Inhalt


<h2>991 <i>Leitartikel</i></h2>
<p>Eine starke europäische Chemie</p>
<p><i>F. Diederich</i></p>


<h2>Magazin</h2>


<h2>1003<i> Poröse Materialien</i></h2>
<p>Kleine Poren — große Wirkung</p>
<p><i>M. Fischer, M. Sartor, M.Fröba</i></p>
<p>Metallorganische Gerüstverbindungen eignen sich dazu, Stoffgemische zu trennen und zu reinigen.</p>


<h2>1008 <i>Deutsche Einheit</i></h2>
<p>”Im Großen und Ganzen ein Grund zum Feiern“</p>
<p><i>E. Guggolz, C. Remenyi</i></p>
<p>20 Jahre Einigungsvertrag: Was bedeutete die Einheit für die Universitäten?</p>


<h2>1012 <i>Ölbohrungen</i></h2>
<p>Fehler beim Zement führten zur Katastrophe</p>
<p><i>A. Fischer</i></p>
<p>Zeit- und Kostendruck verursachten die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko</p>


<h2>1015 <i>Nuklearchemie</i></h2>
<p>Actinoidenabtrennung aus hochradioaktiven Abfällen</p>
<p><i>K. Gompper, A. Geist, H. Geckeis</i></p>
<p>Partitioning und Transmutation verringern das Langzeitgefährdungspotenzial hochradioaktiver Abfälle.</p>


<h2>1020 <i>Euchems-Kongress</i></h2>
<p>Aufbauen auf diesem Erfolg</p>
<p><i>G. Karger</i></p>


<h2>1022 <i>Entwicklungshilfe</i></h2>
<p>Chemie und Chemiedidaktik in Äthiopien</p>
<p><i>H.-D. Barke, G. Harsch</i></p>
<p>Seit zehn Jahren engagieren sich Chemiedidaktiker aus Münster für die Chemikerausbildung in Afrika.</p>


<h2>1024 <i>Chemiegeschichte</i></h2>
<p>Vater der nuklearen und röntgenspektroskopischen Analytik</p>
<p><i>S. Niese</i></p>
<p>Seit dem Jahr 2007 erinnern die GDCh und die ungarische chemische Gesellschaft mit der Hevesy-Vorlesung an den Naturforscher Georg von Hevesy.</p>


<h2>Blickpunkt</h2>


<h2>1028 <i>Biowissenschaften</i></h2>
<p>In vino Wissenschaft</p>
<p><i>M. Groß</i></p>


<h2>1030 <i>Chemie und Computer</i></h2>
<p>Membranen für alle</p>
<p><i>B. Sommer</i></p>


<h2>1033 <i>Messe</i></h2>
<p>Biotechnica 2010</p>


<h2>1034 <i>Chemiewirtschaft</i></h2>
<p>Biotechnologie in China: Ein Stimmungsbericht</p>
<p><i>H. Bengs, L. Bai</i></p>


<h2>1036 <i>Chemiewirtschaft</i></h2>
<p>DNA-Forensik schützt Biotech-Patente</p>
<p><i>J. Wiehler, R. Schubbert</i></p>


<h2>1038 <i>Chemiewirtschaft</i></h2>
<p>W oder V — welcher Form folgt die Wirtschaft?</p>
<p><i>B. W. Schneider, M. Kuschel</i></p>


<h2>1039 Thomas Seuß: Englische Sprache möglich?</h2>


<h2>1041 <i>Messe</i></h2>
<p>K 2010: Ökonomie trifft Ökologie</p>


<h2>1042 <i>Analytik</i></h2>
<p>Was die Analytik über Blatt und Bohne verrät</p>
<p><i>U. Engelhardt</i></p>


<h2>1046 Die nächste Generation der Point-of-care-Systeme</h2>
<p><i>M. Ritzi-Lehnert</i></p>


<h2>1049 Wenig Gift — viel Kontakt</h2>
<p><i>J. Sisnaiske, J.-P. Frimat, J. G. Hengstler, J. West, C. van Thriel</i></p>


