis und einer optionalen kostenlosen einjährigen GDCh-Mitgliedschaft aus, die 1171 Schüler annahmen. Im Vorjahr sind 904 Preisträger in die GDCh eingetreten, etwa die Hälfte von ihnen blieb über das kostenfreie Jahr hinaus Mitglied der GDCh.

Auch der GDCh-Absolventenpreis verzeichnet seit seiner Einführung im Jahr 2007 ein stetiges Wachstum: Im Berichtsjahr zeichnete die GDCh 72 Absolventen von Chemiefachschulen aus, 28 von ihnen nahmen die Option der einjährigen kostenlosen GDCh-Mitgliedschaft an.

Mehr auf www.gdch.de/abiturientenpreis und www.gdch.de/absolventenpreis.

Bewährte Lehrerfortbildung für alle Schulstufen

Insgesamt sieben Lehrerfortbildungszentren (Oldenburg-Bremen, Dortmund, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt, Leipzig-Jena, Rostock, Karlsruhe) boten im Jahr 2014 Fortbildungen für Lehrer an. Die meisten Zentren blicken bereits auf eine langjährige erfolgreiche Arbeit zurück.

Im Juli 2014 feierte das Lehrerfortbildungszentrum Rostock sein zehnjähriges Jubiläum. Nach einer musikalischen Eröffnung gratulierten Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock, und Holger Butenschön, Vorsitzender der GDCh-Lehrerfortbildungskommission. Alfred Flint, Leiter des Zentrums, bedankte sich herzlich bei seinen ehemaligen und jetzigen Mitarbeitern, besonders bei jenen drei Lehrkräften, die mit der Akquise von Teilnehmern, der Planung und der Durchführung von Fortbildungsveranstaltungen wesentlich zum Erfolg des Zentrums beigetragen haben: Beate Hameister (2004 bis 2009), Susann Berndt (2009 bis 2013) und Steffi Molkentin (seit 2013). Gerhard Heywang sorgte mit seinem interessanten und humorvollen Experimentalvortrag “Sekt — auch naturwissenschaftlich prickelnd” für gute Unterhaltung der geladenen Gäste.

Die Kurse der Lehrerfortbildungszentren werden sowohl für die Früherziehung und Grundschule als auch für die Sekundarstufen I und II konzipiert. Im Jahr 2014 wurden 452 Veranstaltungen mit fast 6600 Teilnehmern durchgeführt. Die hohe Nachfrage und die positiven Bewertungen durch die Teilnehmer zeigen, dass reichlich Fortbildungsbedarf besteht und das Angebot der Zentren gerne angenommen wird. Zu diesem Erfolg trägt die Lehrerfortbildungskommission der GDCh bei, welche die Arbeit der Zentren fortwährend prüft und begleitet.

Die finanzielle Unterstützung durch die GDCh und den Fonds der Chemischen Industrie spielt für die Lehrerfortbildungszentren nach wie vor eine wichtige Rolle. Auf der Herbstsitzung der Lehrerfortbildungskommission im September 2014 in Bremen wurden nach Begutachtung der Anträge Mittel in Höhe von 280 000 Euro zur Fortsetzung der Förderung bewilligt.

Fachgruppen und Sektionen

Am Puls der Chemie

Der wissenschaftliche Austausch, die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Förderung des Chemieverständnisses in der Öffentlichkeit sind zentrale Anliegen der 27 Fachgruppen und Sektionen der GDCh.

Austausch auf hohem Niveau

Mit weit über 5000 Teilnehmern jährlich sind die von den GDCh-Fachgruppen ausgerichteten Tagungen im deutschsprachigen Raum die wichtigsten Foren für Chemiker und Wissenschaftler verwandter Disziplinen aus Hochschule, Industrie und anderen Institutionen. Neben optimalen Möglichkeiten zum Networking und zum Austausch im Fachgebiet bieten die Veranstaltungen neue Erkenntnisse für den faktenbasierten Dialog mit der Öffentlichkeit über Chancen und Risiken der Chemie.

Die Vortragstagung der Wöhler-Vereinigung für Anorganische Chemie in Saarbrücken hat mit 280 Teilnehmern, 21 Vorträgen und 177 Postern einen neuen Rekord erreicht. Die Themenpalette reichte von Hauptgruppen-Molekülen über Komplexe der d- und f-Blockelemente bis zu Festkörpern und Materialien in Grundlagenforschung und industrieller Anwendung.

Für die ORCHEM Lecture Conference der Liebig-Vereinigung für Organische Chemie hat sich Weimar als Austragungsort etabliert. Thematisch erstreckte sich die Veranstaltung wieder über die gesamte Bandbreite der organischen Chemie — von der Synthesechemie über die physikalisch-organische bis hin zur medizinischen und biologischen Chemie.

Auch die Resonanz auf die Jahrestagung der Fachgruppe Wasserchemische Gesellschaft in Haltern am See war mit 230 Teilnehmern wieder sehr positiv. 27 Vorträge und 77 Poster deckten viele Facetten der Wasserchemie ab, von mikrobiologischen Fragen über die Behandlung von Abwasser bis zur Gewässeranalytik. Im Fokus standen auch kontrovers diskutierte Methoden des Fracking.

Zum zehnten Mal richtete die Fachgruppe Chemie des Waschens die European Detergents Conference aus. Die in den Kongress des Berufsverbandes Sepawa in Fulda eingebettete Veranstaltung bot wieder Gelegenheit zum Informationsaustausch sowohl in der Grundlagenforschung rund um Emulsionen und Schäume als auch in der Anwendung von oberflächenaktiven Substanzen.

Tagungshighlight der Fachgruppe Analytische Chemie war die alle zwei Jahre stattfindende und von der Fachgruppe mitorganisierte Analytica Conference während der Fachmesse Analytica in München (siehe Seite 695).

Die Jahrestagung der Fachgruppe Magnetische Resonanzspektroskopie in Berlin stand unter dem Motto “Advanced Magnetic Resonance — Methods and Applications”. Neben den Einsatzfeldern der Magnetresonanz, etwa in der Strukturbiologie und der Materialforschung, standen die Verbesserung der Messtechnik sowie rechnergestützte Verfahren im Mittelpunkt.

Der Deutsche Lebensmittelchemikertag, veranstaltet von der Fachgruppe Lebensmittelchemische Gesellschaft, fand in Gießen statt. Über 500 Teilnehmer informierten sich über die neuesten Forschungsergebnisse und Analyseverfahren sowie Trends in der Produktüberwachung in Ämtern und Handelslaboren.

Fast 300 Teilnehmer verzeichnete die gemeinsam mit dem deutschsprachigen Zweig der Society of Environmental Toxicology and Chemistry ausgerichtete Tagung der Fachgruppe Umweltchemie und Ökotoxikologie, die in Gießen sowie auf dem Freilandgelände des Forschungszentrums Neu-Ulrichstein in Homberg (Ohm) stattfand. Auf dem Programm standen die Analytik, die Akkumulation und die Bekämpfung von Schadstoffen. Zudem wurden Risikobewertung und regulatorische Maßnahmen sowie das Umweltmonitoring im Spannungsfeld von Industrie, Behörden und Forschung diskutiert.

Die Fachgruppe Nachhaltige Chemie lud unter dem Motto “Sustainability in Chemistry” zur Tagung an die Universität Erlangen-Nürnberg ein. Die Veranstaltung machte deutlich, wie die chemische Forschung nach marktfähigen Wegen sucht, chemische Produkte umweltverträglich aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen.

