Leitartikel

Prof.Dr.

Ryoji Noyori, Chemienobelpreisträger und Präsident der japanischen Forschungsorganisation Riken, hat kürzlich in den Nachrichten aus der Chemie gesagt: ”Chemiker sollten stolz sein!“ Wir haben tatsächlich allen Grund, stolz auf unsere Wissenschaft und unsere Industrie zu sein. Es gibt kaum ein Zukunftsproblem, das ohne die Chemie gelöst werden kann.
Nehmen wir die Forschungsschwerpunkte im Programm der neuen Bundesregierung: Klima, Gesundheit, Mobilität, Kommunikation und Sicherheit. Auch wenn nicht immer Chemie auf dem Förderprogramm steht, ist meistens Chemie drin.
Wissenschaft und Industrie leisten hier gute Arbeit, wie das Thema Energie zeigt, das wir zusammen mit den anderen Gesellschaften in den letzten drei Jahren intensiv bearbeitet haben. Der Öffentlichkeit haben wir dabei die Potenziale der Chemie für mehr Energieeffizienz aufgezeigt. Das nächste Zentralthema sollte meiner Meinung nach ”Wasser“ mit allen dazu gehörenden Fragen sein.
Auch hier kann die Chemie Einiges bewegen, doch müssen wir alle gemeinsam dafür sorgen, dass unsere Problemlösungskompetenz auch erkannt und angenommen wird. Und ”wir“, das sind nicht nur die Mitglieder der GDCh und der anderen chemiebezogenen wissenschaftlichen Gesellschaften, sondern es sind alle Mitglieder der Chemiefamilie, ob Laborantin, Chemiker, Ingenieurin oder Manager, ob Lehrerin, Hochschullehrer, Ministerialbeamtin oder Politiker. Ich schließe hier auch den VCI, den VAA und die IG BCE ein.
Dabei kommt es oft gerade auf den Beitrag der Erzieherin im Kindergarten, der Lehrerin in der Grundschule an. Sie legen bei den Kindern das Fundament dafür, wie Chemie gesehen wird. Pisa hat gezeigt: Mit zwei Stunden naturwissenschaftlichem Schulunterricht pro Woche landen wir abgeschlagen im Mittelfeld.
Viele Jugendliche sehen die Naturwissenschaften eher als Bedrohung denn als Chance. Viele von ihnen haben bei der Bundestagswahl die Piraten-Partei gewählt, die aus dem Stand heraus 847 000 Stimmen, also zwei Prozent, für die Aussage ”Freiheit im Netz“ erhalten hat. Gelingt es uns, genauso erfolgreich die Naturwissenschaften zu stärken? 
Wir tun heute schon eine ganze Menge dafür: Aktivitäten für Kindergarten- und Schulkinder an den Universitäten, die Chemieolympiade und Jugend forscht. Ebenso wichtig ist der Beitrag der Unternehmen an ihren Standorten. Doch wir sind längst noch nicht am Ziel und sollten unsere Anstrengungen weiter verstärken.
Dazu braucht es eine starke Organisation, die eng vernetzt ist. Gerade die Jungchemiker, die in den letzten Jahren zu einer starken Truppe herangewachsen sind, können uns hier neue Wege aufzeigen.
Doch wichtig sind auch die persönlichen Kontakte vor Ort und über die nationalen Grenzen hinaus. Die Ortsverbände bilden dafür eine breite Basis. Hier liegen aber noch Potenziale für ein weiteres Wachstum. Dazu müssen wir unsere Industriekollegen wieder besser einbinden. Wären in den Veranstaltungen meines Ortsverbands Marl-Recklinghausen nicht die Senioren und vor allem die Fachhochschule, gäbe es hier keinen aktiven Ortsverband mehr.
Besser sieht es auf Fachgruppenebene aus. Nicht nur bei der schnell wachsenden Vereinigung für Chemie und Wirtschaft sind die Industriekollegen stark engagiert. Hier sollten wir uns noch wirkungsvoller vernetzen, zum Beispiel indem wir das Wissenschaftsforum stärken.
Meine Aufgabe für die nächsten beiden Jahre sehe ich deshalb als Netzwerker. Zuerst, indem ich möglichst viele Ortsverbände und Veranstaltungen der Fachgruppen besuche. Darüber hinaus engagiere ich mich in Europa bei der Euchems und global bei der Iupac. Das ganz besonders im nächsten, dem Internationalen Jahr der Chemie 2011, auf das wir uns gut vorbereiten werden.
Zuvor aber nehmen Sie, auch für Ihre Familien, die besten Wünsche zum neuen Jahr entgegen von Ihrem
Eine starke Chemie braucht ein starkes Netzwerk

Artikel

Neujahrsgruß des Präsidenten

Ryoji Noyori, Chemienobelpreisträger und Präsident der japanischen Forschungsorganisation Riken, hat kürzlich in den Nachrichten aus der Chemie gesagt: ”Chemiker sollten stolz sein!“ Wir haben tatsächlich allen Grund, stolz auf unsere Wissenschaft und unsere Industrie zu sein. Es gibt kaum ein Z...