<h2>1052 Leichte Proteine schwingen besser</h2>
<p><i>R. Strasser, J. Niemax, P. Hampel, U. Rant</i></p>


<h2>Notizen</h2>
<p> 997 <b>C hemie </b>1000 <b>Wirtschaft</b></p>
<p>1001 <b>Forschung und Bildung</b></p>
<p>1002 <b>Ausgeforscht</b></p>


<h2>Journal</h2>
<p>1056 <b>Impressum, Interskriptum</b></p>
<p>1057 <b>Personalnachrichten</b></p>
<p>1061 <b>Korrespondenz</b></p>
<p>1062 <b>Rezensionen</b></p>
<p>1064 <b>Rührfisch</b></p>
<p>1065 <b>Tagungskalender und Tagungsberichte</b></p>
<p>1067 <b>Fortbildungskalender 2010</b></p>
<p>1068 <b>GDCh-Preise und Auszeichnungen</b></p>
<p>1069 <b> Fachgruppen, Jungchemiker</b></p>
<p>1076 <b>Neuaufnahmen</b></p>
<p>1080 <b>Die GDCh vor Ort</b></p>


<h2>Karriere</h2>
<p>1082 <b>Als Quereinsteiger im Berufsschuldienst</b></p>
<p>1084 <b>Eine Wirtschaftschemikerin in Dubai</b></p>
<p>1091 <b>Karrieretage in Nürnberg</b></p>
<p>1092 <b>Stellenmarkt</b></p>



Artikel

991 Leitartikel Eine starke europäische Chemie F. Diederich Magazin 1003 Poröse Materialien Kleine Poren — große Wirkung M. Fischer, M. Sartor, M.Fröba Metallorganische Gerüstverbindungen eignen sich dazu, Stoffgemische zu trennen und zu reinigen. 1008 Deutsche Einheit ”Im Großen und Ganzen...

Notizen


<h2>BaGe5 ein neues intermetallisches Clathrat</h2>
<p>Durch thermische Zersetzung von phasenreinem Ba8Ge43o3 haben Grin et al. einen Zugang zu mikrokristallinem BaGe5 eröffnet, so dass sich dessen Struktur jetzt durch Pulveraufnahmen bestimmen ließ. BaGe5 kristallisiert in einer neuen intermetallischen Clathratstruktur, bei der ausschließlich bariumzentrierte Ge20-Pentagondodekaeder gefunden werden. Diese sind in der a-b-Ebene durch Fünf- oder Sechsringe zu einer Schichtstruktur verknüpft. Da 20 Germaniumatome innerhalb der Elementarzelle die Koordinationszahl Drei besitzen, lässt sich BaGe5 auch als Zintl-Phase beschreiben: ([Ba2+]10[Ge—]20[Ge0]30). Ob diese ungewöhnliche Struktur zu neuen thermoelektrischen Eigenschaften führt, muss sich nun zeigen. <i>AS </i></p>


<h2>Quantenmechanischer Zufallsgenerator</h2>
<p>Forscher aus Erlangen und Lyngby, Dänemark, haben einen Generator für ”echten Zufall“ entwickelt. Dazu verwendet sie einen experimentell einfachen Aufbau aus einem Laser als lokalem Oszillator, einem Strahlteiler und zwei identischen Detektoren. Werden die Detektoren sorgfältig ausbalanciert, ergibt sich als Differenz der beiden gemessenen Signale die Intensität des Quantenrauschens — dieses lässt sich direkt als Maß in einer Zufallsverteilung verwenden. <i>JK</i></p>


<h2>Die Alkyl-Alkyl- Suzuki-Kreuzkupplung</h2>
<p>Die Suzuki-Reaktion zählt zu den am breitesten anwendbaren Kreuzkupplungen. Während jedoch Aryl- oder Vinylelektrophile in guten Ausbeuten umgesetzt werden können, haben sich die entsprechenden Alkylderivate als unreaktiv erwiesen. Diese Lücke haben nun Fu und Mitarbeiter geschlossen. Mit katalytischen Mengen NiBr2·Diglyme und einem Diaminoliganden ließen sich sekundäre und primäre Alkylchloride mit aliphatischen Boranen in guten bis exzellenten Ausbeuten kuppeln. Neben der Bedeutung der Substrate ist auch die Verwendung des preisgünstigen Nickel-Katalysators ein Vorteil der Reaktion. In einer weiteren Arbeit berichtet die Gruppe über die stereokonvergente Alkyl-Alkyl-Suzuki-Kreuzkupplung, die ein racemisches Gemisch sekundärer Alkylchloride in enantiomerenreine C-C-Kupplungsprodukte überführt. <i>BP</i></p>


