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“Nur weniger schädlich sein zu wollen, ist ein Armutszeugnis”

Nachrichten aus der Chemie, Januar 2014, S. 37-38, DOI, PDF. Login für Volltextzugriff.

Von Wiley-VCH zur Verfügung gestellt

Nachrichten aus der Chemie: Herr Braungart, ist Ihr Cradle-to Cradle-Prinzip nicht im Grunde ganz normale nachhaltige Chemie?

Michael Braungart: Nein, denn die macht in vielen Bereichen nur das Falsche perfekt — und damit ist es perfekt falsch. Schauen Sie auf das Beispiel Autoreifen. Die Autoreifen halten jetzt doppelt so lange wie vor 30 Jahren und werden als umweltfreundlich verkauft. Aber von den 650 Chemikalien, die in einen Autoreifen reingehen, sollten 500 nie in die Umwelt gelangen. Wenn ich jetzt diese Reifen länger haltbar mache, ist der Reifenabrieb nur feinteiliger. Heute atmen sie diesen Reifenstaub ein, früher blieb er auf der Straße.

Nachrichten: Effizienzsteigerung per se ist also nicht umweltfreundlich?

Braungart: Absolut nicht, denn es geht nicht um Effizienz, sondern um Effektivität. Ich frage erst mal: Was ist das Richtige? Anstatt also ein Gebäude zu versiegeln und es gasdicht zu machen und damit angeblich Energie zu sparen, frage ich erst nach der Luftqualität im Gebäude. Tatsächlich ist Gebäudeluft im Vergleich mit Außenluft bei vielen Parametern drei bis acht Mal schlechter.

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