Der Wirtschaftschemiker: Warum denn Chemieindustrie?

„Warum interessierst Du Dich eigentlich für Management in der Chemieindustrie?“ – dies fragen Kollegen, Freunde und Bekannte. „Du hast doch nicht Chemie studiert – liegen da nicht andere Branchen näher?“ Meine Begeisterung für die Chemieindustrie war eine Liebe auf den zweiten Blick, die entstand, als ich in der Nähe des Industrieparks Höchst in Frankfurt am Main lehrte. Zirka 90 Unternehmen arbeiteten nun auf dem Gelände des früheren Hoechst-Stammwerks. Da habe ich entdeckt, dass die Branche managementseitig spannend ist, aber nicht die Beachtung findet, die ihrer gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Bedeutung entspricht.

Mich interessiert besonders die Frage, wie Unternehmen Veränderungsprozesse gestalten. Manager in der Chemieindustrie erwarten eher eine evolutionäre und keine revolutionäre Veränderung. Dies passt sowohl zu den Marktgegebenheiten als auch zu einer eher konservativen Branche, die Prozessstabilität und Berechenbarkeit einen hohen Stellenwert einräumt. Ist die Branche dann aus einer Managementperspektive langweilig – wenn angesichts der Digitalisierung so viele aufregende Sachen in anderen Branchen zu beobachten sind? Mitnichten!

Wenngleich k

Industrie + Technik