Die Tagung der Fachgruppe Photochemie in Köln beleuchtete Entwicklungen der anorganischen und organischen Photochemie sowie theoretische Grundlagen der nach Lichteinstrahlung oder bei Lichtemission ablaufenden photochemischen und photophysikalischen Prozesse. 35 Vorträge und 71 Posterbeiträge zeigten das Potenzial der interdisziplinär ausgerichteten Photochemie.

Passend zum Jubiläum stellte die Fachgruppe Festkörperchemie und Materialforschung ihre Tagung unter den Titel “Innovative Materialsynthesen — 50 Jahre Fachgruppe Festkörperchemie und Materialforschung”. Im Fokus der 31 Vorträge und über 140 Posterbeiträge standen neue Materialien mit maßgeschneiderten Eigenschaften, etwa für die Energiespeicherung und -umwandlung.

Für die Fachgruppe Makromolekulare Chemie war das Jahr 2014 geprägt von “Polymers and Energy” an der Universität Jena sowie dem Symposium “Supramolecular Polymers” an der Universität Essen-Duisburg. In Jena ging es vor allem um die Synthese, Verarbeitung, Charakterisierung und Anwendung von Makromolekülen für die Energiespeicherung, -umwandlung und -einsparung.

Statt ihrer “Lacktagung” richtete die Fachgruppe Lackchemie in Kooperation mit dem Verband der Ingenieure des Lack- und Farbenfaches den European Technical Coatings Congress in Köln aus. Der Kongress unter dem Motto “New Functions and Sustainability — Drivers for Future Coatings” verzeichnete 486 Teilnehmer. Fast 90 Referenten beleuchteten Themen wie ressourcenschonende Produktion, biobasierte Materialien, Nanotechnologie und multifunktionale Beschichtungen.

Die Jahrestagung der Fachgruppe Bauchemie in Kassel bot 200 Teilnehmern 25 Vorträge zu Zementalternativen, Zementhydratation, mikro- und nanostrukturierten Baustoffen, Baustoffanalytik und -prüfung, nachhaltigen Baustoffen der Zukunft und organischen Zusatzmitteln.

Gemeinsam mit acht Partnerorganisationen aus Europa und Übersee hat die Fachgruppe Chemie-Information-Computer die 10th International Conference on Chemical Structures und die 10th German Conference on Chemoinformatics zu einer Konferenz im niederländischen Noordwijkerhout vereint. Die 205 Teilnehmer erwartete ein Programm, das von Cheminformatik über Molecular Modeling bis zu Strukturdatenbanken reichte.

Zur Fortbildungs- und Vortragstagung der Fachgruppe Chemieunterricht in Kiel trafen sich unter dem Motto “Horizonte eröffnen — Chemische Perspektiven für Forschung, Bildung und Gesellschaft” 360 Teilnehmer. Über 65 Vorträge, 12 Workshops und 48 Posterbeiträge gaben Impulse für den Chemieunterricht.

Die Tagung der Fachgruppe Biochemie fand unter dem Titel “Bioorthogonal Chemistry” in Berlin statt. Diskutiert wurde die Bandbreite der Chemie von Biomolekülen, Zellen und Organellen sowie die Chemie der Proteomik und anderer Omik-Teilgebiete. Auch Vorträge zu Biomaterialien und zur Xenobiologie standen auf dem Programm. Ansätze für Therapien gegen Krebs, Malaria oder Aids waren andere Themen der insgesamt 30 Referenten.

Mit fast 200 Teilnehmern verlief auch die “Frontiers in Medicinal Chemistry” in Tübingen, ausgerichtet von der Fachgruppe Medizinische Chemie und der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft, erfolgreich. Auf dem Programm standen die personalisierte Medizin in der Onkologie und Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes. Zudem wurden technische Entwicklungen, etwa in der Wirkstoffanalytik und beim Drug Design, diskutiert.

Auf der “Electrochemistry 2014” in Mainz, federführend von der Fachgruppe Elektrochemie organisiert, spielten elektrochemische Energiespeicher die zentrale Rolle. Außerdem informierten sich die über 400 Teilnehmer über Korrosionsprozesse, die Galvanotechnik in der Halbleiterindustrie und Elektrosynthesen unter Verwendung von überschüssigem Strom.

Der Industriekreis der Fachgruppe Geschichte der Chemie führte in Wittenberg seine Tagung “Zeitzeugenberichte” durch. Partner und Sponsor war das Chemieunternehmen SKW Stickstoffwerke Piesteritz. Im Fokus der 18 Vorträge stand die chemische Industrie Mitteldeutschlands. Mit 110 Teilnehmern verbuchten die Veranstalter einen neuen Rekord.

Zu ihrem fünften Jahrestreffen, diesmal unter dem Motto “Hightech und Spitzenforschung mitten in Deutschland”, hatten die Seniorexperten Chemie nach Braunschweig eingeladen. Die 218 Teilnehmer erwartete ein Themenspektrum, das von der Biochemie des Alterns über die Biomineralisation bis zum ehrenamtlichen Engagement bei VW reichte.

Mit Unterstützung des Arbeitskreises Chancengleichheit in der Chemie fand die “Hexenküche der Materialwissenschaften” bereits zum sechsten Mal im Weltkulturerbe Besucherbergwerk Rammelsberg bei Goslar am Rand des Harzes statt. Chemikerinnen und Physikerinnen aus aller Welt trafen sich unweit des Brockens, wo zur selben Zeit in der Walpurgisnacht die Hexen feierten.

Den Nachwuchs fördern

Wesentliches Anliegen vieler GDCh-Fachgruppen ist die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. So bot die Fachgruppe Bauchemie ein Methodik-Forum für Masterstudierende und Doktoranden an, das Themen wie die Untersuchung von Bindemitteln und Fragen der Standardanalytik in der Industrie behandelte.

Die Fachgruppe Analytische Chemie richtete in Mainz die vierte “Frühjahrsschule Industrielle Analytische Chemie” für 26 Masterstudierende aus. Arbeitskreise (AK) der Fachgruppe veranstalteten auch Doktorandenseminare, so der AK Separation Science in Hohenroda und der Deutsche Arbeitskreis für Analytische Spektroskopie in Münster. Das von mehreren AK organisierte Interdisziplinäre Doktorandenseminar fand in Berlin statt. Zudem zeichnet die Fachgruppe die besten Absolventen im Fach Analytische Chemie an Universitäten und Fachhochschulen aus.

Vor dem European Technical Coatings Congress (siehe Seite 712) fand wieder eine Summerschool der Fachgruppe Lackchemie statt. In Köln informierten sich 40 Studierende über die vielseitigen Facetten der Lackchemie.

Ein Treffen der Praktikumsleiter in anorganischer Chemie, angestoßen von der Wöhler-Vereinigung, bot Gelegenheit zum Erfahrungsaustauch und wurde als wichtiger Schritt angesehen, die Qualität der Ausbildung im Chemie-Bachelorstudiengang zu erhöhen.

Die Arbeitsgemeinschaft Berufliche Bildung veranstaltete mit der Hochschule Fresenius und dem Institut Dr. Flad ein Karriereseminar für Auszubildende. Unter dem Motto “Ausbildung und was dann?” gaben die Referenten einen Einblick in den Berufs- und Studienalltag.

Über Karrierechancen in öffentlichen Einrichtungen informierte die Sektion Chemiker im öffentlichen Dienst in einem Beitrag für die GDCh-Broschüre “Berufseinstieg in der Chemie”.

Last but not least produzierte die Arbeitsgemeinschaft Junge LebensmittelchemikerInnnen einen Imagefilm, abrufbar auf dem YouTube-Kanal “AG Junge Lebensmittelchemiker/in”, und führte eine Umfrage zum Einstiegs- gehalt von Lebensmittelchemikern durch.

