Das Mentoring-Programm der GDCh CheMento startet 2022 in seine fünfte Runde. Bewerbungen werden noch bis zum 15. Oktober 2021 angenommen.
Unter Mentoring versteht man die persönliche Beziehung zwischen einer erfahrenen Persönlichkeit (Mentor...
Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt
Wie das Erlenmeyerchen in die Welt kam – und was es seither erlebte.
Mitte 2018 bekam die GDCh Zuwachs – kein reales Mitglied, sondern ein der Fantasie vieler Beteiligter entsprungenes menschlich anmutendes Laborgerät mit ausgeprägter Mimik. Zwei Beine verleihen ihm Standsicherheit, und zwei Arme mit jeweils vier Fingern versetzen es in die Lage, seinen Betrachtern freundlich zuzuwinken. Seine gläserne Hülle lässt den Blick auf ein einfaches Innenleben frei, eine grüne Flüssigkeit, der kleine Bläschen entsteigen, ganz so, wie es sich für Chemie gehört. Das „Erlenmeyerchen“, so sein offizieller Name, hat mittlerweile als Pappaufsteller eine Reihe öffentlicher Auftritte hinter sich und ist, da zusätzlich noch auf Aufklebern und Postkarten sowie als Plüschfigur zu finden, zum Sympathieträger für die GDCh avanciert.
Aus dem im Jahr 2014 vom damaligen GDCh-Präsidenten Thomas Geelhaar ins Leben gerufenen Projekt „Chemie und Gesellschaft“ ist die Arbeitsgruppe (AG) „Chemie ist …“ hervorgegangen. Der ungewöhnliche Name der AG ist Programm, denn es geht ihren Mitgliedern darum, Interesse an der Chemie zu wecken und ein Bewusstsein für Chemie im Alltag zu schaffen, mit leichter Hand und ohne wissenschaftlichen Ballast.
Schon bei Gründung der AG stand die Idee im Raum, Cartoons mit Chemiebezug analog zu der „Liebe ist …“-Serie zu erstellen, die in Deutschland aus der Bild-Zeitung bekannt ist.
Die Cartoons sollten ein Hingucker sein und in einem knappen Statement die Chemie dahinter benennen. Ein Link würde zu einer ausführlicheren, für den Laien gut verständlichen Erklärung führen. Um die schönen Seiten der Chemie zu zeigen, brauchte es aber als erstes einen oder mehrere Protagonisten, die ebenso unverwechselbar sein sollten wie das Pärchen aus der „Liebe ist …“-Reihe.
Ein Gespann aus männlich und weiblich sollte es zunächst sein. Doch rasch setzte sich die Einsicht durch, dass nur eine Hauptfigur wohl besser geeignet wäre, die Botschaft zu transportieren. Um auch die Jüngsten in der Zielgruppe anzusprechen, sollte es ein Kind werden. Trotz des männlichen Vornamens „Elmar“ als Arbeitstitel war sich die AG einig: Es muss ein Mädchen werden. Vermutlich war der Wunsch, den Mädchenanteil in Mint-Fächern anzuheben, der Vater des Gedankens.
Zunächst musste jemand gefunden werden, der Elmar zeichnen würde. Ein Tipp von Christian Remenyi, dem Chefredakteur der Nachrichten aus der Chemie, führt die AG zur Illustratorin Maike Hettinger. Im Mai 2017 liegen bereits erste Skizzen vor.
Die AG ist von den Zeichnungen allerdings nicht überzeugt und überdenkt die Frage nach der Hauptfigur noch einmal neu: „Wenn man statt einem menschlichen Protagonisten eine Fantasiegestalt, ein kleines Monster, nehmen würde, hätte man ein Wesen, das einerseits in der modernen Ideenwelt zu Hause ist und andererseits alters-, geschlechts- und hautfarbenlos wäre und damit keine Ansätze zu Diskriminierung bietet.“ In einer Kampfabstimmung „Mädchen oder Monster“ wird Elmars Schicksal besiegelt: Einstimmig entscheidet sich die AG für das Monsterchen.