<h2>Endozytierende Bakterien</h2>
<p>Lonhienne et al. beschreiben einen endozytotischen Mechanismus in Bakterien. Bislang war Endozytose, bei der Zellen Stoffe internalisieren, in Bakterien und Archaeen unbekannt — in Eukaryonten ist sie dagegen allgegenwärtig. Die Autoren zeigten mit konfokaler Laser-Scanning-Mikroskopie, dass Bakterien der Spezies Gemnata obscuriglobus das Grünfluoreszierende Protein (GFP) über einen ATP-abhängigen Mechanismus aufnehmen. Escherichia-coli-Bakterien dagegen nehmen unter den gleichen Bedingungen kein GFP auf. Inhibiert man Atmungskette und oxidative Phosphorylierung in G. obscuriglobus wird die Aufnahme von GFP verhindert. Der endozytotische Weg scheint rezeptorvermittelt und spezifisch für Proteine zu sein. Die Befunde deuten darauf hin, dass sich endozytotische Mechanismen in Eukaryonten und in bestimmten Bakterien unabhängig voneinander entwickelt haben. <i>JA</i></p>


<h2>Elektronenbewegung in Echtzeit</h2>
<p>Goulielmakis et al. haben die Bewegung der Valenzelektronen in Krypton-Ionen mit Attosekundenauflösung beobachtet. Dazu nutzten sie die transiente Absorptionsspektroskopie, die mit Femtosekundenauflösung auch bereits bei Molekülen und Festkörpern angewandt wurde. In dem Experiment ionisierten die Forscher Kryptonatome durch Starkfeldionisation mit einem ultrakurzen Laserpuls. Die Wellenpaketdynamik der Elektronen verfolgten sie dann durch Absorptionmessungen auf dem 4p3/2—1!3d3/2—1-Übergang bei etwa 81 eV mit 150 as Auflösung. <i>JK</i></p>


<h2>Chemische Sonde für Pirin</h2>
<p>Die regulatorische Wirkung des nukleären Proteins Pirin auf die Zellmigration von Melanoma-Zellen hat die Arbeitsgruppe Osada durch einen chemischen Inhibitor gezeigt. Ausgangspunkt ihrer Studien war die Entdeckung der Verbindung TPh  A in einem oberflächenimmobilisierten Hochdurchsatzscreening. TPh A ist eine niedermolekulare Triphenyl-Verbindung, die submikromolar an Pirin bindet. Die Gruppe zeigte, dass TPh A in der Nähe des Pirin-Eisenkations bindet und somit die Pirin-Bcl3-Interaktion hemmt. Bei der Suche nach einem TPh A-vermittelten Phenotyp stellte sie dann eine Hemmung der Zellmigration von Melanomzellen fest. Diese lässt sich auf eine TPh A-vermittelte, verminderte Expression des Mobilitätsfaktors SNAI2 zurückführen. TPh A ist somit eine chemische Sonde zur weiteren Untersuchung der biologischen Funktion von Pirin. <i>MK</i></p>