Chemie für Nichtchemiker

Mit vielen Aktivitäten wendeten sich die Fachgruppen der GDCh auch im Jahr 2014 wieder an Fachleute aus anderen Disziplinen sowie an die Öffentlichkeit.

Die Fachgruppe Wasserchemische Gesellschaft informierte die interessierte Öffentlichkeit in 52 Beiträgen für die “Aktuelle Wochenschau” umfassend über chemische Prozesse, die mit der Ressource Wasser verbunden sind.

Die Arbeitsgemeinschaft Chemie in der Medizinerausbildung verzeichnete einen ersten Erfolg: In dem neu aufgelegten Gegenstandskatalog des Instituts für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, eine Fragensammlung für angehende Mediziner, ist das Fach Chemie nun deutlich besser aufgestellt.

Die Fachgruppe Nuklearchemie hat die Neufassung eines Positionspapiers zur Nuklearchemie in Deutschland vorgelegt. Das Papier gibt eine Übersicht über die Arbeitsgebiete von Nuklearchemikern, spricht das Problem der Nachwuchssicherung an und schließt mit einer Aufstellung von Forschungs- und Studienmöglichkeiten in der Nuklearchemie im deutschsprachigen Raum.

Die Arbeitsgemeinschaft Hochschullehre der Fachgruppe Lebensmittelchemische Gesellschaft veröffentlichte das Positionspapier “Lebensmittelchemie 2014 — Quo Vadis”, das sich den Zukunftsperspektiven des Fachs in Forschung und Anwendung widmet.

Zu einer Konferenz über den “Einfluss von Shale Gas auf die europäische Chemieindustrie” lud die Vereinigung für Chemie und Wirtschaft zu BASF nach Ludwigshafen ein. Erörtert wurden die Folgen des durch den Schiefergasboom in den USA ausgelösten Wandels auf den Rohstoffmärkten.

Innovationsmotor Chemie

Um Chemiker mit tragfähigen Geschäftsideen zum Gründen eines Unternehmens zu ermutigen, veranstaltete die GDCh gemeinsam mit dem Verband der Chemischen Industrie, dem High-Tech Gründerfonds (HTGF) und der Dechema am 9. Oktober den Workshop “Innovationsmotor Chemie”. Im Mittelpunkt standen die Rahmenbedingungen für Gründer in der Chemiebranche sowie Anreize und unterstützende Maßnahmen. Hauptredner waren Wolfgang A. Herrmann, Präsident der Technischen Universität München, und HTGF-Geschäftsführer Michael Brandkamp. Die Vereinigung für Chemie und Wirtschaft der GDCh und das JungChemikerForum Frankfurt unterstützten die Veranstaltung, die an der Goethe-Universität Frankfurt stattfand.

Weitere Informationen zu allen Fachstrukturen auf www.gdch.de unter “Netzwerk & Strukturen”.

Sino-German Frontiers of Chemistry

Zum fünften Mal veranstalteten die GDCh und die Chinese Chemical Society (CCS) das “Sino-German Frontiers of Chemistry Symposium”. GDCh-Geschäfts- führer Wolfram Koch und Zhibo Li, erster Präsident des neugeschaffenen Young Chemists Committee (YCC) der CCS, begrüßten im September in Berlin jeweils 20 Nachwuchswissenschaftler aus China und Deutschland sowie weitere Vertreter von Förder- organisationen, Verlagen und Industrie. Auf das Hauptsymposium folgten drei thematisch fokussierte Satelliten-Meetings an den drei Berliner Universitäten. Zum Jubiläum erschien ein Sonderheft des von der GDCh unterstützten Journals Chemistry — An Asian Journal mit Beiträgen aktueller und früherer Symposiumsteilnehmer. Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Peking und Industrie- unternehmen unterstützten die Veranstaltung.

International Symposium on Silicon Chemistry

Mit über 500 Teilnehmern aus aller Welt, neun Plenar- rednern, die das Spektrum der Siliziumchemie von der Grundlagenforschung bis zur industriellen Anwendung abdeckten, fast 50 eingeladenen Referenten, über 75 Kurzvorträgen und 250 Posterpräsentationen war das 17. International Symposium on Silicon Chemistry (ISOS), das in Verbindung mit den European Silicon Days stattfand, ein voller Erfolg. Den Organisatoren Matthias Drieß und Martin Oestreich von der Technischen Universität Berlin sowie Richard Weidner von Wacker Chemie stand das GDCh-Tagungsteam zur Seite.

Mit dem Silicon Youth Valley schufen die Veranstalter eine unkonventionelle Plattform für Nachwuchswissenschaftler: Auf “Si&Me-Postern” präsentierten sie neueste Ergebnisse zusammen mit einer persönlichen begründeten Motivation der Arbeit. Ein “SiSlam” bot den Teilnehmern außerdem die Chance, das Auditorium mit Dreiminuten- Präsentationen für ihre spezielle Facette der Silizium- chemie zu begeistern.

Chemiedozenten tagten in Paderborn

Am 10. und 11. März fand an der Universität Paderborn die Chemiedozententagung statt, ausgerichtet von der GDCh-Arbeitsgemeinschaft Deutscher Universitätsprofessoren und -professorinnen für Chemie (ADUC). Nachwuchswissenschaftler erhielten hier Gelegenheit, ihre Forschungsarbeiten aus allen Bereichen der Chemie vorzustellen. Zu Beginn der Chemiedozententagung zeichnete die ADUC herausragende junge Wissenschaftler mit dem ADUC-Habilitandenpreis aus. Der ADUC-Vorsitzenden Roland Winter überreichte die Preise an Jan Streuff, Institut für Organische Chemie und Biochemie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Roland Marschall, Physikalisch-Chemisches Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen, und Sebastian Seiffert, Institut für Chemie und Biochemie der Freien Universität Berlin.

Ortsverbände

Vielfältiges Engagement vor Ort

Mit über 650 Vorträgen brachten die 60 GDCh-Ortsverbände im Jahr 2014 mehr als 35 000 Interessierten die Chemie näher. Veranstaltungen mit Experimenten kamen besonders gut an und begeisterten schon die Allerkleinsten. Außerdem beteiligten sich die Ortsverbände wieder an bundesweiten Initiativen wie dem Tag der offenen Tür der Chemiebranche.

Studienleistung belohnen

Im Rahmen der Nachwuchsförderung zeichneten die GDCh-Ortsverbände (OV) auch im Jahr 2014 wieder herausragende Studierende aus. So vergab der OV Bayreuth kostenfreie halbjährige GDCh-Mitgliedschaften an die vier besten Bachelorabsolventen, der OV Bonn lobte die besten Bachelorarbeiten im Rahmen eines Festkolloquiums aus und der OV Jena verlieh Studienpreise. Auch der OV Kiel hat mit dem Otto-Diels-Promotionspreis, dem Otto-Diels-Nachwuchspreis und Auszeichnungen für die besten Bachelorabschlüsse den Nachwuchs im Blick. Schon Tradition ist die gemeinsam mit der Fachschaft des Instituts für Biochemie ausgerichtete Veranstaltung “Bier, Bratwurst, Biochemie” des OV Greifswald, auf der die besten Bachelorstudenten mit einer studentischen GDCh-Mitgliedschaft ausgezeichnet werden.

Der OV Göttingen vergab Preise für hervorragende Leistungen in Studium und Lehre, behielt aber auch die Alumni im Gedächtnis: Fünf Absolventen der Fakultät wurden mit “Goldenen Doktorurkunden” geehrt.