Inhalt

<h2> 3 Leitartikel</h2>
Neujahrsgruß des Präsidenten
M. Dröscher


<h2>Magazin</h2>


<h2>11 Chemiekalender</h2>
Meilensteine der Chemie 2010
H. Remane, W. Girnus 
Die Berichte über besondere Ereignisse in der Chemie beginnen vor 350 Jahren.


<h2>23 Naturstoffbibliotheken</h2>
Mutanten können mehr
T. Knobloch, F. Taft, A. Kirschning
Neben der Total- und Semisynthese ist die Mutasynthese eine dritte, neue Variante, um Naturstoffe darzustellen. Sie greift direkt in die mikrobielle Biosynthese ein.


<h2>29 Solar Energy</h2>
”I just love seeing all those solar panels“
C. Remenyi
Daniel G. Nocera is Henry Dreyfus Professor of Energy and Professor of Chemistry at the Massachusetts Institute of Technology. In 2009 the Time Magazine has chosen him for its list of the 100 people who most affect our world. Nachrichten aus der Chemie asked him, if solar energy is really the energy of the future.


<h2>32 Brennstoffzelle</h2>
Eine Membran für Ethanol
J. Wygasch
Als Alternative zur Methanol-Brennstoffzelle gilt ihr Ethanol-Analogon. Der Wechsel des Alkohols ist aber nicht trivial und Konzepte sowie Materialien sind nicht 1:1 übertragbar. So benötigt die Ethanol-Brennstoffzelle beispielsweise andere Membranen.


<h2>33 Bioprozesstechnik</h2>
Vom Pharmaprodukt zum Tissue Engineering
R. Pörtner
Zellkulturen produzieren Diagnostika, Impfstoffe und Therapeutika. An Zellen werden Wirkstoffe getestet und die regenerative Medizin erhofft sich mit Zellkulturen neue Therapien.


<h2>Blickpunkt</h2>


<h2>36 Synthese</h2>
Das Glück der späten C-H-Oxidation
T. Harschneck, S. F. Kirsch
Strategien in der Naturstoffsynthese folgen vermehrt einem Prinzip mit einem späten Oxidationsschritt.


<h2>40 Chemie und Computer</h2>
Open-Source-Workflows
T. Kuhn, C. Steinbeck, A. Zielesny
Umgebungen für regelmäßig auftretende Arbeitsabläufe in der Chemoinformatik.


<h2>43 Chemie und Computer</h2>
Chemiewissen teilen und nutzen
B. Lippold
Mit dem Web 2.0 können Nutzer im Internet Informationen gestalten, sammeln und veröffentlichen.


<h2>44 Chemiewirtschaft</h2>
Gut gewappnet in die nächste Dekade
K. Göbel
Wie wird die Chemieindustrie im Jahr 2020 dastehen? 


<h2>46 Thomas Seuß: Vergleichsversuche ja oder nein?</h2>


<h2>47 Chemiewirtschaft</h2>
Wohin mit den Beständen?
B. Schneider
Beschaffungs- und Produktionsprozesse verbessern, Lagerbestände reduzieren sowie Verbindlichkeiten und Forderungen effizient handhaben.


<h2>50 Analytik</h2>
Im Fluss hergestellt: Strukturen aus Mikroreaktoren
P. S. Dittrich, B. Z. Cvetkovic
Die Synthese von Nanopartikeln und -schläuchen in Mikroreaktoren unter reproduzierbaren Bedingungen.


<h2>54 Fürs Laboratorium</h2>


<h2>Notizen</h2>
 6 C hemie  Wirtschaft
10 Forschung und Bildung


<h2>Journal</h2>
56 Impressum, Interskriptum
57 Personalnachrichten
61 Korrespondenz
62 Rezensionen
66 Tagungskalender
67 Tocus
69 Fonds-Stipendiatentreffen 
70 Theoretische Chemie
73 Solid State Chemistry 76 Fortbildungskalender 2010
78 50 Jahre Mitgliedschaft
81 Fachgruppen und Arbeitskreise
84 Jungchemikerforum
86 Neuaufnahmen
87 Die GDCh vor Ort 


<h2>Karriere</h2>
92 Den Kernen auf der Spur
96 Stellenanzeigen
Titelbild: Im Jahr 1896 in einem Labor des Bayer-Stammwerks Elberfeld. [zu. S. 11] (Foto: Lanxess)
Zukunft der Chemiewirtschaft I Seite 44
Knorpelersatz I Seite 33
Mikroreaktoren I Seite 50

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