<h2>Erste kristallographische Charakterisierung eines Cyclobutadiens</h2>
<p>Cyclobutadien ist mit seiner Struktur und seinen elektronischen Eigenschaften der Prototyp einer antiaromatischen Verbindung — und damit eines der am meisten untersuchten konjugierten Moleküle. Einer direkten Strukturuntersuchung als Festkörper hat sich das Molekül aber bisher entzogen. Nun haben Legrand, van der Lee und Barboiu 1,3-Dimethylcyclobutadien (3) erzeugt und durch Röntgenstrukturanalyse charakterisiert. Dazu cokristallisierten sie 4,6-Dimethyl-2-pyron (1) mit einer Tetraguanidinium-Calixarentetrasulfonat-Matrix (als Dreiviertelkreis dargestellt) und bestimmten die Festkörperstruktur. Durch Bestrahlung des Kristalls ließen sich die Bildung des intermediären Dewar-b-lactons (2) und dessen Decarboxylierung zum Cyclobutadien (3) verfolgen und deren Kristallstrukturen bestimmen. Überraschenderweise liegt das Cyclobutadien unter diesen Bedingungen in zwei Strukturen vor: Zu 62,7 % in einer quadratisch planaren mit einer Bindungslänge von 1,46 Å sowie zu 37,3 % in einer rechteckig gebogenen mit Bindungslängen von 1,54 und 1,38 Å bei einer Abweichung des Rings von der Planarität von 10,4°. <i>UJ</i></p>


<h2>Ionisches Gel wird steifer beim Erwärmen</h2>
<p>Ein ionisches Gel, dessen Speicher- und Verlustmodul sowie Viskosität mit steigender Temperatur zunehmen, stellen jetzt Schubert et al. vor. Mischungen aus einer Oligo(propylenoxid)-haltigen ionischen Flüssigkeit und Wasser gelieren aufgrund von Mikrophasenseparation, und es bilden sich formstabile Gele. Der Ursprung des thermischen Verhaltens ließ sich noch nicht aufklären. Die Autoren vermuten einen Zusammenhang mit der unteren kritischen Lösungstemperatur. <i>OW</i></p>


<h2>Neutralisierende HIV-Antikörper</h2>
<p>Wu et al. haben einen besonders effektiven und breit wirksamen neutralisierenden HIV-Antikörper isoliert. Dies war trotz zahlreicher Versuche in den letzten 20 Jahren nicht gelungen und galt deshalb bisher als kaum möglich. Die viralen Glycoproteine gp120 und gp41 induzieren während einer HIV-Infektion sehr viele Antikörper, die aber nicht an die nativen Virusproteine binden und damit keinen Schutz bieten. Aus dieser Menge an Antikörpern den einen herauszu-fischen, der auch neutralisierend wirkt, war die eigentliche Leistung der Autoren: Dies gelang ihnen mit einem neuen Ansatz, ausgehend von einem Patienten, dessen Serum effektiv neutralisierend wirkte und dessen Antikörper hauptsächlich gegen die Bindungsstelle des CD4-Rezeptors in gp120 gerichtet waren. Mit einem modifiziertem gp120, an das die nicht-neutralisierenden Antikörper nicht binden, fischten sie selektiv die B-Zellen des HIV-Patienten heraus, die neutralisierende Antikörper produzierten. Einer der so isolierten B-Zell-Klone produziert neutralisierende Antikörper, die gegen etwa 90 % von 200 getesteten HIV-Stämmen wirken. Die Herausforderung besteht nun darin, ein Immunogen zu generieren, das genau diese Art Antikörper induziert, wenn es als Bestandteil eines Impfstoffs gegen HIV angewandt wird. <i>JA</i></p>


<h2>Pentasilapropellan: Lange gesucht, endlich gefunden</h2>
<p>Durch reduktive Kupplung von Si2Cl6 und Mes2SiCl2 (Mes = 2,4,6-Me3-C6H2) mit Lithiumnaphthalenid haben Klopper, Breher et al. das bisher noch fehlende Pentasilapropellan als leuchtend gelbe Kristalle erhalten (Abbildung). Damit schlossen sie die Lücke bei den Propellanen der 14. Gruppe, bei denen vor allem die nichtklassische Bindung zwischen den beiden Brückenkopfatomen von besonderem Interesse ist. Im Pentasilapropellan (1) ist der Si-Si-Abstand mit 263,6 pm sehr lang (30 pm länger als eine Si-Si-Einfachbindung) und die Autoren schätzten die Bindungsenergie auf etwa 174 kJ·mol—1. Die hohe Reaktivität von (1) ermöglicht viele Folgeuntersuchungen, wobei z. B. die Reaktion von (1) mit Me3SnH auf einen biradikalischen Charakter der nichtklassischen Bindung hindeutet. <i>AS</i></p>