Aktionen für Schüler

Mit spannenden Experimenten begeistern die Ortsverbände Schüler für die Naturwissenschaften. Am “Projekttag Naturwissenschaften” des OV Chemnitz und der Grundschule Harthau etwa beteiligten sich 130 Kinder und 200 Eltern. An Kinder im Grundschulalter richteten sich auch die Experimente, die der OV Bremen während des Tags der offenen Tür der Universität Bremen inszenierte. Der OV Halle beteiligte sich mit einem Vortrag seines Vorsitzenden an der Kinder-Uni der dortigen Universität: Dariush Hinderberger brachte Viertklässlern die Welt der Kunststoffe nahe. Getreu dem Motto “Joghurtbecher zu Frisbees” sammelten die Kinder praktische Erfahrungen in der thermischen Behandlung von Polymeren und probierten die selbst hergestellten Flugobjekte anschließend aus. Der OV Halle engagierte sich auch beim Schülerinformationstag Chemie und Lebensmittelchemie, an dem mehr als 150 Oberstufenschüler und Lehrkräfte teilnahmen.

Lust auf das Chemiestudium machte der OV Potsdam mit einem Hochschulinformationstag. Am Tag der offenen Tür der Universität Potsdam waren drei Hörsäle mit chemieinteressierten Schülern belegt, die nach den Vorträgen noch einen Blick in die Labore warfen.

Dank der Unterstützung des OV Bitterfeld-Wolfen konnte das dortige Technologie- und Gründerzentrum die Arbeit seines Schülerlabors fortsetzen.

Chemie für alle

Weihnachtsvorlesungen mit spektakulären Experimenten locken jedes Jahr viele Chemieinteressierte an. Der OV Bremen verbuchte zu diesem Anlass 250 Teilnehmer, der OV Paderborn sogar 600.

Dass Chemie schmeckt, demonstrierte Klaus Roth von der Freien Universität Berlin auf Einladung des OV Harz und des OV/JCF München mit Vorträgen über Schokolade beziehungsweise Bier — sensorische Prüfungen inklusive.

Unter dem Motto “DA stimmt die Chemie” veranstaltet die Stadt Darmstadt mit dem dort ansässigen Unternehmen Merck und der Technischen Universität Darmstadt unter Einbeziehung des OV Darmstadt Podiumsdiskussionen, Ortsverbandskolloquien und viele für die Öffentlichkeit konzipierte Veranstaltungen. Auch am Tag der offenen Tür der Chemiebranche am 20. September beteiligten sich unter anderem die Darmstädter Chemiker. Der OV Paderborn und die dortige Fakultät für Chemie luden ebenfalls zu Rundgängen durch die Laboratorien ein. Vorträge für interessierte Laien mit anschließendem Umtrunk gab es beim OV Unterfranken.

Zur Feier seines zehnjähriges Bestehens lud der OV Aalen-Ostalb auch interessierte Bürger ein. Nach der Verleihung der GDCh-Preise an die besten Chemiestudenten der Hochschule Aalen gehörte die Bühne dem Pyrotechniker Günter Klein-Sommer aus Hattingen. Nach einem Blick in die Historie sowie in den Aufbau moderner Feuerwerkskörper startete ein Feuerwerk vor etwa 400 Besuchern.

Orientierung im Studium

Viele Angebote der Ortsverbände richten sich gezielt an Studierende und junge Wissenschaftler. Etwa 120 Studenten, Nachwuchswissenschaftler und Professoren aus Mitteldeutschland und grenznahen Regionen in Tschechien und Polen nahmen am Symposium “From Graduation to Innovation” an der Technischen Universität Chemnitz teil, das der OV Chemnitz mitveranstaltete. Neben Vorträgen aus Wissenschaft und Industrie stand ein Science Slam auf dem Programm.

Der OV Potsdam informierte Studierende über Wahlpflichtfächer und mögliche Qualifizierungsarbeiten in den Arbeitskreisen. Der OV Kassel wiederum bot gemeinsam mit dem Führungskräfteverband VAA Einblicke in die Berufsfelder von Chemikern. Auch der OV Magdeburg informierte seine studentischen Mitglieder über mögliche Tätigkeitsfelder, indem er sie zu Besichtigungen des Max-Planck-Instituts für Dynamik komplexer technischer Systeme und des Instituts für Biometrie und Medizinische Informatik im Universitätsklinikum einlud.

Wissenschaftliche Exzellenz

In den Kolloquienreihen der Ortsverbände setzten renommierte Referenten aus allen Disziplinen der Chemie Akzente. Sason Shaik von der Hebräischen Universität in Jerusalem war zu Gast beim OV Berlin und begeisterte beim Alexander von Humboldt/Unicat/GDCh-Kolloquium mit einem Vortrag zur Enzymchemie: “Cytochrome P450: What a Wonderful Catalyst It Is!”

Namensvorlesungen sind in das Programm vieler Ortsverbände integriert: Der von der Liebig-Vereinigung benannte Liebig-Lecturer David J. Procter von der Universität Manchester brachte bei den OV Bonn, Essen-Duisburg, Gießen, Köln, München und Münster mit seinen Vorträgen die Radikalchemie ins Gespräch. Richard N. Zare von der Universität Stanford präsentierte beim OV Göttingen mit der Wilhelm-Jost-Vorlesung Spitzenforschung aus der physikalischen Chemie und Analytik. Boris Mizaikoff von der Universität Ulm war mit der Fresenius Lecture der Fachgruppe Analytische Chemie zu Gast beim OV Essen-Duisburg, und bei den OV Berlin und Leipzig hielt Sorin Rosca von der Polytechnischen Universität Bukarest die von der GDCh und der rumänischen Akademie der Wissenschaften eingerichtete Nenitzescu-Criegee-Vorlesung.

Als Publikumsmagnet erwies sich Carl Djerassi, der Anfang 2015 verstorbene “Vater der Pille”, der beim OV München über sein chemisches Lebenswerk sprach. Beim ebenfalls gut besuchten Jubiläumskolloquium anlässlich des 60. Geburtstags von Johannes Lercher, Lehrstuhl für Technische Chemie der Technischen Universität München, sprach Joachim Sauer von der Humboldt-Universität Berlin über Wechselwirkungen zwischen Oberflächen und Molekülen in der heterogenen Katalyse.

Aus Anlass des “Großen Naturwissenschaftlichen Kolloquiums” der Universität Duisburg-Essen gewann der OV Essen-Duisburg Karl-Heinz Ernst von der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt im schweizerischen Dübendorf für einen Vortrag über Chiralität und molekulare Motoren. In Kooperation mit der Fachgruppe Makromolekulare Chemie richtete der Ortsverband das Symposium “Supramolecular Polymers” aus. Zudem hielt Tanja Weil von der Universität Ulm auf Einladung dieses Ortsverbandes die Bruno-Werdelmann-Vorlesung.

Im Rahmen des Ernst-Abbe-Kolloquiums, das die Universität Jena gemeinsam mit der Ernst-Abbe-Stiftung veranstaltet, lud der OV Jena den GDCh-Präsidenten Thomas Geelhaar zu einem Vortrag über Flüssigkristalle ein.

Gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Polymerforschung organisierte der OV Dresden ein Ehrenkolloquium zum 65. Geburtstag von Manfred Stamm, dem Leiter des dortigen Instituts für Physikalische Chemie und Physik der Polymere. Die Festvorträge hielten Ulrich Wiesner von der Cornell Universität in Ithaca (New York, USA) und Jochen Gutmann vom Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West und der Universität Duisburg-Essen.

Der OV Freiberg lud anlässlich des 38. Clemens-Winkler-Kolloquiums “Analytische Chemie heute” mit Jörg Matysik von der Universität Leipzig, Detlef Günther von der ETH Zürich und Boris Mizaikoff von der Universität Ulm drei ausgewiesene Analytiker als Gastredner ein.