Maike Hettinger schickt vier Figur-Entwürfe, und die AG startet einen „Monster-Doodle“. Noch bevor die Abstimmung geschlossen ist, kommt ein damaliges AG-Mitglied, die Wissenschaftsjournalistin Uta Neubauer, mit einem Einfall, der sich rückblickend als der Durchbruch erweist: „… vielleicht wäre es gut, wenn das Monster selbst schon mit Chemie zu tun hätte. Wie wäre es mit einem Kolben als Monster? Gefüllt mit einer GDCh-grünen Flüssigkeit.“
Die Idee findet sofort Anklang. Der damalige Leiter der AG, Wolfgang Gerhartz, bringt die Figur in einer Mail an Maike Hettinger in ihre jetzige Form: „Erlenmeyer-Kolben läuten bei jedem Chemiker eine Glocke, vielleicht sogar bei Nicht-Chemikern.“ Als Antwort auf die Kapriolen der AG folgen weitere Entwürfe, und so winkt uns bald darauf erstmals das „Erlenmeyerchen“ entgegen.
Maike Hettinger macht sich an die erste Cartoonserie („Haber-Bosch“, „Fußball“ und „Super-Absorber“), und nach einigem Hin und Her ist die AG schließlich mit den Skizzen zufrieden. Die Grafiken sind nun fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem ersten Kontakt zur Zeichnerin fertiggestellt: Gut Ding will eben Weile haben!
Die Texte der AG lassen noch ein bisschen länger auf sich warten, aber Ende Juli 2018 gehen die von der GDCh-Öffentlichkeitsarbeit erstellten Erlenmeyerchen-Webseiten (www.gdch.de/cartoon) schließlich online. Die Cartoons und damit das Erlenmeyerchen sind in der Welt.
Das Erlenmeyerchen soll sein Dasein nun nicht allein im Internet fristen. Die AG hat versucht, es analog zum Vorbild der„Liebe ist …“-Cartoons in Tageszeitungen unterzubringen – bisher leider erfolglos.
Stattdessen werden zunächst Postkarten und später Aufkleber mit den drei Cartoonmotiven gedruckt und von der GDCh bei öffentlichen Auftritten und den AG-Mitgliedern unters Volk gebracht. Auch die GDCh-Öffentlichkeitsarbeit hat das Erlenmeyerchen inzwischen ins Herz geschlossen: Eine Erlenmeyerchen-Plüschfigur wird in Auftrag gegeben und der Fußball-Cartoon auf eine Tasse gedruckt. Beide Artikel sind seit Frühjahr 2019 im GDCh-Webshop (
Mittlerweile hat eine zweite Cartoonserie den Zeichentisch von Maike Hettinger verlassen: „Pheromone“, „Bier“ und „Sonnenschutz“; weitere Motive sind in der Pipeline. Ideen, um die Erlenmeyerchen-Cartoons noch prominenter in Szene zu setzen, sind willkommen; Anfragen für Filmrechte etc. nimmt die AG gerne entgegen.
Bis dahin freut sich die AG auch über jeden, der einfach nur durch die Verbreitung der Erlenmeyerchen-Werbeträger oder durch sonstige Nutzung der Cartoons bei der Vermittlung zwischen Chemie und Öffentlichkeit mithilft.
Frauke Kirsch
Vorsitzende der AG „Chemie ist …“
Möchten Sie Postkarten und Aufkleber mit den Erlenmeyerchen-Cartoons bei einer öffentlichen Veranstaltung verteilen? Sie können diese Materialien jederzeit unter Angabe der Stückzahl (Mindestbestellmenge 50 Stück pro Motiv) bei der GDCh-Öffentlichkeitsarbeit (pr@gdch.de) anfordern.
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