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Am 26. Dezember 2017 starb Hans-Georg Kilian, emeritierter Professor der Universität Ulm, im Alter von 92 Jahren. Seine ehemaligen Mitarbeiter und Kollegen trauern um ihren akademischen Lehrer.<div><img src="https://media.graphcms.com/2p1a7HiRhSVkjCHFSwwg">

</div>Kilian war Sprecher und Leiter mehrerer Teilprojekte in zwei Sonderforschungsbereichen. Er war als Prorektor, Dekan und bis weit nach seiner Emeritierung als Ombudsmann der Universität Ulm tätig. Kilian war lange Zeit Herausgeber der Zeitschrift Colloid &amp; Polymer Science (vormals Kolloid-Zeitschrift und Zeitschrift für Polymere).Er gehörte zu den wenigen Physikern, die sich bereits in den 1960er Jahren mit der Polymerforschung befassten, und hatte viele Mitstreiter und Kollegen aus der organischen und der Polymerchemie. Dazu zählten sein akademischer Lehrer Friedrich Horst Müller (Marburg), Erhard Wolfgang Fischer (Mainz), Hans Joachim Cantow (Freiburg), Günther Rehage (Clausthal-Zellerfeld), Klaus Fuhrmann (Kaiserslautern) und ganz besonders einer seiner engsten Freunde, Helmut Ringsdorf. Über seine Kollegen bei Bayer, Hoechst und der BASF war er eng an die angewandte Forschung gebunden.Für jeden von uns hatten mit Kilian und seiner ansteckenden Begeisterung für die Wissenschaft spannende Zeiten begonnen. Er schuf die beste Grundlage für unseren weiteren Werdegang. Sein Engagement war einzigartig, sei es in Gremien am Institut Laue-Langevin zu Fragen der Neutronenstreuung, sei es in den legendären Gomadingen Workshops auf der Schwäbischen Alb, bei denen grenzenlose Völkerverständigung auf höchstem Niveau zwischen dem damaligen Ostblock und dem Westen gepflegt wurden – lange vor der politischen Annäherung.Neben seinen wissenschaftlichen Leistungen liegt uns der Mensch Hanns-Georg Kilian sehr am Herzen. Er konnte junge Mitarbeiter auf besondere Weise motivieren und für die interdisziplinäre Forschung begeistern. Dazu dienten auch tägliche Kaffeerunden, die wir als Chance für lockeren wissenschaftlich-technischen Austausch nutzten wie auch zum Plausch mit allen Abteilungsmitgliedern. Daraus entstanden unerwartete Lösungen für akute Fragen und oft neue Direktiven für die Forschung. Seine wundersam unkonventionelle Art, Menschen als begeisterter Wissenschaftler wie als humorvoller Freund zu führen, prägt uns bis heute.Sein Dasein war uns ein Geschenk.Thomas A. Vilgis, Wolfgang Glenz,Bernd Heise, Martin Pietralla,Gerd-Ingo Asbach

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Hanns‐Georg Kilian (1925 – 2017)

Am 26. Dezember 2017 starb Hans-Georg Kilian, emeritierter Professor der Universität Ulm, im Alter von 92 Jahren. Seine ehemaligen Mitarbeiter und Kollegen trauern um ihren akademischen Lehrer. Kilian war Sprecher und Leiter mehrerer Teilprojekte in zwei Sonderforschungsbereichen. Er war als Pro...

Karl Gewald wurde am 1. August 1930 in Kaiserswalde, Niederschlesien, geboren. Nach einer Lehre als Schleifer in einer Kristallhütte seines Heimatortes und einiger Zeit in dieser Tätigkeit musste er im Jahr 1946 seine Heimat durch Zwangsaussiedlung verlassen. In der Nähe von Görlitz betätigte er sich als Landarbeiter, bis sich ihm im Jahr 1949 eine neue Perspektive eröffnete. An der Arbeiter- und Bauernfakultät (ABF) in Dresden erlangte er zwei Jahre später die Hochschulreife und studierte danach an der Technischen Hochschule Dresden Chemie. Sein Diplom erhielt er im Jahr 1957. Als wissenschaftlicher Assistent wurde er unter Friedrich Asinger nach nur zwei Jahren mit seiner Arbeit über die „Darstellung und Reaktionen von Thiazolinen und Thiazolen ausgehend von Mercaptoacetaten, aromatischen Aldehyden und Ammoniak“ promoviert. Danach leitete er als Oberassistent die Außenstelle des Instituts in Pirna-Copitz, etwa 30 km von Dresden entfernt. Später übernahm Karl Gewald am Institut in Dresden die Verantwortung, Nichtchemiker in Theorie und Praxis der organischen Chemie auszubilden. Im Jahr 1964 habilitierte er sich mit „Synthesen von Heterocyclen aus CH-aciden Nitrilen“. Die in seiner Habilitation entdeckte Synthese von Aminothiophenen aus Carbonylverbindungen, CH-aciden Nitrilen und Schwefel ging als Gewald-Reaktion in die Literatur ein. Sie erlangte in der Industrie Bedeutung für die Synthese von Farbstoffen und Arzneimitteln.<div><img src="https://media.graphcms.com/t0cToKN7StiKS2F47UGE">

</div>Neben seiner Tätigkeit als Dozent (1966) am Institut für Organische Chemie und einer außerplanmäßigen Professur (1985) arbeitete Gewald erfolgreich mit dem Arzneimittelwerk Dresden zusammen. In den Jahren 1988 und 1989 war er Gastprofessor an der Technischen Universität Wien.Gewald brachte seine Erfahrung in der organischen Synthesechemie in das neue Praktikumslehrbuch für organische Chemie (1959) ein, das 1962 als „Organikum – Organisch-chemisches Grundpraktikum“ erschien. Auch nach dessen Erscheinen prüfte und verbesserte er stetig viele Synthesen des Buchs.Im Jahr 1992 berief die Technische Universität Dresden Gewald zum Professor für „Spezielle Organische Chemie“. Zwei Jahre später ging er in den Ruhestand. Im gleichen Jahr zeichnete ihn das Arzneimittelwerk Dresden (Asta Medica) mit dem Hermann-Kolbe-Preis aus, und im Jahr 2006 ehrten ihn die Lomonossow-Universität Moskau und die Mendeleev Russian Chemical Society mit der A.-N.-Kost-Medaille.Karl Gewald war bescheiden, humorvoll, freundlich und im Urteil sehr bestimmt. Er pflegte mit seinen Kollegen – auch wenn sie ihn nach Jahrzehnten einmal im Institut besuchten – einen herzlichen Kontakt. Im hohen Alter ging er zum Gedankenaustausch gerne mit dem einen oder anderen im Großen Garten Dresdens oder an der Elbe spazieren. In den letzten Jahrzehnten seines Lebens war er durch einen Schlaganfall gehandicapt, was ihn seinen kritischen Optimismus aber nicht verlieren ließ.Gewald war seit 1957 mit seiner Schulfreundin Sophie Theresia Stumph verheiratet. Gemeinsam hatten sie eine Tochter und einen Sohn, der auch Chemiker wurde. Karl Gewald starb am 8. September 2017 in Dresden.Egon Fanghänel, HalleKlaus Schwetlick, Dresden

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Hanns‐Georg Kilian (1925 – 2017)

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