Weitere Informationen zu allen Ortsverbänden auf www.gdch.de unter “Netzwerk & Strukturen”.

JungChemikerForen

Chemie mit Spaß und Perspektive

Begeisterung für die Chemie wecken, Kommilitonen beim Sprung ins Berufsleben unterstützen und dem wissenschaftlichen Nachwuchs die Möglichkeiten zum Networking geben — all dies gehört zum Aufgabenspektrum des GDCh-JungChemikerForums, das sich in 53 Regionalforen engagiert.

Frühjahrssymposium in Jena

Im März 2014 begrüßte das JCF Jena rund 350 Nachwuchswissenschaftler aus über 20 Ländern zum 16. JCF-Frühjahrssymposium (siehe auch Seite 698), der alljährlich stattfindenden Konferenz des JungChemikerForums (JCF). Höhepunkte der von den Jenaer Jungchemikern organisierten Tagung waren ein Poetry-Slam, zahlreiche soziale Aktivitäten zum Netzwerken und — neben vielen anderen hochkarätigen Vorträgen — die Präsentation des späteren Nobelpreisträgers Stefan W. Hell vom Max-PIanck-Institut für biophysikalische Chemie, Göttingen.

Beliebte Experimentalvorträge

Mit der Weihnachts-Experimentalvorlesung setzt das JCF Regenburg Jahr für Jahr einen Akzent, so auch 2014: “Asterix gegen Cäsium” hieß es diesmal in “Ratisbona”, wo nicht nur Experimente, sondern auch gallisch-römische Dialoge das Publikum begeisterten. Beim JCF Freiberg zu Gast war Metin Tolan von der Technischen Universität Darmstadt. Der Physiker entführte in die Welt von James Bond und prüfte, wie realitätsnah seine Stunts sind und ob die von Q entwickelten Gimmicks wirklich funktionieren. Molekulare Schmankerl kredenzte Thomas Lötzbeyer von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf beim JCF Saar. Beim JCF Köln wiederum analysierte Tobias Gruber von der Technischen Universität Freiberg die “Chemistry of Christmas”. Glühwein(analytik) plus Lebkuchen gab es ebenfalls in Köln während der Weihnachtsvorlesung mit Claus Patz von der Hochschule Geisenheim. Hans-Dieter Barke von der Universität Münster entführte sein Publikum beim JCF Wuppertal-Hagen in die Welt historischer Jahrmärkte. Franz Renz von der Universität Hannover schickte das JCF Braunschweig auf den Roten Planeten und präsentierte nach der Schilderung grün-blauer Sonnenuntergänge wissenschaftliche Highlights rund um die Mission der Mars-Rover Spirit und Opportunity. “Zuckersüße Chemie” mit Supermarktprodukten zeigte Georg Schwedt von der Technischen Universität Clausthal dem JCF Erlangen-Nürnberg, und Detlef Thieme vom Institut für Dopinganalytik und Sportbiochemie Dresden ging, passend zu den Olympischen Winterspielen, auf “Doping im Sport” ein. Beim JCF Münster und beim JCF Dresden erklärte Klaus Roth von der Freien Universität Berlin, wie es “Vom ersten Bier zum Kater” kommt.

Zu den Themen der Vorträge, die sich an die Öffentlichkeit richteten, gehörten auch die moderne Herbizidforschung (Andreas van Almsick von Bayer CropScience beim JCF Mainz-Wiesbaden) und chemische Kampfstoffe (Martin Weber vom Sanitätsdienst der Bundeswehr beim JCF Wuppertal und beim JCF Duisburg-Essen).

Im Fernsehen und anderswo

Zu einem Auftritt in der ZDF-Kinderhow “1, 2 oder 3” verhalf dem JCF Regensburg chemisches Know-how. Für die Folge “Ganz schön salzig” wählten die Jungchemiker Experimente zur Vielfalt von chemischen Salzen aus.

Das JCF Kiel begeisterte während der Kieler Woche mit einer Experimentalshow für die Chemie. Kinder gossen warme Eisberge, Erwachsene nahmen Piratengold mit nach Hause. Das JCF Kiel unterstützte auch die “Night of the Profs” im November: Über 1200 Zuschauer staunten über die Experimentalvorlesung “Traumhafte Chemie” der Kieler Professoren Ulrich Lüning und Norbert Stock.

Das JCF Freiberg steuerte zur Junior-Uni der dortigen Technischen Universität zwei Experimente bei — Filzstift-Chromatografie und Fruchtsaftzubereitung mit Flüssigstickstoff — und brachte das junge Publikum mit einem Brennstoffzellen-getriebenen Vehikel zum Staunen.

Regionale JCF engagierten sich auch bei Veranstaltungen der Fachbereiche Chemie ihrer Hochschulen, zum Beispiel in Kaiserslautern beim Tag der Chemie, in Darmstadt beim Tag der offenen Tür und in Leipzig bei der langen Nacht der Wissenschaft.

Hilfe beim Berufseinstieg

Die JCF begleiten Studienabsolventen auf ihrem Weg von der Hochschule in den Job. Sie möchten vor allem die vielfältigen Perspektiven zeigen, die das Chemiestudium bietet. Das JCF Bayreuth hat dafür zusammen mit der Biotechnologischen Studenteninitiative die monatliche Vortragsreihe “Erforsche Deine Zukunft” eingerichtet. Auch das ChemieIndustrieForum des JCF Münster, der Science Market des JCF Stuttgart und die Jobbörse des JCF Frankfurt erleichtern den Schritt in die Arbeitswelt.

Einblicke in den Berufsalltag vor Ort erhalten Studierende während der JCF-Exkursionen. Das JCF Kaiserslautern organisierte einen Ausflug zur BASF in Ludwigshafen mit Werksrundfahrt, Führung durch das Besucherzentrum und Tour zur Butandiol-Fabrik. Bei der Exkursion zum neuen Clariant Innovation Center in Frankfurt-Höchst standen unter anderem Vorträge sowie Besichtigungen der Forschungslabore und einer Pilotanlage auf dem Programm. Das JCF Freiberg besuchte das Landeskriminalamt Sachsen, und das JCF Bayreuth war zu Gast bei Raumedic, einem Hersteller von Produkten der Medizintechnik. Das 2014 neu gegründete JCF Krefeld reiste zu ThyssenKrupp Steel Europe in Duisburg, dem größten Stahlwerk Europas. Nach der Besichtigung von Rheinhafen und Hochofen ging es in die Forschungs- und Entwicklungsabteilung, wo Stähle, Schmier- und Brennstoffe analysiert werden. Weitere Exkursion führten zu Anton Paar Optotec (JCF Braunschweig), Axalta Coating Systems (JCF Wuppertal), Siegwerk (JCF Bonn), BASF Schwarzheide (JCF Leipzig) und Evonik Rheinfelden (JCF Tübingen).

Immer wieder laden die JCF auch Industrievertreter zu Vorträgen ein. So war beim JCF Mainz-Wiesbaden BASF-Laborteamleiterin Christine Tonhauser zu Gast, das JCF Braunschweig ließ Rocco Paciello über homogene Katalyse bei der BASF sprechen, und beim JCF Düsseldorf berichtete Nicole Biber über ihr erstes Berufsjahr bei Bayer. Der Erwerb von Soft Skills wie Konfliktmanagement (JCF Erlangen-Nürnberg) oder rhetorische Kompetenz (JCF Münster) gehört ebenfalls zum JCF-Angebot für Studierende.

