Gesellschaft Deutscher Chemiker

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Archäen im kalten Sprudel

Nachrichten aus der Chemie, April 2022, Seite 98, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt

Es sprudelt ganz schön heftig in Andernach am Rhein. Auf der Halbinsel Namedy schießt alle zwei Stunden das Wasser bis zu 60 Meter in die Höhe. Im Gegensatz zu den Geysiren Islands und dem Old Faithful im Yellowstone National Park in den USA – die kochendes Wasser spucken und die Siedepunktserhöhung unter Druck als Katapult benutzen – wird in Andernach kalt geduscht, nämlich bei 18 °C. Den Geysir treibt nicht vulkanische Hitze an, sondern aus dem Erdmantel aufsteigendes Kohlendioxid. Das hängt mit der vulkanischen Vergangenheit der nahe gelegenen Eifel zusammen.

Der explosive Effekt einer Säule aus kohlendioxidgesättigtem Wasser ist leicht erklärt: Kleine Blasen werden größer, verdrängen Wasser, mindern den Druck und reduzieren damit die Löslichkeit des Kohlendioxids, das dann den gesamten Inhalt der Aufstiegsröhre in die Höhe befördert. Zwei Stunden braucht es, bis die Röhre wieder voll läuft, dann kommt der nächste Ausbruch. Außer wenn der Geysir gerade geschlossen hat – er lässt sich nämlich über Nacht und außerhalb der Saison einfach mit einem Schieber verschließen und somit abstellen.

Der Sprudel entstand im Jahr 1903. Da setzten Mineralwasserhersteller auf der

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