<h2>Conotoxin-Derviat gegen Schmerzen</h2>
<p>Wie sich ein Conotoxin in einen oral-bioverfügbaren Wirkstoff zur Behandlung neuropathischer Schmerzen derivatisieren lässt, berichtet die Arbeitsgruppe um Craik. Conotoxine sind peptidische Wirkstoffe mit schmerzstillenden Eigenschaften, die jedoch nicht oral verabreicht werden können. Eine bemerkenswerte Verbesserung der pharmakokinetischen Eigenschaften des a-Conotoxins Vc1.1 gelang durch die Zyklisierung der N- und C-Termini nach Einführung einer zusätzlichen Linkereinheit. Dabei wurde diese intramolekulare Verknüpfung so gewählt, dass die für die Bioaktivität essenzielle Konformation der Conotoxine erhalten blieb. Zellbasierte Studien und Mausmodelle belegten dann das Potenzial des so erhaltenen Conotoxin-Derivats zur Behandlung neuropathischer Schmerzen. <i>MK </i></p>


<h2>Variation einer Konstante</h2>
<p>Webb et al. berichten von einer räumlichen Variation der Feinstrukturkonstante α. Messungen mit dem Keck-Teleskop auf Hawai — auf der Nordhalbkugel — zeigen, dass die Feinstrukturkonstante früher kleiner war. Dagegen ergaben Messungen mit dem Very-Large-Telescope (VLT) der europäischen Weltraumorganisation in Chile — auf der Südhalkugel — einen größeren Wert für α. Die Autoren erklären den Gesamtdatensatz für die verschiedenen beobachteten Teile des Universums mit einer räumlichen Variation der Größe der Feinstrukturkonstante gemäß einer Dipolverteilung. Sie untersuchen verschiedene mögliche systematische Fehlerquellen und schließen, dass keiner dieser Effekte die erhaltene Verteilung ergeben kann. <i>JK</i></p>
<p><i>Jörg Andrä, Borstel</i></p>
<p><i>Ullrich Jahn, Prag</i></p>
<p><i>Markus Kaiser, Essen</i></p>
<p><i>Jochen Küpper, Berlin</i></p>
<p><i>Klaus Müller-Buschbaum, Würzburg</i></p>
<p><i>Bernd Plietker, Stuttgart</i></p>
<p><i>Andreas Schnepf, Essen</i></p>
<p><i>Oliver Weichold, Aachen</i></p>


<h2>— — — Mikrofluide Systeme für ein Mikroreaktions-Screening</h2>
<p>Wie lässt sich der experimentelle Zeitaufwand, der nötig ist, um die optimalen Parameter einer Reaktion zu bestimmen, effektiv verkürzen? Bei Hochduchsatzme-thoden beispielsweise wird ein Parameter-Screening erreicht, indem zahlreiche Experimente räumlich nebeneinander und zeitgleich mit unterschiedlichen Reaktionsparametern durchgeführt und ausgewertet werden. Belder berichtet nun über Ansätze zur weiteren Miniaturisierung dieser Experimente mit mikrofluiden Systemen in Flip Chips (Abbildung). In diesen verlaufen die Prozesse gewissermaßen in Mikrokanälen und -poren des fluiden Systems. Deren Mobilität soll insbesondere die Untersuchung mehrstufiger Prozesse ermöglichen. Interessant ist diese Entwicklung beispielsweise für alle Systeme, in denen Stoffmengen besonders klein sein müssen, etwa bei der Proteinkristallisation. Noch zu meisternde Herausforderungen sind derzeit die Kontrolle der gegenüber makroskopischen Flüssigkeiten veränderten Gesetzmäßigkeiten und der Übergang zur makroskopischen Welt. <i>KMB</i></p>