Nachwuchsforscher fördern

An vielen Universitätsstandorten fördern die regionalen JCF den fachlichen Austausch. Gelegenheit dazu boten im Jahr 2014 zum Beispiel:

der Doktorandentag des JCF Saar

das Arbeitskreis-Symposium des JCF Mainz-Wiesbaden

der Habilitandenabend des JCF Erlangen-Nürnberg

das Infogrillen des JCF Hamburg

die Jungchemiker-Tagung des JCF Braunschweig

das Berliner Chemie Symposium des JCF Berlin

das Junge Chemie Symposium Ruhr des JCF Bochum

das Chemie-Symposium der Studierenden Mainfrankens des JCF Würzburg

Weitere Informationen zu allen JungChemikerForen auf www.gdch.de unter “Netzwerk und Strukturen”.

Insiderwissen zu Breaking Bad

Die US-Kultserie “Breaking Bad” zeigt die Wandlung eines krebskranken Chemielehrers zu einem rücksichtslosen Kriminellen, der Crystal Meth produziert. Da die Chemie dabei eine wichtige Rolle spielt, beriet die Chemikerin Donna Nelson von der University of Oklahoma das Fernsehteam.

Während eines studentischen Austauschs zwischen der GDCh und der Northeastern Section der American Chemical Society lernten Vertreter des JungChemiker-Forums Nelson kennen und luden sie nach Deutschland ein. Als Gast von sechs JCF-Regional- foren präsentierte Nelson ihr Insiderwissen über Breaking Bad. Den ersten Vortrag hielt sie am 12. Mai in Frankfurt am Main, dann ging es im Tagesrhythmus weiter zu den JCF Duisburg/Essen, Kiel, Dresden/Freiberg, Bayreuth und Potsdam/Berlin. Die Vortragsreihe war ein absoluter Erfolg — in die Hörsäle zwängten sich bis zu 750 Zuhörer — und stieß auf große Resonanz in den Medien. Unter anderem berichteten die Kieler Nachrichten, DR Kultur und MDR Info von der Veranstaltung.

An der Universität Bayreuth konnten sich Interessierte bei Teams einer Entzugsklinik und des Drogenpräventionsprojektes Mindzone informieren.

Wissenschaftliche Publikationen

Die Publikationen der GDCh in der globalen und mobilen Welt

Die GDCh ist laut Satzung zur Förderung und Pflege des wissenschaftlichen Publikations- und Informationswesens verpflichtet. Dem wird sie mit ihren wissenschaftlichen Zeitschriften und Online-Publikationen gerecht.

Das Umfeld und die Aufgabe

Das Publikationswesen war auch 2014 weiter im Umbruch. Wissenschaft wird immer globaler, und weltweit wurden etwa fünf Prozent mehr Artikel publiziert. Die Politik und Förderer machen mehr und mehr die Open-Access-Publikation in Repositorien und Journalen verpflichtend — mit den unterschiedlichsten Auflagen. Für die GDCh-Zeitschriften lag der Gold-Open-Access-Anteil — das ist der Anteil jener Artikel, die nach Zahlung einer Gebühr im Internet frei verfügbar sind — insgesamt jedoch bei lediglich drei Prozent.

Open-Access-Mandate motivieren manche, sich als Verleger zu versuchen, unerfahrenen Autoren Unrealistisches zu versprechen und sich dafür bezahlen zu lassen. Viele Bibliotheken wollen unter diesem Druck ihre stagnierenden Subskriptionsetats möglichst rasch zur Finanzierung von Open-Access-Publikationen umwidmen. Die Forscher stehen ihrerseits unter immer größerem Druck, rasch ihre Ergebnisse in anerkannten Zeitschriften zu publizieren. Kaum jemand hat wirklich Zeit, sich mit stetig ändernden Copyright Transfer Agreements und neuen Lizenzen sowie ihren Konsequenzen zu beschäftigen. Es ist für alle Beteiligten nicht einfach, die Übersicht zu behalten. Auch wenn Open Access eine Herausforderung für das wissenschaftliche Publikationswesen ist, hält die GDCh nach wie vor an ihren Leitlinien bei der Umsetzung des satzungsgemäßen Auftrags fest:

keine Kompromisse bei der Qualitätssicherung der Redaktions- und Gutachterarbeit,

rasche Weiterentwicklung der Digitalisierung sowohl während des Publikationsprozesses als auch in der Bereitstellung der Zeitschriften für die Nutzer

Gründung von Zeitschriften zu sich neu formierenden Themenkomplexen.

Das Programm von ChemPubSoc Europe

Seit 1997 entwickeln unter der Federführung der GDCh 16 kontinentaleuropäische chemische Gesellschaften zusammen mit Wiley-VCH, dem primären GDCh-Verlagspartner, das Programm der Chemical Publishing Society (ChemPubSoc) Europe. Die Konkurrenz ist heftig, denn die im Eigenverlag publizierenden American Chemical Society und die britische Royal Society of Chemistry haben seit längerem erkannt, dass sie in ihren Ländern aufgrund politischer Gegebenheiten nicht mehr wachsen können, und haben aggressive Wachstumsstrategien in Europa, Asien, Südamerika und Afrika entwickelt und umgesetzt. Es wird zusammen mit weiteren Verlagen um Marktanteile und Autoren, Gutachter sowie Herausgeber konkurriert. Deshalb war es ein wichtiger Schritt, ChemPubSoc Europe im Jahr 2009 als Marke für das gemeinsame Programm der 16 chemischen Gesellschaften einzuführen. Im Jahr 2014 umfasste das Programm von ChemPubSoc Europe zwölf Titel: ChemElectroChem ging 2014 an den Start und publizierte schon im ersten Jahr 260 wissenschaftliche Artikel. Insgesamt veröffentlichten die Zeitschriften von ChemPubSoc Europe im Jahr 2014 knapp zwölf Prozent mehr Artikel als im Vorjahr — erstmals waren es deutlich über 6000.

Da alle Zeitschriften den beteiligten Gesellschaften gehören, profitieren diese direkt, wenn ihre Mitglieder dort publizieren. Die GDCh etwa hat mit ihren Pachtzahlungen aus diesen Zeitschriften für ihre Fachgruppen einen Sonderfonds zur Förderung von Projekten eingerichtet, der ausgiebig genutzt wird. Wiley-VCH sponsert zusätzlich besondere Veranstaltungen und Ehrungen wie die “EurJOC Lecture” von Helma Wennemers von der ETH Zürich während der ORCHEM 2014 in Weimar. Über solche Auszeichnungen und andere Neuigkeiten informiert der etwa dreimal jährlich erscheinende ChemPubSoc Europe-Newsletter, der abonniert oder auf ChemistryViews.org, dem Online-Auftritt von ChemPubSoc Europe, erscheint.

Wie sich die Zeitschriften im Einzelnen entwickelt haben und was für 2015 ansteht, beschreiben die Chefredakteure jeweils in den Editorials des ersten Hefts des 2015er-Jahrgangs. Mit dem Ziel der Mitgliedergewinnung und der Steigerung der Attraktivität rief ChemPubSoc Europe Ende 2014 den Online-Auftritt “Benefits for ChemPubSoc Europe Members” (www.chemistryviews.org/view/0/benefits.html) ins Leben. Dies war nur ein Ergebnis des 19. Treffens von Vertretern der an ChemPubSoc Europe beteiligten chemischen Gesellschaften in Weinheim.

Die Redaktionen der ChemPubSoc Europe-Zeitschriften, der Angewandten Chemie und der beiden assoziierten asiatischen Zeitschriften Chemistry — An Asian Journal und Asian Journal of Organic Chemistry haben im Frühjahr 2014, rechtzeitig zum 20. Geburtstag des Flaggschiffs Chemistry — A European Journal, ein neues Editorial- Management-System eingeführt, das Publikationszeiten erheblich verkürzt.

Alle ChemPubSoc Europe-Zeitschriften gibt es seit 2014 auch als Apps, die von Nutzern sehr gelobt werden. Die 2014er-Statistiken zeigen erstmals, dass die Enhanced-HTML-Artikel, die auf jedem Gerät gelesen werden können, besonders via Smartphones und iPads verstärkt aufgerufen wurden. Diese Versionen gibt es nun von allen GDCh-Zeitschriften. Neue Zusatzfunktionen, etwa die Möglichkeit zum raschen Einbau von Abbildungen in Vortragspräsentationen, bieten Vorteile gegenüber der PDF-Datei. Darüber hinaus wird in einer Kooperation mit dem Unternehmen Altmetric gezählt und angezeigt, wie die Artikel von den sozialen Medien aufgegriffen werden. Gemeinsam mit ReadCube wurden zudem neue Wege des Verkaufs und der Ausleihe von Artikeln getestet und 2015 für alle Zeitschriften eingeführt.

Der Inhalt zählt

Da bei wissenschaftlichen Publikationen natürlich vor allem der Inhalt zählt, freuten sich die Redaktionen, dass zwei Chemienobelpreisträger 2014, William Moerner und Stefan W. Hell, häufig in den Zeitschriften der GDCh und ChemPubSoc Europe publizieren und zudem seit vielen Jahren als Herausgeber und Gutachter mitwirken.

Unter den vielen Sonderheften, die im Jahr 2014 weltweit große Resonanz hervorgerufen haben, seien erwähnt:

das Sonderheft “100 Jahre MPI für Kohlenforschung” und das Themenheft Nano der Angewandten Chemie,

das anlässlich des 100. Geburtstags von Ullmann's Encyclopaedia erschienene zukunftsweisende Heft der Chemie Ingenieur Technik und

das “Cluster-Issue” des European Journal of Inorganic Chemisty zur Wasseroxidation.

Die monatlichen Editorials der Angewandten Chemie haben sich als Meinungsplattform in der globalen Chemiewelt etabliert. ChemViews, das Online-Magazin von ChemPubSoc Europe, verstärkt die Resonanz weltweit. Auch im Jahr 2014 wurde die Arbeit der Redaktion von ChemViews und ChemistryViews.org durch neue Rekorde in der Artikelnutzung honoriert.

Kein Stillstand nirgendwo

Im Jahr 2014 lief eine weitere GDCh-Zeitschrift an der Schnittstelle von Chemieingenieurwesen und Biotechnologie vom Stapel: ChemBioEng Reviews. Sie wurde von der Redaktion der Chemie Ingenieur Technik in englischer Sprache entwickelt und trägt der Internationalisierung des deutschen Chemieingenieurwesens Rechnung.

Chemie in unserer Zeit (ChiuZ) beginnt, nach ihrer engen Kooperation mit ChemistryViews.org zur internationalen Verbreitung ihrer Inhalte, weitere neue Formate wie das ChiuZ-Storylab einzuführen. In diesen eintägigen Workshops erfahren Autoren, wie sie vielschichtige Sachverhalte allgemeinverständlich aufbereiten können.

Publishing is a People Business

Trotz zunehmender Automatisierung und Standardisierung darf nicht vergessen werden, dass die von der GDCh (mit)ernannten Chefredakteure, Herausgeber und Kuratoriumsmitglieder die Zeitschriften prägen.

Im Jahr 2014 wurde Marisa Spiniello zum Editor von ChemPlusChem berufen; die Literaturzitate dieser seit vier Jahren neu auf den Czech Chemical Communications aufsetzenden Zeitschrift führten zu einem ersten Impaktfaktor von sehr beachtlichen 3,24.

Der aus neun Mitgliedern bestehende GDCh/Wiley-VCH-Verlagsbeirat unter Leitung von Irina Sens, stellvertretende Direktorin der Technischen Informationsbibliothek Hannover, hat sich 2014 unter anderem auf der Frankfurter Buchmesse getroffen, um sich persönlich ein Bild von der Position des GDCh-Verlagsprogrammes im internationalen Umfeld zu machen.

Analytical & Bioanalytical Chemistry

Die Zeitschrift Analytical & Bioanalytical Chemistry, kurz ABC, erscheint mit Beteiligung der GDCh im wissenschaftlichen Springer-Verlag. Ein Höhepunkt für die ABC-Redaktion im Jahr 2014 war das Erscheinen des Schwerpunktheftes “Analysis of Chemicals Relevant to the Chemical Weapons Convention” mit den Gastherausgebern Marc-Michael Blum und R. V. S. Murty Mamidanna, beide von der Organisation für das Verbot chemischer Waffen, dem Friedensnobelpreisträger 2013.

Der 2014 veröffentlichte Impaktfaktor 2013 blieb mit 3,578 stabil. Das Ranking unter 76 anderen analytischen Journalen ergab Platz elf. Die Gesamtzahl der Zitierungen von ABC-Artikeln ist wiederum erfreulich gewachsen, auf 24 429 Zitate und damit um plus elf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bezogen auf das Jahr 2008 liegt ABC beim Anstieg der Gesamtzitate deutlich vor ähnlichen Zeitschriften und auf Platz acht beim Ranking nach Gesamtzitaten im Jahr 2013.

Die neue Beitragsserie ABC Spotlights bietet interessante Einblicke in hochaktuelle Themen der (bio)analytischen Chemie. Die Serie begann mit dem “ABC Spotlight on carbon nanotubes”, in dem ABC-Herausgeber Günter Gauglitz auf die Relevanz von Kohlenstoffnanoröhren für die (bio)analytische Chemie eingeht.

Weitere Informationen zu ABC auf www.springer.com/abc oder über Twitter @AnalBioanalChem.

Nachrichten aus der Chemie

Im Jahr 2014 stellte sich die GDCh-Mitgliederzeitschrift Nachrichten aus der Chemie im Rahmen der GDCh-Mitgliederumfrage dem Urteil der Leser, die Qualität und Wichtigkeit bewerteten. Die Nachrichten aus der Chemie lagen bei der Qualität ganz vorne und bei der Wichtigkeit in der Spitzengruppe.

Themenschwerpunkte 2014 waren das Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung, natürliche Aromastoffe, Fracking, Open Access, Abrüstung, lichtemittierende Dioden und — besonders erfolgreich — das richtige Zitieren. Interviews führte die Redaktion unter anderen mit Michael Braungart, Reinhard Zellner, Michael Groß, Alois Fürstner und Axel Jakobi von Wangelin; Elisabeth Kapatsina sprach für die Nachrichten aus der Chemie mit der künftigen ACS-Präsidentin und Breaking-Bad-Beraterin Donna Nelson (siehe Seite 718). Weitere Höhepunkten waren:

die Meilensteine der Chemie von Horst Remane und Wolfgang Girnus,

die Trendberichte, für die über 70 Wissenschaftler aus der Chemie einen Blick auf die neuesten Entwicklungen ihres Fachgebietes warfen,

die April-Seiten,

die aktuellen Texte zu den Nobelpreisträgern,

die Leitartikel, unter anderen von Johanna Wanka, Manfred Prenzel und Jürgen Mittelstraß.

Neu ist die Rubrik “Ausgefragt”, in der die Redaktion mit Unterstützung von Heribert Offermanns und Christian Ehrensberger bekannte Persönlichkeiten vorstellt, die einst Chemie studiert haben, aber nicht mehr in der Chemie tätig sind. Den Anfang machten der Politiker Heinz Riesenhuber und der Botschafter Alexander Olbrich. Die Rubrik mit Zeichnungen von Alfred Moser wechselt sich ab mit der Rubrik von GDCh-Journalistenpreisträger Michael Groß mit Karikaturen von Roland Wengenmayr.