<h2>— — — Wirkstoff gegen Malaria I</h2>
<p>Die Verbindung RKA 182 mit dem 1,2,4,5-Tetraoxan-Gerüst (1) ist hochaktiv gegen Malaria, berichten O'Neill und Mitarbeiter. Im Vergleich zu Artesunat (2) und Artemether (3), die als Malariamedikamente auf dem Markt sind, erwies sich (1) in vitro und im Tierversuch doppelt bis zehnfach so aktiv. Die Verbindung war gleichermaßen wirksam gegen Zellisolate von Patienten, die gegen eine artemisininbasierte Behandlung schon resistent waren. Sie ist zudem wesentlich besser bioverfügbar und im Plasma metabolisch stabiler. Die Verbindung lässt sich in nur vier Stufen einfach im großen Maßstab synthetisieren und ist damit ein Wirkstoffkandidat zur Behandlung der Malaria. <i>UJ</i></p>


<h2>Wirkstoff gegen Malaria II</h2>
<p>Ein Kooperationsprojekt unter Führung der Arbeitsgruppen von Winzeler und Diagana hat eine neue Wirkstoffklasse gegen Malaria identifiziert. In einem Hochdurchsatzscreening fanden die Partner ein Spiroazepinindol als Startpunkt für eine weitergehende Optimierung. Schlusspunkt der Entwicklung war das Spiroindolon NITD609, das sowohl nicht-resistente als auch resistente, im Blutkreislauf befindliche Plasmodiumerreger effektiv im nanomolaren Bereich abtötete. NITD609 zeigte in Malaria-Mausmodellen keine nennenswerten Toxizitäten; seine pharmakokinetischen Eigenschaften eigneten sich zudem zur oralen Gabe. Untersuchungen in Plasmodium falciparum zeigten, dass NITD609 über eine Hemmung der Proteinsynthese wirkt; Mutationen am Protein PfATP4 können jedoch Resistenzen hervorrufen. Die Ergebnisse lassen NITD609 als neuartiges Mittel gegen Malaria möglich erscheinen. <i>MK </i></p>



<ul>
<ul>
<li>
<sup>1_1 </sup>


<source>J. Am. Chem. Soc., 
(2010), 
132, 
10984.

</li>
<li>
<sup>1_2 </sup>


<source>Nat. Photonics, 
(2010), doi: 10.1038/nphoton.2010.197.

</li>
<li>
<sup>1_3 </sup>

 
<source>Angew. Chem., 
(2010), 
122, 
6826.

</li>
<li>
<sup>1_4 </sup>


<source>J. Am. Chem. Soc., 
(2010), 
132, 
11908.

</li>
<li>
<sup>1_5 </sup>


<source>Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 
(2010), 
107, 
12883.

</li>
<li>
<sup>1_6 </sup>


<source>Nature, 
(2010), 
466, 
739.

</li>
<li>
<sup>1_7 </sup>


<source>Nat. Chem. Biol., 
(2010), 
6, 
667.

</li>
<li>
<sup>1_8 </sup>


<source>Science, 
(2010), 
329, 
299.

</li>
<li>
<sup>1_9 </sup>


<source>Chem. Commun., 
(2010), 
46, 
6971.

</li>
<li>
<sup>1_10 </sup>


<source>Science, 
(2010), 
329, 
856.

</li>
<li>
<sup>1_11 </sup>


<source>J. Am. Chem. Soc., 
(2010), 
132, 
10264.

</li>
<li>
<sup>1_12 </sup>


<source>Angew. Chem., 
(2010), 
122, 
6695.

</li>
<li>
<sup>1_13 </sup>


<source>Phys. Rev. Lett., 
(2010), arXiv:1008.3907v1.

</li>
</ul>
<ul>
<li>
<sup>2_1 </sup>


<source>Angew. Chem., 
(2010), 
122, 
6630.

</li>
</ul>
<ul>
<li>
<sup>3_1 </sup>


<source>Angew. Chem., 
(2010), 
122, 
5829.

</li>
<li>
<sup>3_2 </sup>


<source>Science, 
(2010), 
329, 
1175.

</li>
</ul>
</ul>


Artikel

Inhalt

991 Leitartikel

Magazin

1003 Poröse Materialien

1008 Deutsche Einheit

1012 Ölbohrungen

1015 Nuklearchemie

1020 Euchems-Kongress

1022 Entwicklungshilfe

Überprüfung Ihres Anmeldestatus ...