Vier Mal gingen die Nachrichten aus der Chemie als Mitteilungsblatt auch an die Mitglieder unserer österreichischen Schwestergesellschaft, der Gesellschaft Österreichischer Chemiker. Das März-Heft mit den Trendberichten erhielten nun schon zum fünften Mal auch die Mitglieder der Schweizerischen Chemischen Gesellschaft.

Die Redaktion produzierte vier Mal den EuCheMS-Newsletter, koordiniert vom GDCh-Karriereservice, alle zwei Wochen den GDCh-Newsletter, den via E-Mail über 10 000 Empfänger abonniert haben, sowie zur Messe Analytica (siehe Seite 695) zusammen mit der Messe München und der Journalistin Uta Neubauer das Messemagazin Analytica Pro in einer Auflage von 60 000 Exemplaren.

Die Redaktion verbesserte zudem ihr elektronisches Angebot und betreut das E-Paper der Nachrichten aus der Chemie jetzt selbst.

Weitere Informationen auf www.nachrichtenausderchemie.de.

Die digitalen Medien der GDCh

Aktuelle Nachrichten verbreitet die GDCh über digitale Kanäle wie den GDCh-Newsletter, die GDCh-Infomail, die GDCh-Homepage, Facebook und Twitter.

Auch Pressemitteilungen verschickt die GDCh hauptsächlich per E-Mail und über den digitalen Informationsdienst Wissenschaft (idw). Die Veröffentlichung in Zeitschriften benötigt zwar eine Weile, aber Online-Dienste und -Publikationen greifen die GDCh-Pressemitteilungen unmittelbar und häufig in voller Länge auf. Pressemitteilungen und weitere Neuigkeiten veröffentlicht die GDCh zudem auf der Startseite ihrer Homepage und im GDCh-Newsletter.

Die GDCh-Social-Media-Kanäle setzten ihre erfolgreiche Entwicklung im Jahr 2014 fort. Auf der Plattform Facebook stieg die Zahl der Fans von 1261 auf 1692. Hohe Reichweiten und “Gefällt-mir”- Angaben verzeichneten vor allem die Beiträge zum Chemie-Nobelpreis und zur Chemie in der US- Serie Breaking Bad, die im letzten Quartal 2014 erschienen. Die meisten Interaktionen wurden bei der Zusammenstellung der Weihnachtsvorlesungen unserer Jungchemiker gezählt.

Beim Kurznachrichtendienst Twitter stieg die Zahler der Follower von 431 auf 614. Am häufigsten wurden die Meldungen zur Veranstaltung der Vereinigung für Chemie und Wirtschaft zur Schiefergas-Förderung (siehe Seite 10), zum GDCh-Sonderpreis “Jugend forscht” (siehe Seite 14) und zu den EuCheMS-Chemistry-Congress-Reisestipendien retweetet.

Rechnungslegung 2014

Die GDCh blickt wie schon in den vergangenen Jahren auch in 2014 auf ein auch finanziell erfolgreiches Jahr zurück, in dem die gemeinnützige Förderung der chemischen Wissenschaften an erster Stelle stand. Vor allem durch den erneuten Überschuss in der steuerfreien Vermögensverwaltung ist es der GDCh gelungen, ihr Eigenkapital weiter zu mehren.

Die GDCh ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Tätigkeit darauf ausgerichtet ist, die Wissenschaft und Allgemeinheit selbstlos zu fördern. Die GDCh gehört damit zu den Nonprofit-Organisationen, denen das Gesetz Steuervergünstigungen gewährt. Die unten stehende Darstellung der Ertragslage ist dem ausführlichen Prüfungsbericht der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zum 31. Dezember 2014 entnommen. Über die Erträge und Aufwendungen des abgelaufenen Kalenderjahres wird GDCh-Schatzmeister Georg F. L. Wießmeier auf der Mitgliederversammlung der GDCh am 2. September 2015 in Dresden im Rahmen des GDCh-Wissenschaftsforums Chemie 2015 ausführlich informieren.

Die Aktivitäten einer steuerbegünstigten Körperschaft wie der GDCh unterteilen sich in den nicht unternehmerischen ideellen Bereich, den steuerbegünstigten Zweckbetrieb, die ertragssteuerfreie Vermögensverwaltung und den steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb.

Dabei umfasst der ideelle Bereich die eigentliche Vereinstätigkeit und entspricht bei der GDCh jenen Aktivitäten, die unmittelbar steuerbegünstigte Zwecke verwirklichen. Dazu zählt beispielsweise die Förderung der Wissenschaft. Die Erträge in diesem Bereich resultieren vor allem aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Zuschüssen.

Die Vermögensverwaltung nimmt in der steuerlichen Behandlung gemeinnütziger Organisationen eine Sonderstellung ein, weil sie zwar nicht satzungszweckbezogen ist, aber trotzdem ertragssteuerfrei bleibt. Die Einnahmen der Vermögensverwaltung resultieren vor allem aus dem bestehenden Vermögen. Die Erträge der GDCh in diesem Bereich bestehen hauptsächlich aus Zins- und Dividendenzahlungen, aus diversen Finanzanlagen sowie Verlagsvergütungen.

Die Abgabenordnung definiert den Zweckbetrieb als einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb, der insgesamt dazu dient, die steuerbegünstigten satzungsmäßigen Zwecke der Körperschaft zu verwirklichen. Darüber hinaus können die Zwecke nur durch einen solchen Geschäftsbetrieb erreicht werden. Außerdem liegt ein Zweckbetrieb vor, wenn der entsprechende wirtschaftliche Geschäftsbetrieb zu nicht begünstigten Betrieben derselben oder ähnlicher Art nicht in größerem Umfang in den Wettbewerb tritt, als es bei Erfüllung der steuerbegünstigten Zwecke unvermeidbar ist. Die Erträge und Aufwendungen in diesem Bereich betreffen vor allem den in Tagungen und Fortbildungen untergliederten Veranstaltungsbereich der GDCh.

Die Erträge aus dem steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb unterliegen der normalen Besteuerung. Dieser Bereich umfasst jene Aktivitäten der GDCh, die den drei zuvor genannten Bereichen nicht zuzuordnen sind.

Wie in den vergangenen Jahren ist es auch im Jahr 2014 gelungen, durch den deutlichen Überschuss in der steuerfreien Vermögensverwaltung ein erfreuliches Vereinsergebnis auszuweisen, das sogar über dem von der Mitgliederversammlung am 4. September 2013 genehmigten Überschuss von 803 534 Euro liegt. Somit wird das Eigenkapital der GDCh erneut gestärkt. Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass die Finanzen der GDCh auch im Jahr 2014 wieder wohl geordnet sind.

Mitgliederentwicklung

Weiterhin stetiges Wachstum

Die GDCh verzeichnete auch im Jahr 2014 ein stetiges Mitgliederwachstum und begrüßte 2649 neue Mitglieder. Dem gegenüber standen 2048 Austritte und 169 Todesfälle. Zum 1. Januar 2014 belief sich die Zahl der Mitglieder damit auf 30 878. Das sind 432 Mitglieder oder 1,4 % mehr als im Vorjahr. Auch beim Nachwuchs ist die GDCh weiterhin sehr gefragt, wie die Zahlen der neuen studentischen Mitglieder (1027) und Mitglieder in beruflicher Ausbildung und Abiturientenpreisträger (1243) zeigen.

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GDCh‐Jahresbericht

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Jahresbericht 2014 GDCh